Primärer Sektor


Kurz & einfach erklärt:

Primärer Sektor verständlich & knapp definiert

Der Primäre Sektor dient zur Klassifizierung der Tätigkeit von Unternehmen. Er steht man Anfang der Wertschöpfungskette und liefert die Rohstoffe. Zu dem primären Sektor zählen Rohstoffe, Edelmetalle und auch Land- und Forstwirtschaftliche Produkte.
notes Inhalte

Der Begriff primärer Sektor dient zur Klassifizierung der Tätigkeit von Unternehmen und ist eine der frühesten Beschreibungen der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Teil des Wertschöpfungsprozesses der Volkswirtschaft. Bei der Einteilung der Sektoren gemäß der Drei-Sektoren-Hypothese orientiert man sich an dem zeitlichen Ablauf des Produktionsprozesses von Gütern und Dienstleistungen. Der primäre Sektor steht am Anfang der Wertschöpfungskette und liefert die Vorprodukte bzw. Rohstoffe für den -> sekundären Sektor . Handel, Beratung und Dienstleistung gehören dann zum ->tertiären Sektor .

Wirtschaftssektoren : primaerer Sektor, tertiarer Sektor usw.
Der primäre Sektor und weitere Wirtschaftssektoren

Sinkende Bedeutung eines ehemaligen Kernsektors der Wirtschaft

Die Rohstoffförderung und Landwirtschaft hatten traditionell eine sehr hohe Bedeutung sogar für gesamte Regionen. Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 1950 noch einen Anteil von 24,5 % aller Beschäftigten für den primären Sektor aus. Damit war beinahe jeder vierte Arbeitnehmer in diesem Sektor beschäftigt. Bereits 25 Jahre später ist der Wandel hin zu einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft zu sehen: Nur noch 6,6 % aller Arbeitnehmer sind im primären Sektor beschäftigt. Im letzten Jahr waren es lediglich 1,5 % der Beschäftigten, die in diesem Sektor Lohn und Brot fanden.


Die Gründe für den Bedeutungswandel des primären Sektors sind vielfältig: Insbesondere in der Landwirtschaft konnten sowohl die Hektarerträge, als auch der Output pro Beschäftigtem erheblich erhöht werden. Der Einsatz von mehr Landwirtschaftsmaschinen, eine höhere Düngung und die Verwendung leistungsgesteigerter Sorten sorgten dafür, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln auch bei der geringen Beschäftigtenzahl gesichert ist.


In der Rohstoffförderung ist im Wesentlichen der Bedeutungsverlust der Kohle - sowohl in Deutschland als auch in vielen weiteren Ländern - für die Schrumpfung des primären Sektors verantwortlich. Die in den 90er-Jahren begonnene Energiewende hin zu erneuerbaren Energien senkte den Kohlebedarf erheblich. Ganze Regionen waren von einer plötzlichen Massenarbeitslosigkeit bedroht und versuchten im Rahmen der Wirtschaftsentwicklung stattdessen Unternehmen des sekundären oder tertiären Sektors anzuziehen.

Klassifizierungsmerkmal für das Technologieniveau und die Fortschrittlichkeit einer Volkswirtschaft

Darüber hinaus dient die Angabe des Anteils des primären Sektors auch zur Einordnung der Fortschrittlichkeit einer gesamten Volkswirtschaft. Da bei den meisten Grund- und Rohstoffen nur eine vergleichsweise geringe Umsatzrendite bzw. Wertschöpfung erzielt werden kann, wird der Wandel zu einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft oder zu einem höheren Anteil produzierender Unternehmen mit einem Wohlstandsgewinn gleichgesetzt.


In diesen Beurteilungskanon passt auch die Einteilung der Länder in verschiedene Kategorien: In Entwicklungsländern ist ein zu hohes Gewicht des primären Sektors festzustellen, die Schwellenländer stehen eine Entwicklungsstufe höher und sind auf dem Weg zu den voll entwickelten Industrie- und Dienstleistungsvolkswirtschaften. Die Betrachtung des prozentualen Anteils des primären Sektors am Bruttoinlandsprodukt oder die Anzahl der in diesem Sektor Beschäftigten hat deshalb immer auch einen beschreibenden, wertenden Charakter.

Essenzielle Bedeutung für die Autonomie einer Volkswirtschaft

Darüber hinaus hat das Vorhandensein von Rohstoffen und die Existenz eines funktionierenden primären Sektors auch eine essenzielle Bedeutung für den Einfluss eines Landes oder einer Volkswirtschaft in der Welt. Länder ohne funktionierenden primären Sektor sind sowohl bei der Nahrungsmittelversorgung, als auch bei wertvollen Rohstoffen vollkommen von den Außenbeziehungen abhängig. Dies ist auch der Grund dafür, warum immer mehr Regierungen dem primären Sektor mehr Aufmerksamkeit als früher schenken. In Deutschland wurde die Deutsche Rohstoffagentur als Teil der staatlichen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe gegründet und betreibt zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit ein umfangreiches Rohstoffmonitoring.

Der primäre Sektor ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • Direkte Gewinnung von Rohstoffen, Edelmetallen oder auch land- und forstwirtschaftlicher Produkte
  • Erzeugt die für jede Volkswirtschaft notwendigen Grundprodukte
  • Der Anteil des primären Sektors an der Gesamtwirtschaft ist ein Indikator für die Fortschrittlichkeit einer Volkswirtschaft

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