Staatsquote


Kurz & einfach erklärt:

Staatsquote verständlich & knapp definiert

Die Staatsquote dient der Abbildung des Einflusses des Staates auf die Wirtschaft. Fernen ist sie definiert durch das Verhältnis von Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt.
notes Inhalte

Die Staatsquote bezeichnet das Verhältnis der Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden sowie aller staatlichen Sozialkassen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Mit der Ermittlung dieser wirtschaftlichen Kennzahl will man aufzeigen, welchen Anteil die öffentlichen Gelder an der Gesamtleistung einer Volkswirtschaft aufweisen. Die Staatsquote ist gleichzeitig ein Gradmesser dafür, wie gesund eine Volkswirtschaft nach marktwirtschaftlichen Kriterien ist.

Langfristige Entwicklungen entscheidend

Wenn die Staatsquote steigt, gilt dies im Allgemeinen als Zeichen dafür, dass die staatlichen Institutionen zunehmend Einfluss auf wirtschaftliche Abläufe nehmen. Doch wirklich aussagekräftig ist die Zahl erst im langfristigen Vergleich. Dann lässt sich erkennen, ob die Staatsausgaben sich langsamer oder schneller als die eigentliche Wirtschaftsleistung des Landes entwickelt haben.


Während der Nachkriegszeit wuchs in Deutschland zum Beispiel die Staatsquote kontinuierlich bis Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre. Für den Zuwachs war vor allen Dingen die Stärkung der Sozial- und Krankenversicherung ausschlaggebend.

Spezielle Staatsquote

Darüber hinaus vergleichen Wirtschaftsexperten bestimmte Teilbereiche der Ausgaben mit dem Bruttoinlandsprodukt. So kann man die Kosten für Gesundheit, Sicherheit oder Soziales ins Verhältnis zum BIP rücken. Man spricht in diesem Fall von spezieller Staatsquote. Auch hier ist die mittel- und langfristige Entwicklung von vorrangigem Interesse.

Schwierigkeiten der Interpretation

Für die Berechnung der Staatsquote bezieht man alle Gelder mit ein, welche die öffentlichen Kassen durchlaufen. Dabei handelt es sich jedoch streng genommen nicht in jedem Fall um tatsächliche Ausgaben. Rückzahlbare Darlehen, Bürgschaften, Rücklagen und ähnliche Geldleistungen erhält der Staat in aller Regel zurück.


Außerdem können Preise für Güter, Dienstleistungen und Personal unerwartet steigen. Dies ist häufig bei öffentlichen Bauvorhaben mit langer Laufzeit der Fall. Das heißt, der Staat hat mit einer niedrigeren Quote kalkuliert, muss sie nachträglich aber dennoch erhöhen. Dennoch tauchen alle diese Beträge in der offiziellen Staatsquote auf. Man rechnet also mitunter mit Zahlen, die nicht die Realität widerspiegeln.

Staatsquote und Wachstum

In den kapitalistisch geprägten Volkswirtschaften neigt man tendenziell dazu, eine niedrige Staatsquote mit einem effizienteren Wirtschaftswachstum gleichzusetzen. Bis heute ist diese These jedoch unter Wirtschaftswissenschaftlern umstritten.


Als Gegenbeispiel führen Kritiker gerne die Situation in den skandinavischen Ländern an. Dort beträgt die Staatsquote teilweise über 50 Prozent. Dennoch bieten diese Volkswirtschaften einen Lebensstandard, der im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch ausfällt.

Tendenz steigend

Nicht nur in Deutschland ist die Staatsquote seit Ende des Zweiten Weltkriegs tendenziell immer weiter gestiegen. Man führt dies unter anderem darauf zurück, dass die Staaten zunehmend verstädtern. Große Ballungszentren benötigen mehr Infrastruktur als ländlich organisierte Gesellschaften. Für den Bau und den Unterhalt fallen hohe Kosten an, welche die Staatsquote nach oben treiben.


Außerdem durchlaufen die Länder mit hohem Lebensstandard einen gewaltigen demografischen Wandel. Wenn eine Volkswirtschaft immer mehr Menschen im Rentenalter zu versorgen hat, steigen automatisch die Sozial- Gesundheits- und Rentenleistungen, die der Staat übernimmt.

Zusammenfassung Staatsquote:

  • beschreibt Verhältnis von Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt
  • langfristige Entwicklung der Staatsquote entscheidend
  • Auswirkungen von Staatsquote auf Wirtschaftswachstum noch ungeklärt
  • Staatsquote steigt tendenziell seit Ende des Zweiten Weltkriegs

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