Artikel zum Thema Recht / Jura


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Unter dem Begriff „Recht“ sind alle in einem Land allgemein gültigen Regeln zusammengefasst. Diese können entweder durch direkte Gesetzeserlässe oder aber das sogenannte Gewohnheitsrecht entstehen. Ein anerkanntes und funktionierendes Rechtsystem ist die Grundvoraussetzung für das wirtschaftliche Zusammenleben in modernen Volkswirtschaften.

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Aufbau des deutschen Rechtsystems

In Deutschland ist das „Recht“ in insgesamt vier Teilbereiche gegliedert:

  1. Privatrecht
  2. Öffentliches Recht
  3. Strafrecht
  4. Prozessrecht


Für die Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist dabei das Privatrecht. Dieses regelt die Beziehungen einzelner Individuen untereinander. Ein Teilgebiet dieses Privatrechts ist beispielsweise das Handels- und Gesellschaftsrecht (insbesondere im HGB), das beispielsweise regelt, welche Gesellschaftsformen es für Unternehmen überhaupt gibt. Aber auch das Arbeitsrecht und das Wettbewerbsrecht sind wichtige Bestandteile dieses übergeordneten Rechtsgebiets.

Hingegen befasst sich das öffentliche Recht mit den Beziehungen einzelner Individuen zu hoheitlicher Gewalt, also dem Staat. Gerade in Zeiten der Globalisierung hat hier vor allem das Europarecht an Bedeutung gewonnen, aber auch das Völkerrecht und das Verwaltungsrecht sowie das Steuerrecht gehören zu diesem Gebiet. Theoretisch zählt sogar das Strafrecht zum öffentlichen Recht, es wird jedoch als eigener, selbstständiger Teil behandelt. Wie schon der Name unschwer vermuten lässt, sind im Strafrecht Verstöße gegen die gültige Rechtsordnung geregelt.

Das Prozessrecht ist ebenfalls eigentlich ein Teil des öffentlichen Rechts, das aber auch selbstständig betrachtet wird. Es befasst sich insbesondere mit dem Ablauf von Gerichtsverfahren und regelt etwa bestimmte Fristen oder Möglichkeiten zum Einspruch gegen Entscheidungen eines Gerichts.

Zusammenspiel von Recht, Staat und Strafverfolgung

Das Rechtsystem an sich basiert sowohl auf bewusst ausgearbeiteten Gesetzen als auch auf grundsätzlichen Moralvorstellungen (Gewohnheitsrecht). Beispielsweise dürften (fast) alle Deutschen darüber übereinstimmen, dass Mord eine unmoralische Handlung ist. Hingegen wurden die Gesellschaftsformen von Unternehmen aktiv mit einem klaren Ziel ausgearbeitet und sind nicht etwa historisch gewachsen. Für diese Ausarbeitung ist in der Bundesrepublik der Gesetzgeber zuständig (Legislative).

Jedoch ist es möglich, gegen neue Gesetze zu klagen und dabei etwa auf Verstöße gegen das Grundgesetz zu verweisen. Es ist dann Aufgabe der Gerichte (Judikative), diese Gesetze zu interpretieren und auf Basis der aktuell gültigen Rechtslage Recht zu sprechen. Wiederum dafür zuständig, dass das (gesprochene) Recht auch befolgt wird, ist hingegen die Exekutive. Sie kann – oft nur auf richterliche Anordnung hin und im Rahmen der vom Gesetzgeber vorgegeben Gesetze – beispielsweise Personen festnehmen oder Geldstrafen einziehen.

Merke: Staatsanwalt ist Teil der Exekutive

Entgegen der landläufigen Meinung ist der Staatsanwalt ein Teil der Exekutiven. Er ist für die Strafverfolgung zuständig und vertritt im Gericht immer die Seite des Staates bzw. des Opfers.

Bedeutung von Recht in der Wirtschaft

Ein funktionierendes Rechtsystem ist eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass wirtschaftliches Zusammenleben überhaupt funktionieren kann. Hauptaufgaben des Rechts sind in diesem Zusammenhang:

  • Rechtsicherheit: Es muss Transparenz darüber herrschen, was richtig und was falsch ist. Nur wenn sich die Wirtschaftssubjekte darauf einstellen können, wann und wie sie etwa Unternehmen gründen dürfen, werden sie hierfür auch wirklich Kapital aufwenden.
  • Rechtstetigkeit: Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich die Gesetze nicht allzu häufig und willkürlich ändern. Andernfalls können Unternehmen kaum Zukunftsplanung betreiben, was allerdings essenziell für effizientes Wirtschaften ist.
  • Anreize: Zudem muss das Recht Anreizmechanismen schaffen, die alle Wirtschaftssubjekte dazu bewegen, sich tatsächlich „rechtschaffen“ zu verhalten. Genutzt werden können hierfür etwa Geld- oder Freiheitsstrafen.
  • Durchsetzung: Das Recht ist nur dann bindend und effizient, wenn es auch tatsächlich durchgesetzt wird. So darf es keine Korruption geben, zudem sollte die Exekutive ausreichend schlagkräftig sein, um etwa Steuersünder zur Rechenschaft ziehen zu können.
  • Schutz: In gewisser Weise übernimmt Recht in der Wirtschaft auch eine Schutzfunktion in bestimmten Vertragsverhältnissen, bei denen die Machtpositionen nicht gleichmäßig verteilt sind. Das ist etwa im Arbeitsrecht der Fall, wo dem Arbeitnehmer spezielle Rechte (Kündigungsschutz, Gesundheitsschutz) zukommen. Auch private Verbraucher werden durch zahlreiche Verordnungen geschützt, weil ihr Wissen geringer ist als das der verkaufenden Unternehmen.


In der Wirtschaft herrscht in Deutschland grundsätzlich die sogenannte Privatautonomie. Das heißt, dass Wirtschaftssubjekte Verträge eigenverantwortlich abschließen können. Es handelt sich hierbei jedoch um einen Grundsatz, von dem der Gesetzgeber in einigen Fällen absieht, die unter dem Punkt „Schutz“ vorgestellt worden sind.

Recht – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Unter Recht sind alle in einem Land gültigen Regeln zu verstehen
  • Dabei ist das Rechtsystem insbesondere in öffentliches und privates Recht zu unterteilen
  • Ohne ein akzeptiertes Rechtsystem könnte es kein wirtschaftliches Zusammenleben geben
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