Lebensarbeitszeit


Kurz & einfach erklärt:

Lebensarbeitszeit verständlich & knapp definiert

Als Lebensarbeitszeit wird jene Zeit bezeichnet, die eine Person während ihres gesamten Lebens zum Zwecke der Erwerbstätigkeit aufwendet. Sie beschreibt damit die lebenslang erbrachte Arbeitsleistung. Die Lebensarbeitszeit beginnt mit dem Tag, an dem die Person zum ersten Mal einer Erwerbstätigkeit nachgeht und endet mit dem Eintritt in den Ruhestand bzw. Vorruhestand oder an dem Tag, an dem sie aus anderen Gründen aus dem Erwerbsleben ausscheidet. Ein typisches Beispiel hierfür ist eine gesundheitlich bedingte Erwerbsunfähigkeit.
notes Inhalte

Unterscheidung in Brutto- und Netto-Lebensarbeitszeit

Lebensarbeitszeit kann in Brutto und Netto angegeben werden
Bei der Lebensarbeitszeit kann in Brutto-Lebensarbeitszeit (nominale Arbeitszeit) und Netto-Lebensarbeitszeit (effektive Lebensarbeitszeit) unterscheiden werden. Der Brutto-Lebensarbeitszeit werden auch jene Zeiträume zugerechnet, in denen die Person den Wehrdienst durchläuft, eine unbezahlte Ausbildung absolviert, studiert, Kinder erzieht oder arbeitslos ist. Werden die betreffenden Zeiträume abgezogen, erhält man die Netto-Arbeitszeit.

Flexible Lebensarbeitszeitmodelle

Im klassischen Sinne wurde das Leben in drei Phasen eingeteilt: Lernen, Arbeiten und Ruhen. Nach diesem Modell entspricht die Netto-Lebensarbeitszeit also der zweiten Phase. Da sich die Phasen jedoch zunehmend vermischen, wozu beispielsweise das Durchlaufen eines zweiten Bildungsweges zählt, wird die effektive Lebensarbeitszeit längst nicht mehr in einem Block absolviert, wie das früher der Fall war. In diesem Zusammenhang wird auch von flexiblen Arbeitszeitmodellen gesprochen, die es sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern gestatten, Variationen einzuführen, in denen zu viel oder zu wenig geleistete Arbeitszeit innerhalb der Brutto-Lebensarbeitszeit ausgeglichen werden kann.

Auswirkung auf Einkommen und Renten

Die Lebensarbeitszeit und die Höhe des während dieser Zeit erwirtschafteten Einkommens stehen in einem direkten Zusammenhang. Aus volkswirtschaftlicher Sicht kommt vor allem dem Verhältnis zwischen der durchschnittlichen Netto-Lebensarbeitszeit und der Lebenserwartung eine hohe Bedeutung zu, da es sich hierbei um einen wichtigen Faktor zu Berechnung des akkumulierten Humankapitals handelt.
Tragende Rolle in Deutschland

Die Lebensarbeitszeit spielt in Deutschland eine tragende Rolle bei den Rentenanwartschaften. Die Anwartschaft kann sich durch fehlende Jahre bei der Erwerbstätigkeit verringern. Gleiches gilt für jene Zeiträume, in denen die betreffende Person nur einer Teilzeitbeschäftigung nachging. Als Berechnungsgrundlage für die Anwartschaft auf eine gesetzliche Rente dienen ausschließlich Zeiten, in denen die Person Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung abgeführt hat.

Entwicklung der Lebensarbeitszeit in Deutschland und Europa

Durch die steigende Lebenserwartung bei Europäern verschiebt sich sukzessive auch das Renteneintrittsalter. War die Lebensarbeitszeit im Jahr 2005 noch bei durchschnittlich 33,5 Jahren gelegen, stieg sie im Laufe der folgenden 10 Jahre auf 35,4 Jahre an. Diese Entwicklung wurde vor allem dadurch begünstigt, dass Frauen im Schnitt 2,6 Jahre länger arbeiteten als noch 10 Jahre zuvor. In Deutschland nahm die Lebensarbeitszeit sogar in überdurchschnittlichem Maße zu, indem sie um 2,4 Jahre auf 38 Jahre anstieg. Die höchste Lebensarbeitszeit in Europa wird von den Schweden mit 41,2 Stunden erbracht. Zum Vergleich: In Italien liegt die Lebensarbeitszeit mit 30,7 Jahren um mehr als zehn Jahre niedriger. Den höchsten Zuwachs hatte in den letzten Jahren der Inselstaat Malta zu verzeichnen. Innerhalb von 10 Jahren ist die Lebensarbeitszeit dort um 5,1 Jahre gestiegen.

Zusammenfassung

  • Lebenslang erbrachte Arbeitsleistung
  • Unterscheidung von Brutto- und Nettolebensarbeitszeit
  • Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle durch zunehmende Vermischung von Lern-, Arbeits- und Ruhephasen
  • Grundlage zur Berechnung der Rentenanwartschaft in Deutschland
  • Lebensarbeitszeit in Deutschland erhöht sich stetig

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