Zweiter Arbeitsmarkt
Zweiter Arbeitsmarkt verständlich & knapp definiert
Mit dem zweiten Arbeitsmarkt fördert der Staat Arbeitslose, indem er Stellen jenseits des ersten Arbeitsmarkts subventioniert. Konkret verantworten unterschiedliche institutionelle Träger wie kommunale Gesellschaften und Sozialverbände diese Maßnahmen.- chevron_right Ziele
- chevron_right Zweifel an der Effizienz
- chevron_right Zweiter Arbeitsmarkt in Deutschland
- chevron_right Zweiter Arbeitsmarkt - Überblick:
Der zweite Arbeitsmarkt stellt ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik dar, mit welchem der Staat Arbeitslose mit momentan schlechten Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt unterstützt. Es handelt sich um Beschäftigungsverhältnisse, die nicht unter die Kategorie der Erwerbsarbeit fallen und keinem Unternehmen zu einem Gewinn verhelfen. Stattdessen fördert der Staat Tätigkeiten, die in unterschiedlicher Weise dem Allgemeinwohl dienen. Klassische Beispiele sind:
- Unterstützung sozialer Einrichtungen
- Umweltschutz
- Pflege von öffentlichen Grünanlagen
- Hilfe für Sportvereine
Als Organisatoren treten häufig kommunale Beschäftigungsgesellschaften, Sozialverbände und Vereine auf. Der Staat finanziert meist einen Teil der entstehenden Kosten, den Rest bringen die Träger auf.
Ziele
Mit einem zweiten Arbeitsmarkt strebt der Staat an, die Arbeitslosigkeit zu verringern. Dieses Ziel realisiert er unmittelbar: Tätige auf dem zweiten Arbeitsmarkt zählen nicht mehr als arbeitslos, obwohl sie keiner gewöhnlichen Erwerbsarbeit nachgehen. Darüber hinaus sollen die Maßnahmen den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern. Das basiert auf der Annahme, dass das Finden einer neuen Arbeitsstelle bei andauernder Arbeitslosigkeit zunehmend schwerfällt. Deshalb richten sich Angebote des zweiten Arbeitsmarkts vornehmlich an Langzeitarbeitslose. Besonders verbreitet ist diese Form der Unterstützung bei einer überdurchschnittlich hohen landesweiten oder regionalen Arbeitslosigkeit, die zu gesellschaftlichen Druck führt.
Zweifel an der Effizienz
Kritiker bemängeln den geringen Nutzen im Verhältnis zu den hohen Kosten. Sie glauben nicht, dass das der zweite Arbeitsmarkt den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt fördert. Aus ihrer Sicht fehlt diesen Beschäftigungen die Nähe zur normalen Erwerbsarbeit. Zudem besteht die Befürchtung, dass sie Tätigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt ersetzen könnten. Beispiel: Eine Kommune lässt ihre Parks bisher durch einen externen Dienstleister säubern. Dank vom Arbeitsamt bezahlter Arbeitskräfte erledigt sie das künftig eigenständig und kündigt diesem Unternehmen. Es kann auch sein, dass unter anderem Sozialverbände auf den zweiten Arbeitsmarkt zurückgreifen, obwohl sie Menschen für bestimmte Tätigkeiten regulär anstellen könnten.
Zweiter Arbeitsmarkt in Deutschland
In Deutschland spielt der zweite Arbeitsmarkt aktuell kaum eine Rolle. In den 1990ern hatte er in Form der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen dagegen einen enormen Umfang. 1995 existierten in Ostdeutschland 205.800 solcher Beschäftigungsverhältnisse, in Westdeutschland kamen 70.100 Stellen hinzu. Die Politik reagierte damals auf die insbesondere in den östlichen Bundesländern hohe Arbeitslosenrate, die in einigen Ländern die Marke von 20 % überschritt.
Zweiter Arbeitsmarkt - Überblick:
- staatlich geförderter Arbeitsmarkt
- keine Erwerbsarbeit
- reduzierte Arbeitslosigkeit als Ziel
- Hoffnung auf besseren Übergang in den ersten Arbeitsmarkt
- Zweifel an der Effizienz
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