Teuerungsrate
Kurz & einfach erklärt:
Teuerungsrate verständlich & knapp definiert
Die Teuerungsrate wird auch als Inflationsrate bezeichnet. Sie beschreibt die Preisentwicklung wichtiger Güter über einen bestimmten Zeitraum. Die Teuerungsrate ist der Gradmesser dafür, ob sich ein Land in einer Deflation oder in einer Inflation befindet.notes Inhalte
- chevron_right Unterschied zwischen Inflation und Teuerungsrate
- chevron_right Ermittlung der Teuerungsrate
- chevron_right Ursachen einer veränderten Teuerungsrate
- chevron_right Auswirkungen der Teuerungsrate
- chevron_right Gefühlte Inflation
- chevron_right Zusammenfassung Teuerungsrate:
Die Teuerungsrate beschreibt die Preisentwicklung wichtiger Grundgüter innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Damit ist die Inflationsrate, wie man die Teuerungsrate auch nennt, der zentrale Gradmesser dafür, ob sich eine Volkswirtschaft in einer Inflation oder Deflation befindet.
Zu den wesentlichen Aufgaben einer Zentralbank gehört es deshalb, nach Möglichkeit die Preisstabilität zu wahren. Sollte es zu einem sprunghaften Anstieg der Teuerungsrate kommen, versucht die Bank dieser Entwicklung durch Steuerung des Geldflusses aktiv entgegenwirken.
Unterschied zwischen Inflation und Teuerungsrate
Die breite Öffentlichkeit verwendet die Wörter Teuerungsrate und Inflation inzwischen häufig synonym. Beide Begriffe sind eng miteinander verknüpft, bezeichnen jedoch nicht dieselbe Sache. Die Teuerungsrate gibt lediglich an, um wie viel Prozentpunkte die Inflation wächst. Eine negative Teuerungsrate bedeutet umgekehrt Deflation.
Der Begriff Inflation beschreibt hingegen das Gesamtphänomen des zunehmenden Wertverfalls. Während einer Inflation wächst die auf dem Markt verfügbare Geldmenge schneller an als die Produktion von Dienstleistungen und Gütern. In der Folge erhöhen sich die Preise für Güter und Leistungen. Dadurch verliert Geld zunehmend an Kaufkraft und damit an Wert.
Ermittlung der Teuerungsrate
Die Ermittlung der Teuerungsrate basiert auf dem Verbraucherindex, der in Deutschland vom Statistischen Bundesamt permanent beobachtet wird. Der Verbraucherindex verzeichnet die Preisänderungen von insgesamt 750 Gütern. Die Güter in diesem Warenkorb sind repräsentativ für einen deutschen Privathaushalt.
Die Preisentwicklung des Warenkorbs beobachtet das Statistische Bundesamt innerhalb bestimmter Zeiträume. Die typischen Intervalle sind Monat, Quartal und Jahr.
Ursachen einer veränderten Teuerungsrate
Die Teuerungsrate kann aus mehreren Gründen steigen:
- die absolute Geldmenge nimmt zu, weil die EZB bedeutend mehr Geld in Umlauf bringt
- Handelsvolumen und Realproduktion sinken
- die Kosten für Rohstoffe, Löhne und Produktion verteuern sich erheblich
Grundsätzlich ist die Teuerungsrate von Angebot und Nachfrage abhängig. Eine zu hohe Nachfrage leistet tendenziell einer Inflation Vorschub. Ein zu großes Angebot und überschüssige Kapazitäten beschleunigen die Deflation.
Auswirkungen der Teuerungsrate
Eine hohe Teuerungsrate wirkt sich zunächst vor allen Dingen negativ auf Arbeitnehmer aus. Durch den Kaufkraftverlust sinkt ihr reales Einkommen. Zusätzlich erleben alle Sparguthaben und längerfristigen Geldanlagen einen erheblichen Wertverfall. Zu den wenigen Profiteuren gehören Schuldner, deren relative Schuldenlast durch die Inflation automatisch sinkt.
Längerfristig hat die Inflation Auswirkung auf die gesamte Volkswirtschaft. Die Konsumkaufkraft ist geschwächt. Die Anleger investieren ihr Geld zunehmend in ausländische Devisen. Beide Faktoren haben negative Konsequenzen für den Binnenmarkt.
Gefühlte Inflation
Neben der objektiven Teuerungsrate existiert in der Fachsprache auch der Begriff der »gefühlten Inflation«. Das klassische Beispiel hierfür war die Einführung des Euros. Viele Verbraucher hatten das Gefühl, dass Händler und Dienstleister die Umstellung nutzten, um die Preise zu erhöhen. Das Statistische Bundesamt konnte aber keine Anzeichen für eine ungewöhnlich hohe Teuerungsrate entdecken.
In dem repräsentativen Warenkorb des Verkaufsindexes sind nicht nur Gegenstände des täglichen Bedarfs enthalten, sondern auch teurere Produkte wie etwa Autos oder Waschmaschinen. Es kann also passieren, dass die Preise für diese Güter fallen, während gleichzeitig die Kosten für Lebensmittel steigen.
Rein rechnerisch betrachtet bleibt die Teuerungsrate niedrig. Doch die meisten Menschen empfinden sie als hoch, weil sie für ihre alltäglichen Besorgungen mehr ausgeben müssen. Es handelt sich folglich um eine gefühlte Inflation.
Zusammenfassung Teuerungsrate:
- beschreibt die Preisentwicklung von 750 repräsentativen Gütern
- wichtiger Gradmesser für Inflation und Deflation
- wird vom Statistischen Bundesamt ermittelt
- hängt von Angebot und Nachfrage ab
- hohe Teuerungsrate bedeutet Kaufkraftverlust und Entwertung des Geldes
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