Was gehört alles zur Geldmenge?


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Die Geldmenge umfasst den kompletten Geldbestand einer Volkswirtschaft. Allerdings werden dabei nur solche Geldwerte einbezogen, die sich in den Händen von Nichtbanken befinden.

Abgrenzung und Arten der Geldmenge

Was eigentlich alles zur Geldmenge gehört, ist nicht einheitlich definiert. Einig sind sich beispielsweise die FED und die EZB nur darüber, dass es verschiedene Abgrenzungen der Geldmenge bzw. Arten von Geld gibt. Aus Sicht der EZB sind dies:

  • Geldmenge M0: Es handelt sich um Bargeld, das sich gerade nicht innerhalb des Bankensystems befindet.
  • Geldmenge M1: Hinzu addiert werden Sichteinlagen der Nichtbanken, also etwa Guthaben auf Girokonten, über die jeden Tag verfügt werden kann.
  • Geldmenge M2: Zu den Geldmengen M0 und M1 kommen Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten (Sparbuch, Festgeld) bzw. Einlagen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren (ebenfalls Festgeld, aber auch Anleihen mit kurzer Laufzeit).
  • Geldmenge M3: Abgeschlossen wird die Geldmenge durch Anteile an Geldmarktfonds, Geldmarktpapieren, Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren und Repoverbindlichkeiten.


Diese Unterteilung der Geldmenge wird vor allem vorgenommen, um genauere Analysen durchführen zu können. Auch die Auswirkungen eines Anstiegs der Geldmenge auf die Inflation lässt sich dank der Aufteilung leichter analysieren.

Steuerung der Geldmenge

Bis zu einem gewissen Grad können Zentralbanken die Geldmenge einer Volkswirtschaft steuern. Dabei kommt vor allem die Offenmarktpolitik zum Einsatz, also praktisch die Erhöhung und Senkung von Leitzinsen. Vereinfacht gesprochen führt eine Erhöhung der Zinsen dazu, dass sich die Geldmenge verkleinert bzw. sie zumindest nicht weiter wächst. Hingegen sorgen Zinssenkungen dafür, dass es zu Gledmengenwachstum kommt. Der Grund: Für Banken wird es dann günstiger, Kredite bei der Zentralbank aufzunehmen.

Zu einer unerwünschten Erhöhung des Geldangebots kann es kommen, wenn auch Geschäftsbanken Geldschöpfung betreiben. Ein Beispiel: Ein Sparer bringt 1.000 Euro in bar zur Bank und zahlt das Geld auf sein Girokonto ein. Davon behält die Bank allerdings nur 500 Euro als Reserve, die anderen 500 Euro werden an einen Kreditnehmer verliehen. Dieser bezahlt mit den 500 Euro wiederum ein Fahrrad, dass er sich bei einem Händler gekauft hat. Der Händler legt seine 500 Euro wieder bei einer anderen Bank an. Diese behält wieder 50 Prozent als Reserve und verleiht das andere Kapital weiter. Dieser Geldschöpfungsprozess ist nur durch eine sogenannte Mindestreserve zu beeinflussen.

Geldmenge und Inflation

Zwischen dem Anstieg der Geldmenge und dem Anstieg der Inflation besteht ein Zusammenhang, allerdings liegt die Korrelation der Werte nicht bei 1. Denn nur weil die Geldmenge wächst, müssen die Preise nicht automatisch auch ansteigen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Zeit nach der Finanzkrise 2008. Hier erhöhte sich die Geldmenge stetig, ein Anstieg der Inflation war allerdings lange Zeit nicht zu beobachten.

Begründet war dies darin, dass sich Geschäftsbanken wegen der niedrigen Zinsen zwar Geld bei der EZB geliehen haben, das Geld jedoch nicht in den eigentlichen Wirtschaftskreislauf floss. Vielmehr horteten Banken das Kapital oder investierten es an den Aktienmärkten bzw. in andere Kreditinstitute. So kam es nicht bzw. nicht unmittelbar zu einer erhöhten Investitions- oder Konsumnachfrage in der Realwirtschaft, weshalb auch die Inflationsrate nicht anstieg.

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