Moral Hazard


Kurz & einfach erklärt:

Moral Hazard verständlich & knapp definiert

Von einem moral hazard ist in der Wirtschaft immer dann zu sprechen, wenn sich Wirtschaftssubjekte mit unlauteren Methoden einen Vorteil verschaffen. Dabei wird ein bestimmter Zustand oder eine asymmetrische Informationsverteilung ausgenutzt, wodurch letztlich Wohlfahrtsverluste entstehen.
notes Inhalte

Der englische Begriff „moral hazard“ bedeutet übersetzt sittliche Gefährdung und stammt eigentlich aus der Versicherungswirtschaft. Im Grunde ist es menschlich, für sich den bestmöglichen Vorteil herauszuholen, der durchaus auch in bloßer Bequemlichkeit liegen kann.

Beispiel für den moral hazard

Zum Beispiel hütet der stolze Besitzer eines Neuwagens diesen wie seinen Augapfel, um Kratzer, Unfälle oder Diebstahl vorzubeugen. Schließt er aber gleich eine Vollkasko-Versicherung – eine solche, die auch für Schäden am eigenen Auto haftet, ab – sind diese Ängste ziemlich weg. So weit, so gut – nur: Wird er auch dann, wenn er es eilig hat, eher vorsichtig fahren, um bloß nichts zu riskieren? Wird er sein Auto weiterhin extra in ein bewachtes Parkhaus bringen, das zwar teuer ist aber ausschließt, dass jemand anfährt oder in belebten, ärmlichen Urlaubsorten vor Dieben schützt?

Seine Risikobereitschaft wird automatisch größer, bei jedem Menschen in unterschiedlichem Ausmaß. Die Versicherungen helfen sich mit einem sogenannten Selbstbehalt, der vom Kunden in jedem Fall selber zu tragen ist. Damit wird die Risikobereitschaft sofort wieder eingeschränkt, auch wenn es vielleicht nur mehr maximal 250 € sind, die er aus eigener Tasche bezahlen müsste.

Moral hazard in der Wirtschaft

Der Begriff des „moral hazard“ wird aber mittlerweile auch ökonomisch verwendet, weil diese Verhaltensweise allzu menschlich ist und als komplexes Zusammenspiel zu Ergebnissen führt, welche die Allgemeinheit schwächt und nur Einzelnen zugutekommt. Die Definition ist also umso komplexer, je genauer man sie beschreiben will. Es ist das Risiko eines Zustandes, der ein Ausnutzen ermöglicht, um eigene Vorteile zu erlangen, die andere als Nachteil treffen.

Beispiele aus Praxis und Vergangenheit gibt es zuhauf: So kann etwa eine Wirtschaftskrise von einigen, nur wenigen Teilnehmern ausgenutzt werden, es können Kartellbildungen andere Anbieter und weniger wohlhabende Konsumenten ausschließen, ein Schwarzarbeiter kann Arbeitslosengeld beziehen oder Manipulationen der Jahresabschlüsse Steuerhinterziehung ermöglichen. Der Gesetzgeber hat jeweils darauf zu achten, dass die Spielräume in alle Richtungen so gering wie nur möglich gestaltet sind.

Moral Hazard – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Als moral hazard wird unsittliches Verhalten bezeichnet
  • Dabei verschafft sich ein Wirtschaftssubjekt einen Vorteil, ohne dabei auf gesetzliche oder gesellschaftliche Konventionen zu achten
  • Moral hazard führt allgemein zu Wohlfahrtsverlusten

 


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