Internationaler Währungsfonds
Internationaler Währungsfonds verständlich & knapp definiert
Eine Sonderinstitution der Vereinten Nationen mit Sitz in den USA, Washington. Der IWF hat im Wesentlichen die Aufgabe, Länder ohne ausreichende Währungsreserven, die in Zahlungsschwierigkeiten sind, mit Krediten zu stützen.- chevron_right Die Aufgaben des Internationalen Währungsfonds
- chevron_right Historische Entwicklung
- chevron_right Entscheidungsfindung: Die Organisation
- chevron_right Geschäftsführende Direktoren
- chevron_right IWF in der Kritik
- chevron_right IWF - kurz zusammengefasst:
Der Internationale Währungsfonds stellt eine Organisation mit Sitz in Washington, D. C. dar, welche sich der Währungspolitik widmet und Hilfskredite vergibt. 188 Staaten gehören dem IWF an, der unter maßgeblichem Einfluss der großen Industrieländer mit starkem Stimmengewicht steht.
Die Aufgaben des Internationalen Währungsfonds
Die Hauptaufgabe des IWFs besteht darin, finanziell in Not geratene Staaten zu unterstützen. Konkret können Staaten einen Antrag auf Hilfskredite stellen, wenn unmittelbar die Zahlungsunfähigkeit droht und sie auf dem Kapitalmarkt aufgrund schlechter Bonität nicht mehr ausreichend Geld akquirieren können. Die Mitgliedsstaaten organisieren diese Hilfe, weil sie diese als Beitrag zur weltweiten ökonomischen und politischen Stabilität betrachten. Darüber hinaus erledigt der IWF weitere Aufgaben:
- Kooperation und Abstimmung bei der Währungspolitik
- technische Hilfestellungen für Zentralbanken
- Förderung der Weltwirtschaft
- Stabilisierung der Wechselkurse
Historische Entwicklung
Die Geschichte des IWF wurzelt im Jahr 1944, die eigentliche Gründung erfolgte 1945. Die Motivation der Gründungsstaaten lag in den Währungsturbulenzen zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, welche massive Wirtschaftskrisen verursachten. Mit dem Bretton-Woods-System stabiler Wechselkurse sollten diese der Vergangenheit angehören, der IWF sollte dieses System etablieren und dafür die entsprechende Koordinierung übernehmen. Nach der Aufgabe des Bretton-Woods-Systems konzentrierte sich der IWF verstärkt auf die Unterstützung einzelner Staaten. Deutschland schloss sich der Organisation 1952 an.
Entscheidungsfindung: Die Organisation
Die grundlegenden Entscheidungen des IWF trifft der Gouverneursrat, in dem jeder Staat über einen Sitz verfügt. Diesen nimmt meist der Finanzminister oder der Notenbankchef ein. Das Gewicht der Stimme orientiert sich an der finanziellen Beteiligung eines Staates am IWF. Die USA besitzen zum Beispiel ein Stimmengewicht von 16,75 %, das deutlich bevölkerungsreichere China dagegen nur von 3,81 %. Entscheidungen kommen ausschließlich zustande, wenn insgesamt Staaten mit einem Anteil von 85 % zustimmen. In der Praxis bedeutet dies, dass zum Beispiel die USA oder die EU-Staaten eine Entscheidung verhindern können. Das Tagesgeschäft übernimmt das Exekutivdirektorium aus 24 Mitgliedern. Die fünf Staaten mit den größten Anteilen erhalten automatisch das Recht, ein Mitglied zu ernennen. Dazu zählt Deutschland. Die anderen Staaten schließen sich zu Ländergruppen zusammen und bestimmen die weiteren Mitglieder. Das Stimmengewicht der einzelnen Direktoren hängt vom Stimmengewicht der einzelnen Staaten oder Staatengruppen ab. Darüber hinaus gibt es einige beratende Ausschüsse wie den Entwicklungsausschuss sowie das IWF-Verwaltungsgericht.
Geschäftsführende Direktoren
Die geschäftsführenden Direktoren stammen stets aus der EU, das basiert auf einer informellen Vereinbarung der Europäer mit den USA. Die USA dürfen dafür den ersten stellvertretenden Direktor ernennen. Horst Köhler, der spätere Bundespräsident, war bisher der einzige geschäftsführende Direktor aus Deutschland.
IWF in der Kritik
Obwohl der IWF Staaten in Zahlungsschwierigkeiten hilft, erfährt die Organisation weltweit deutliche Kritik. Diese entzündet sich an den Auflagen, die hilfsbedürftige Staaten erfüllen müssen. Kritiker werfen dem IWF eine neoliberale Politik vor und weisen zum Beispiel Auflagen wie Sparmaßnahmen, die Liberalisierung von Märkten sowie Privatisierungen entschieden zurück. Ihrer Meinung nach verschlechtern solche Anforderungen vielfach die ökonomische Perspektive von Staaten und führen zur sozialen Ungerechtigkeit. Der IWF hält dieser Kritik entgegen, dass es sich um notwendige Maßnahmen handele.
IWF - kurz zusammengefasst:
- vor allem Hilfe für Staaten in Zahlungsschwierigkeiten
- Hilfskredite nur gegen Auflagen
- Stimmengewicht nach finanzieller Beteiligung
- unter anderem die USA mit faktischem Veto-Recht
- starke Kritik am IWF
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