Institutionelle Anleger


Kurz & einfach erklärt:

Institutionelle Anleger verständlich & knapp definiert

Als "institutionelle Anleger" werden juristische Personen mit unterschiedlichen Rechtsständen bezeichnet, welche sich für eine Investition in ein Projekt, Unternehmen oder eine anderweitige Anlageform entscheiden. Diese juristischen Personen machen einen Großteil des Marktes aus und haben aufgrund des verfügbaren Kapitals einzeln wesentlich mehr Einfluss auf diesen als ein Privatanleger.
notes Inhalte

Juristische Personen als institutionelle Anleger

Im deutschen Gesetz sind "juristische Personen" verschiedene Institutionen und Unternehmen, weshalb sie trotz der Bezeichnung "Person" nicht mit einer Privatperson oder einem einzelnen Menschen zu verwechseln sind. In der Praxis sind juristische Personen unter anderem:

  • Banken, Kreditinstitute und Versicherungen
  • Kapitalverwaltungsgesellschaften und Hedgefonds
  • Sozialversicherungsträger jeder Art
  • Unternehmen
  • Kirchen, Stiftungen oder Vereine
  • staatliche Organisationen und inländische Kommunen
Aus dieser Übersicht heraus wird bereits deutlich, dass derartige juristische Personen wesentlich mehr Kapital in ihre Anlage einbringen können, als das bei Privatpersonen der Fall ist. Sie verwalten in der Regel das Kapital vieler anderer Privatanleger, wie das beispielsweise bei einer Bank oder Kirche der Fall ist, oder agieren als eigenständiges Unternehmen, hinter dem ebenfalls verschiedene Investoren stehen können. Aufgrund des hohen verfügbaren Kapitals werden solche juristischen Personen beziehungsweise institutionelle Anleger auch häufiger als "Market Maker" bezeichnet, da ihre Investition eine größere Veränderung des Kurses oder der Marktgegebenheiten mit sich bringen kann.

Institutionelle Anleger im Lexikon erklärt
Auch wenn fremde Gelder verwaltet werden, handeln diese institutionellen Anleger natürlich in ihrem eigenen Interesse sowie auch im Interesse der einzelnen Geldgeber. Im Regelfall haben sie außerdem Zugriff auf alle Kapitalmärkte und Finanzinstrumente gleichermaßen, was bei Privatpersonen aufgrund des Rechtsstandes und beschränkten Kapitals nicht der Fall ist, außer es handelt sich um sehr vermögende Privatpersonen. Ebenso sind institutionelle Anleger für ihre Erfahrung und speziellen Kenntnisse über den Markt und die jeweilige Anlage bekannt. Aufgrund der Verwaltung von fremden Geldern und des hohen Kapitaleinsatzes ist für diese die eigene Due Dilligence noch wichtiger als für Privatpersonen. Werden fremde Gelder investiert, müssen institutionelle Anleger zudem eine lückenlose Dokumentation darüber führen.

Gemeinhin werden institutionelle Anleger noch als "professionelle Anleger" bezeichnet. Als professioneller Anleger gilt die juristische Person dann, wenn mindestens ein Kapital von 500.000 Euro verwaltet wird. Im Gegenzug sind semiprofessionelle Anleger solche, die mindestens 200.000 Euro Kapital für Investitionen zur Hand haben.

Bedeutung institutioneller Anleger für den Markt

Für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte sind institutionelle Anleger unersetzlich, da ihr verwaltetes Kapital maßgeblich für die notwendige Liquidität an den Märkten sorgt. Außerdem erhöht sich durch die Existenz von institutionellen Anlegern auf Märkten die Chance, dass Preise einzelner Anlageformen nachvollziehbar und ausbalanciert ermittelt werden. Im Gegensatz unterliegen Märkte, die nahezu ausschließlich aus Privatanlegern bestehen, teilweise großen Schwankungen und sind bezüglich der Preisbildung mitunter nicht nachvollziehbar, da Privatanleger wesentlich stärker emotional getrieben werden.

Bei einigen Anlageformen, zum Beispiel über eine Investition in eine öffentlich gehandelte Aktie des Unternehmens, können institutionelle Anleger über die Hauptversammlungen der Aktionäre zudem Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens nehmen und damit mitunter auch bessere Dividenden für die Kleinanleger erzielen.

Vor- und Nachteile mit Hinblick auf institutionelle Anleger

Institutionelle Anleger profitieren von vielen Vorteilen. So können sie aufgrund des hohen Kapitaleinsatzes eine breitere Streuung vornehmen, die Diversifikation wird also stärker realisiert, als das bei Privatpersonen je der Fall wäre. Zudem haben sie, wenn diese ihre Anlagestrategie von Banken, Hedgefonds und Co. entwickeln lassen, Zugriff auf individuelle Strategien, während Privatpersonen auf standardisierte Angebote zurückgreifen müssen. Ebenso werden institutionelle Anleger von Finanzanbietern bevorzugt behandelt, da sie ein größeres Volumen mitbringen und zudem häufiger handeln, dem jeweiligen Finanzanbieter also mehr Umsatz erwirtschaften. Generell verfolgen die institutionellen Anleger aber die gleichen Ziele wie auch Privatpersonen, nämlich den Erhalt des Vermögens bei einer angemessenen Rendite und möglichst geringem Risiko.
Nachteile für den Markt und Privatleute

Für den Markt und alle seine Teilnehmer haben institutionelle Anleger mitsamt ihren Aktivitäten mitunter aber auch Nachteile. Aufgrund des hohen Kapitaleinsatzes können diese maßgebliche Kursschwankungen auslösen und vor allem auch Abwärtstrends noch einmal verstärken beziehungsweise beschleunigen. Ebenso investieren immer mehr institutionelle Anleger in Publikumfonds und öffentlich verfügbare Anlagemittel, welche ursprünglich einmal für das Kapital von Privatleuten konzipiert waren. Letztere hingegen sind dadurch konsequent den Kursschwankungen dieser kapitalstarken Anleger ausgesetzt, während ihr eingebrachtes Kapital an Bedeutung verliert.

Zusammenfassung "institutionelle Anleger":

  • juristische Personen mit hohem verfügbaren Kapital
  • wichtige Bedeutung für die Liquidität der einzelnen Märkte
  • können große Kursschwankungen auslösen
  • greifen auf individuell ausgearbeitete Strategien statt auf Standardmodelle zurück

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