Bezugsverhältnis
Bezugsverhältnis verständlich & knapp definiert
Das Bezugsverhältnis bezeichnet das Recht eines Aktionärs auf den Erwerb junger Aktien, wenn das Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchführt. Dabei entspricht das Bezugsverhältnis dem Verhältnis der bisher vorhandenen Aktien im Vergleich zu den neu ausgegebenen Aktien.- chevron_right Ermittlung des Bezugsverhältnisses
- chevron_right Beispiel Bezugsverhältnis:
- chevron_right Ausgleich des Verwässerungseffekts
- chevron_right Opération blanche
- chevron_right Bezugsverhältnis– Definition & Erklärung – Zusammenfassung
Das Bezugsverhältnis stellt im Aktienrecht ein Verhältnis dar, in dessen Umfang ein Anteilseigner junge Aktien zu seinen Altaktien beziehen darf. Das Bezugsverhältnis ist bei ordentlichen Kapitalerhöhungen oder Optionsscheinen von Bedeutung. Das Bezugsverhältnis wird im Finanzwesen auch mit dem englischen Begriff Ratio bezeichnet.
Ermittlung des Bezugsverhältnisses
Während das Bezugsverhältnis bei Optionsanleihen vorgegeben sein kann, errechnet sich das Ratio bei ordentlichen Kapitalerhöhungen ganz konkret. Dabei wird die Höhe des Erhöhungskapitals ins Verhältnis zum bisherigen Grundkapital gesetzt. Eine ordentliche Kapitalerhöhung erfordert die Zustimmung von mindestens 75% der Hauptversammlung.
Beispiel Bezugsverhältnis:
Ein Unternehmen sieht die Erhöhung des Grundkapitals von 40,0Mio € auf 50,0Mio € vor. Das Erhöhungskapital beträgt demnach 10,0Mio € und das alte Grundkapital 40,0Mio €. Das Bezugsverhältnis ergibt sich aus 40:10= 4:1. Dies bedeutet, dass auf 4 alte Aktien 1 junge Aktien entfällt. Ein Aktionär, der im Besitz von 60 Aktien ist, wird dadurch zum Bezug von 60:4=15 neuen Aktien berechtigt.
Ausgleich des Verwässerungseffekts
Das Bezugsrecht dient dazu, den sogenannten Verwässerungseffekt auszugleichen. Dieser Effekt beschreibt, dass Altaktien, Optionen oder Wandelanleihen durch die Ausgabe junger Aktien an Wert verlieren. Das liegt zum einen an der gestiegenen Gesamtanzahl an Aktien bei (theoretisch) unverändertem Unternehmenswert, weshalb jede Aktie einen kleineren Anteil am Unternehmen verbrieft. Zum anderen zieht in der Realität die Ausgabe neuer Aktien oft eine Kurssenkung am Markt mit sich, wodurch die Aktien ebenfalls an Wert verlieren. Der Vermögenswert, der durch die jungen Aktionen zufließt liegt unterhalb des vom Markt beurteilten Werts und begründet dadurch die Kurssenkung.
Opération blanche
Die Opération blanche ist eine besondere Strategie bei der Ausübung von Bezugsrechten. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Aktionär ohne weiteren Einsatz von Kapital junge Aktien erwirbt. Dazu werden so viele Bezugsrechte verkauft, dass eine entsprechende restliche Menge an Bezugsrechten übrigbleibt, um Aktien in entsprechendem Wert zu beziehen.
Wenngleich sich die absolute Anzahl der Aktien des Aktionärs erhöht, verringert sich der relative Anteil des Aktionärs am Unternehmen dennoch. Dies liegt daran, dass er nicht alle Bezugsrechte ausübt, um den entsprechenden Anteil Aktien zu erwerben, sondern den Verkauf von Bezugsrechten durchführt.
Bezugsverhältnis– Definition & Erklärung – Zusammenfassung
- Recht, junge Aktien im Verhältnis der Altaktien zu beziehen
- Errechnet sich bei einer ordentlichen Kapitalerhöhung durch das Verhältnis von Erhöhungskapital zu bisherigem Grundkapital
- Dient zum Ausgleich des Verwässerungseffekts bei einer Kapitalerhöhung
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