Goldreserven


Kurz & einfach erklärt:

Goldreserven verständlich & knapp definiert

Bei Goldreserven handelt es sich um die Goldbestände, die ein Land oder eine Institution eingelagert hat. Fast jeder Staat besitzt nationale Reserven in Gold, die vor allem als Notgroschen für Krisenzeiten dienen sollen. Diese Goldreserven werden in Form von Goldbarren in den Tresoren von Banken oder einem anderen sicheren Ort eingelagert. Fast 50% der Goldreserven Deutschlands lagern heute noch im Ausland bei Partnerbanken, was nicht nur aus Platzgründen geschieht, sondern auch als Absicherung für den Krisenfall.
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Was ist eine Goldreserve?

Unter einer Goldreserve versteht man die Bestände des Edelmetalls Gold, über die ein Staat oder eine Institution verfügt. Meistens spricht man von nationalen Goldreserven, also den Goldbeständen einzelner Staaten. Mit der internationalen Goldreserve sind die weltweit verfügbaren Bestände an Gold gemeint.

Bei den Goldreserven von Staaten handelt es sich meist um Goldbarren in Good Delivery Standard (also 400 Feinunzen, d.h. rund 12,5 Kilo schwer), die in Tresoren liegen.

Nationale Goldreserven

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zeichnete sich bei den meisten Staaten der Trend ab, die nationalen Goldbestände aufzustocken. Die nationalen Goldreserven einzelner Staaten werden vom World Gold Council in regelmäßigen Abständen veröffentlicht.

Die größten Goldreserven haben heute mit Abstand die USA mit 8.134 Tonnen. Auf dem zweiten Platz steht Deutschland mit 3.363 Tonnen. Davon gehen in Deutschland jährlich rund 6 Tonnen an die Bundesbank, die damit Gedenkmünzen prägt.

Wo befinden sich die Goldreserven?

Die nationalen Goldreserven eines Landes liegen meist in den Händen der jeweiligen Zentralbank oder des Ministeriums für Finanzen. Sie werden entweder direkt in den Tresoren der Bank gelagert oder auch auf andere Orte ausgelagert. Ein großer Teil der Goldbestände der USA beispielsweise liegt im Armeestützpunkt Fort Knox, der Rest im Keller der Federal Reserve Bank of New York.

Ein Land kann dabei nicht nur im Inland Goldreserven lagern, sondern auch im Ausland. Das geschieht vor allem bei Partnerbanken. So lagern nur rund 50% der deutschen Goldreserven in Deutschland bei der Bundesbank in Frankfurt am Main ein. Der Rest befindet sich bei Partnerbanken: der Federal Reserve Bank in New York und der Bank of England in London.

Die Auslagerung geschieht nicht nur aus Platzgründen, sondern ist auch als Sicherheit für Krisenzeiten gedacht: so kann Gold im Fall eines Notstandes schnell an diese Staaten verkauft werden, um an Geld zu kommen. Die Federal Reserve Bank hat geschätzt das größte Lager der Welt: rund 550.000 Goldbarren für über 60 verschiedene Staaten lagern dort.

Internationale Goldreserven

Gold ist ein in der Natur vorkommender Rohstoff, der nur begrenzt vorhanden ist. Schätzungsweise hat die Menschheit bis zum heutigen Zeitpunkt rund 190.000 Tonnen Gold gefördert.

Im Jahr 2019 waren das 3.300 Tonnen, die Tendenz war in den letzten Jahren steigend. Insgesamt liegen rund 34.000 Tonnen des Goldes in nationalen Goldreserven bei den Banken. Der größte Anteil des geförderten Goldes weltweit, über 50% entfällt auf die Schmuckindustrie.

Was ist der Zweck von Goldreserven?

Die Goldreserven einzelner Staaten können mit den Wertanlagen von Privatpersonen verglichen werden: sie können in Krisen als Notgroschen dienen und als Sicherheit für den Fall einer Währungsabwertung. Unter anderem werden nationale Goldreserven aus den folgenden Gründen unterhalten:

  • Währungsreserven
  • Deckung von Währungen (v.a. nötig bei Währungssystemen wie dem Goldstandard)
  • Ausgleich für Schwankungen des US-Dollars
  • Mehr Unabhängigkeit (Gold kann in Krisenzeiten als Zahlungsmittel eingesetzt werden.)
  • Verkauf an die Bundesbank für die Prägung von Gedenkmünzen
Die Goldreserven sind also vor allem etwas, das über einen längeren Zeitraum an sicheren Orten einlagert, um davon in einem Krisenfall Gebrauch machen zu können.

Goldreserven und der Goldpreis

Ein wirtschaftliches Prinzip besagt: je größere Mengen einer Ware im Umlauf sind, desto weniger ist sie wert. Das gilt auch für Gold. Da es sich bei dem Edelmetall um einen Rohstoff handelt der nur begrenzt auf der Erde verfügbar ist, wird Gold zwar nie ganz seinen Wert verlieren, trotzdem unterliegen die Preise ständigen Schwankungen.

Zweimal täglich wird der Goldpreis unter anderem von der London Bullion Market Association festgelegt, entsprechend Kriterien wie Umsatz und Nachfrage. Um den Goldpreis einigermaßen stabil zu halten, stellen die Staaten mit den größten Goldreserven kein Gold ohne Absprachen mit den anderen Staaten auf den Markt.

Aus den gleichen Gründen wurden auch die Central Bank Gold Agreements von einer Reihe von Zentralbanken aus unterschiedlichen Staaten unterschrieben. Das letzte Agreement aus dem Jahr 2014 legte fest, dass die Teilnehmer insgesamt über fünf Jahre nicht mehr als 400 Tonnen Gold pro Jahr verkaufen würden.

Als das letzte und vierte Abkommen im Jahr 2019 auslief, verkündete die EZB, dass ein Erneuerung nicht nötig sei. Der Goldpreis sei stabil genug und der Verkauf durch die Banken fiel in den letzten Jahren ohnehin nur sehr gering aus.

Goldreserven - Definition & Erklärung - Zusammenfassung

  • Fast jeder Staat hat nationale Goldreserven, die von Deutschland liegen mit 3.363 Tonnen auf dem zweiten Platz weltweit.
  • Das Gold wird in Goldbarren bei der Bundesbank und bei Partnerbanken im Ausland gelagert.
  • Goldreserven dienen Ländern vor allem dem Zweck der Absicherung für Krisenzeiten.

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