Geldschöpfungsmultiplikator
Geldschöpfungsmultiplikator verständlich & knapp definiert
Der Geldschöpfungsmultiplikator beschreibt, mit welcher Intensität in einer Volkswirtschaft Giralgeld geschöpft wird. Möglich ist diese Geldschöpfung, indem Banken die Einlagen ihrer Kunden für die Kreditvergabe verwenden.- chevron_right Was sagt der Geldschöpfungsmultiplikator aus?
- chevron_right Formel für den Geldschöpfungsmultiplikator
- chevron_right Kritik am Geldschöpfungsmultiplikator
- chevron_right Geldschöpfungsmultiplikator – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
Mit dem Geldschöpfungsmultiplikator wird das Zusammenspiel von Zentralbank, Banken und Nichtbanken bei der Entwicklung der Geldmenge charakterisiert. Dem Multiplikator liegt die sogenannte Giralgeldschöpfung zugrunde, die durch die Banken automatisch vollzogen wird.
Was sagt der Geldschöpfungsmultiplikator aus?
Grundsätzlich ist die Zentralbank in einer Volkswirtschaft für die Erweiterung der Geldmenge verantwortlich. Sie emittiert die Geldbasis und stellt sie – gegen Gebühr – den Banken zur Verfügung. Wie groß und wie teuer diese Geldmenge ist, bestimmt allein die Zentralbank. Um Geld zu verdienen, nutzen die Geschäftsbanken die Geldbasis, um wiederum Kredite an Unternehmen und Haushalte (Nichtbanken) zu vergeben. Hierbei kann es allerdings zu einem Multiplikatoreffekt kommen:
- Haushalte und Unternehmen benötigen zumindest einen Teil ihres Geldes nicht als Bargeld.
- Den übrigen Teil belassen sie als Buchgeld innerhalb des Geschäftsbankensystems.
- Diese Einlagen können die Banken wiederum nutzen, um neue Kredite zu vergeben.
Beispielsweise legt ein Haushalt 100 Euro auf ein Girokonto. Anschließend nutzt die Bank die 100 Euro, um einen Kredit in eben dieser Höhe zu vergeben. Genau hier hat eine Erweiterung der Geldmenge stattgefunden: Der Haushalt verfügt über eine Forderung in Höhe von 100 Euro gegenüber der Bank, die wiederum eine Forderung von 100 Euro gegenüber dem Kreditnehmer hält. Und der kann über 100 Euro verfügen, die er als Kredit verliehen bekommen hat.
Formel für den Geldschöpfungsmultiplikator
Dieser Prozess der Geldschöpfung kann allerdings nicht ewig weitergeführt werden. Schuld hieran ist insbesondere die Zentralbank, die eine sogenannte Pflicht zur Mindestreserve erlässt. Banken müssen dann einen Teil der Kundeneinlagen bei der Zentralbank als Sicherheitsreserve hinterlegen. Konkret sieht die Formel für den Geldschöpfungsmultiplikator dann wie folgt aus:
M1 = M0 * ((1 + BH) / (RS + BH))
M1 steht dabei für die Geldmenge, die aus dem Multiplikatoreffekt entsteht. M0 ist die Geldbasis, also das Zentralbankgeld. BH steht für das gehaltene Bargeld der Nichtbanken. RS ist der Satz der Mindestreserve.
Entsprechend der Formel erhöht sich die Geldschöpfung, wenn die Zentralbank die Mindestreserve senkt oder die Haushalte weniger Bargeld halten.
Kritik am Geldschöpfungsmultiplikator
In der Praxis zeigt sich, dass der Geldschöpfungsmultiplikator höchstens theoretische Annäherungsmöglichkeiten für die wirkliche Geldschöpfung schafft. So wird beispielsweise die Nachfrage nach Krediten von Haushalten und Unternehmen, die extrem konjunkturabhängig ist, nicht modelliert. Zudem ging der Geldschöpfungsmultiplikator ins einer klassischen Form von einem populären Missverständnis aus. Danach würden die Banken die Einlagen der Kunden abzüglich der Mindestreserve auch wirklich wieder in vollständiger Höhe verleihen – das ist nur bedingt richtig.
Geldschöpfungsmultiplikator – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
- Der Geldschöpfungsmultiplikator beschreibt den Prozess der Giralgeldschöpfung
- Durch Kreditvergabe der Banken entsteht hier praktisch neues Geld
- Abgedämpft wird dieser Effekt durch Bargeldhaltung und Mindestreserve
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