Materialkosten


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Als Materialeinzelkosten versteht man, das Material, das für die Herstellung des Produktes notwendig ist, wie die Rohstoffe. Diese Rohstoffe werden in der Regel bei der Kalkulation exakt berechnet. Beim Materialverbrauch ist in der Regel eine Kostenstellen- bzw. Kostenträgerbezogene Zuordnung möglich. Auch Hilfsstoffe, wie spezielles Verpackungsmaterial, kann als Materialeinzelkosten angesehen werden.

Bei den Materialgemeinkosten dagegen handelt es um um Kosten, die nicht speziell zugeordnet werden können, die zum Beispiel Hilfsstoffe oder Betriebsstoffe sind. Hilfsstoffe sind Materialien, die den Produktionsablauf unterstützen, Betriebsstoffe sind für die Aufrechterhaltung des Betriebsablaufes notwendig, wie etwas Strom etc.

Die Materialgemeinkosten werden als Aufschlag zu den Materialkosten kalkuliert. Den Prozentsatz für den Aufschlag ermittelt man in der Regel aus dem BAB oder anderen Zahlen, die verfügbar sind. 

Die Formel der Materialkosten lautet also:

Materialeinzelkosten
+ Materialgemeinkosten
--------------------------------
= Materialkosten

Arten von Materialkosten

Die Kostenartenrechnung kennt verschiedene Arten von Materialkosten:


Dabei fallen die Rohstoffkosten für alle erworbenen Rohstoffe an. Hierbei handelt es sich wiederum um Stoffe, die den Hauptteil eines späteren Endprodukts ausmachen und auch noch in diesem vorhanden sind. Ein Beispiel hierfür wäre Holz, aus dem Möbelproduzenten anschließend etwa Schlafzimmer herstellen. Hilfsstoffe werden zwar ebenfalls im Produktionsprozess eingesetzt, sie werden aber kein wesentlicher Bestandteil des Endprodukts. Es kann sich beispielsweise um Verpackungen oder Reinigungsmittel handeln. Hingegen dienen Betriebsstoffe lediglich dem Produktionsprozess, sie gehen aber generell nicht in das Endprodukt über. Dies ist etwa bei Strom oder Gas der Fall.

Auch die Kostenträgerrechnung sieht eine Unterteilung der Materialkosten in verschiedene Kategorien vor:

  • Materialeinzelkosten
  • Materialgemeinkosten


Die sogenannten Materialeinzelkosten lassen sich direkt einzelnen Endprodukten zu ordnen. Materialgemeinkosten fallen hingegen für den generellen Produktionsprozess an und stehen in keinem direkten Zusammenhang mit einzelnen Gütern. Sie werden über einen Verteilungsschlüssel auf die Produkte umgerechnet.

Materialkosten ermitteln und berechnen

Um die Materialkosten berechnen zu können, muss zunächst überhaupt der mengenmäßige Verbrauch der Güter ermittelt werden. Dafür können Unternehmen insgesamt vier verschiedene Methoden nutzen:

  • Zugangsmethode: Es werden alle in einer Periode angeschafften Materialien ermittelt. Das Unternehmen geht davon aus, dass diese Menge auch verbraucht wird.
  • Inventurmethode: Anfangs- und Endbestand der Materialien wird per Inventur ermittelt, die Differenz ergibt entsprechend den Verbrauch.
  • Skontrationsmethode: Auf Basis von Belegen werden sowohl die Zugänge als auch die Abgänge von Materialien erfasst. Der Verbrauch ergibt sich entsprechend als Lagerbestandsreduzierungen.
  • retrograde Methode: Diese Art der Berechnung ist vergleichsweise ungenau. Denn es werden lediglich die pro erstelltem Produkt verbrauchen Sollmengen ermittelt, die tatsächlichen Verbrauchsmengen bleiben unberücksichtigt.


Ist der reine Verbrauch erst ermittelt, lassen sich die Materialkosten dann relativ leicht errechnen. So werden die Mengen entweder mit den Herstellungskosten oder den Anschaffungskosten pro Mengeneinheit multipliziert. Zusätzlich dazu können noch Materialnebenkosten anfallen, die etwa beim Transport der Ware entstehen. Sie betragen meist nur zwischen 1 und 5 Prozent der gesamten Materialkosten.

Beispiele für Materialkosten

Ein Unternehmen produziert Möbel und möchte herausfinden, wie hoch die Materialkosten für ein einzelnes Schlafzimmer sind. Innerhalb eines Monats produziert dieses Unternehmen 100 Schlafzimmer, wobei immer genau so viele Materialen angeschafft wie verbraucht werden. Mit der Zugangsmethode lässt sich daher exakt bestimmen, welche Materialien in einer Periode zum Einsatz kommen:

  • 1 Tonne Holz
  • 1.000 Nägel
  • 100 Liter Leim
  • Strom



Für all diese Produktkategorien kennt das Unternehmen die genauen Anschaffungskosten. So müssen für die Tonne Holz 100.000 Euro bezahlt werden, die Nägel kosten 1.000 Euro und der Leim 10.000 Euro. Zusätzlich fallen Stromkosten von 50.000 Euro an, die den Schlafzimmern über einen Verteilungsschlüssel zugerechnet werden.

Diese Werte können jetzt auf die 100 produzierten Schlafzimmer umgerechnet werden, indem die gesamten Materialkosten durch 100 geteilt werden. Es ergibt sich folglich ein Wert von 1.610 Euro an Materialkosten pro Schlafzimmer.

Materialkosten – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Materialkosten fallen für das Material an, aus dem Güter gefertigt werden
  • Dabei lassen sich Materialkosten in Materialeinzelkosten und Materialgesamtkosten unterteilen
  • Beim Material selbst handelt es sich um Rohstoffe, Hilfsstoffe oder Betriebsstoffe
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