Variable Kosten
- chevron_right Wofür fallen variable Kosten an?
- chevron_right Abgrenzung zu Fixkosten und Mischformen
- chevron_right Bedeutung und Berechnung der variablen Kosten
- chevron_right Verlauf der variablen Kosten
Im Gegensatz dazu stehen die fixen Kosten, welche immer anfallen, auch wenn ein Unternehmen gar nichts produziert.
Die variablen Kosten werden abgekürzt mit Kv
Wofür fallen variable Kosten an?
Variable Kosten werden auch veränderliche, bewegliche oder mengenabhängige Kosten genannt. Sie bezeichnen den Teil der Produktionskosten, der sich bei einer Veränderung der Produktionsmenge ebenfalls ändert. Variable Kosten können damit verursachungsgerecht auf die einzelnen Produktionseinheiten verteilt werden, um die Stückkosten zu ermitteln.
Beispiele für variable Kosten:
- Materialkosten sind die häufigsten variablen Kosten. Pro Produktionseinheit wird dabei immer ein bestimmter Materialaufwand benötigt.
- Auch Vorprodukte oder Fremdleistungen zählen zu den variablen Kosten.
- Personalaufwendungen können in vielen Fällen als variable Kosten bezeichnet werden, wenn beispielsweise Arbeiter an einer Maschine beschäftigt werden.
Abgrenzung zu Fixkosten und Mischformen
Fixkosten zeichnen sich hingegen dadurch aus, dass sie bereits vor der Produktion des ersten Produktes anfallen. Es handelt sich beispielsweise um Produktionsstätten oder Maschinen, die aufgebaut bzw. angeschafft werden müssen. Daher ist es nicht möglich, die Fixkosten tatsächlich verursachungsgerecht auf die einzelnen Produkte zu verteilen.
Ein Beispiel:
Ein Lebensmittelkonzern nimmt ab sofort neben Schokolade auch Bier ins Sortiment auf. Dazu müssen Produktionsanlagen im Wert von 10.000.000 Euro angeschafft werden, ohne dass überhaupt ein Bier produziert wird (Fixkosten). Anschließend beginnt das Unternehmen mit der Produktion, wobei pro Liter Bier variable Kosten in Höhe von 0,50 Euro anfallen. Die variablen Kosten ergeben sich vor allem aufgrund des Materialeinkaufs (Wasser, Hopfen, Malz).
Als sogenannte Mischform würden im Beispiel Abschreibungen und Energiekosten gelten. Diese ändern sich zwar, wenn die Produktionsmenge verändert wird, allerdings nicht in einem klaren Verhältnis hierzu. Zum Beispiel steigen die Energiekosten für die Herstellung von Bier nicht linear, weil eine Grundversorgung an Energie (Licht, Software) ohnehin benötigt wird. Die Höhe der Abschreibungen ändert sich nur, wenn die Produktion so stark gesteigert wird, dass neue Maschinen angeschafft werden.
Bedeutung und Berechnung der variablen Kosten
Im volkswirtschaftlichen Sinne produzieren Unternehmen solange Güter, bis ihre Grenzkosten den auf dem Markt erzielbaren Preisen entsprechen. Fixkosten spielen bei dieser Betrachtung keine Rolle, da sie bereits in der Vergangenheit angefallen sind. Ein Beispiel:
Der Bierbrauer hat die Fixkosten in Höhe von 10.000.000 Euro investiert und die Produktionsanlagen aufgebaut.
Die komplette Kostenfunktion für das Bier lautet: 10.000.000 Euro + 0,5 * x³. Die variablen Kosten sind in diesem Fall mit 0,5 * x³ beschrieben. Es handelt sich um eine sogenannte progressive Kostenfunktion, die variablen Kosten steigen also überproportional an. Begründet kann das beispielsweise in überproportional höherem Koordinationsaufwand sein, wenn große Mengen Bier produziert werden.
Der kalkulierte Absatzpreis für das Bier liegt bei 10 Euro pro Liter – es handelt sich um ein äußerst hochwertiges Getränk. Die Grenzkosten berechnen sich als Ableitung der Kostenfunktion und liegen damit bei: 1,5 * x².
Das Unternehmen produziert solange, bis gilt: 10 Euro (Absatzpreis) = 1,5 * x² (Grenzkosten). Insgesamt werden rund 2,5 Liter Bier produziert.
Das Beispiel ist bewusst deutlich überzogen. Es zeigt, dass die Fixkosten von 10.000.000 Euro – wenn sie denn erst investiert sind – keinen Einfluss auf die Produktionsmenge an sich haben. Die Menge wird ausschließlich auf Basis der variablen Kosten und des Absatzpreises bestimmt.
Verlauf der variablen Kosten
Der Verlauf der variablen Kosten kann insgesamt vier Formen annehmen, wobei ein proportionaler Verlauf in der Praxis am häufigsten zu finden ist:
- Verlaufen die variablen Kosten linear (proportional), so bleiben die variablen Stückkosten konstant. Es ist irrelevant ob eine einzige oder eine Millionen Einheiten des Produkts produziert werden. Die variablen Stückkosten und die Grenzkosten sind damit identisch.
- Degressive Kostenverläufe sind dann vorzufinden, wenn die variablen Stückkosten durch eine Erhöhung der Produktionsmenge sinken. Möglich ist das beispielsweise durch Mengenrabatte. In der Praxis sind degressive Kostenverläufe meist nur bis zu einem gewissen Grad möglich, bei zu hoher Produktion steigen die Koordinationskosten rasant an und überflügeln irgendwann den Mengeneffekt.
- Verlaufen die variablen Kosten progressiv, so steigen sie mit zunehmender Produktionsmenge überproportional an. Das kann an den bereits erwähnten Koordinationskosten oder beispielsweise Überstunden liegen.
- Regressive variable Kosten sind äußerst selten. Dabei nehmen sowohl die variablen Stückkosten als auch die variablen Gesamtkosten ab. Beispielsweise sinken die gesamten Heizkosten und die Heizkosten pro Besucher eines Restaurants, wenn alle Tische gefüllt sind, weil die Besucher selbst durch ihre Körperwärme für die (kostenlose) Erhitzung des Raumes sorgen.
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