Indirekte Steuern
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- chevron_right Bedeutung und Kritik an indirekten Steuern
Das Hauptunterscheidungskriterium zwischen den Steuerarten besteht darin, dass indirekte Steuern nicht vom wirtschaftlichen Steuerträger selbst an das Finanzamt gezahlt werden.
Steuerschuldner und Steuerträger bei indirekten Steuern
Der Begriff des Steuerschuldners ist im Steuerrecht von zentraler Bedeutung. Beim Schuldner handelt es sich um eine natürliche oder juristische Person (Unternehmen, Organisation), die eine Steuerschuld aktiv an das Finanzamt überführen muss.
Die Einkommenssteuer wird beispielsweise direkt von einer Privatperson ans Finanzamt überwiesen, indem ein Teil des Bruttogehalts einbehalten wird. Unternehmen sind dafür verantwortlich, dass sie die Umsatzsteuer an das Finanzamt übertragen und damit Steuerschuldner.
Nur weil ein Wirtschaftssubjekt die Steuer an das Finanzamt abführt, gilt sie aber noch nicht als wirtschaftlicher Steuerträger. Dabei handelt es sich um die Person oder das Unternehmen, welche die Steuerlast effektiv trägt. Die Umsatzsteuer wird beispielsweise vom Unternehmen abgeführt (Steuerschuldner), aber auf den Konsumenten abgewälzt und von diesem indirekt bezahlt (Steuerträger).
Unterschied indirekte und direkte Steuer
Der Unterschied besteht genau in dem gerade beschriebenen Sachverhalt. Handelt es sich beim Steuerschuldner und Steuerträger um ein einzelnes Wirtschaftssubjekt, wird von einer direkten Steuer gesprochen. Wenn der Schuldner – wie im Falle der Umsatzsteuer – die Steuer zwar an das Finanzamt überweisen muss, die Steuerlast aber nicht effektiv trägt und an andere Wirtschaftssubjekte überwälzt, ist von einer indirekten Steuer zu sprechen.
Einige Praxisbeispiele zur Verdeutlichung:
- Die Tabaksteuer ist eine indirekte Steuer. Ein Zigarettenhersteller verkauft beispielsweise eine Schachtel Zigaretten für 5 Euro, worauf 2,95 Euro Tabaksteuer und 80 Cent Umsatzsteuer anfallen. Diese verlangt das Finanzamt direkt vom Unternehmen, der Hersteller führt also 3,75 Euro an Steuern ab. Diese holt sich der Produzent aber wieder, indem er eben 5 Euro als Verkaufspreis für die Zigaretten verlangt und die Steuern so indirekt vom Konsumenten getragen werden. Das Unternehmen kalkuliert gar nicht erst mit einem Verkaufserlös von 5 Euro, sondern nutzt lediglich den Nettogewinn von 1,25 Euro für die Produktionsplanung.
- Auch die Erbschaftssteuer ist indirekt. Verursacht wird sie durch das Ableben einer vermögenden Person. Der Verstorbene trägt die Last natürlich nicht selbst, dafür muss der Erbe sorgen.
- Die Einkommenssteuer ist hingegen eine direkte Steuer. Ein Arbeitnehmer erhält für seine Tätigkeit ein Bruttoentgelt, auf das er Steuern zahlen muss.
Bedeutung und Kritik an indirekten Steuern
Das Steueraufkommen in Deutschland wird zu gleichen Teilen aus direkten und indirekten Steuern generiert. Die Umsatzsteuer ist dabei die größte indirekte Steuer und macht rund ein Drittel der gesamten Steuereinnahmen aus. Der Rest entfällt auf andere Verbrauchssteuern, die beispielsweise für Energie, Tabak oder Alkohol fällig werden.
Die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Steuern ist in der Wissenschaft umstritten. Zum Teil wird die Meinung vertreten, dass bei der Umsatzsteuer ohnehin beide Seiten die Steuerlast tragen würden. Schließlich würden auch Verbraucher die indirekten Steuern beim Kauf einkalkulieren und ihren Konsum entsprechend senken. Die Unternehmen trügen die Steuerlast insofern, als dass sie die Nettopreise ihrer Produkte geringer setzen als im Falle ohne Steuer. So solle die Nachfrage erhöht werden.
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