Meritorische und demeritorische Güter
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Zum einen soll die Verteuerung eines bestimmten „schädlichen“ Gutes den Konsum einschränken, zum anderen soll durch eine Verbilligung an anderer Stelle die Nachfrage nach gesellschaftlich wichtigen Gütern erhöht werden.
Nachfrage nach meritorischen und demeritorischen Güter
Güter sind grundsätzlich meritorisch, wenn die Nachfrage der privaten Haushalte hinter dem gesellschaftlich wünschenswerten Ausmaß zurückbleibt. Entsprechend greift der Staat ein und fördert die Nachfrage etwa durch Subventionierung oder kostenlose Bereitstellung. Umgekehrt ist die Nachfrage nach demeritorischen Gütern höher, als von der Gesellschaft gewünscht und wird vom Staat etwa durch Besteuerung künstlich gering gehalten. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht werden häufig folgende vier Gründe für die Entstehung solcher Güter genannt:
- Konsumenten treffen in der Theorie rationale Entscheidungen, in der Praxis hingegen nicht. Vor allem private Verbraucher kennen nicht immer alle Vor- und Nachteile eines Produkts bzw. durchdenken diese nicht vollständig. Auch komplexe Wirkungszusammenhänge werden nicht immer vollständig durchschaut. Beispiel: Autofahrer legten lange Zeit aus Bequemlichkeit keinen Sicherheitsgurt an, woraufhin der Staat die Gurtpflicht einführte und somit automatisch Nachfrage hiernach schuf.
- Insbesondere externe Effekte sind der Grund für Subventionen oder Steuern. Der Nutzen des Individuums weicht dabei vom gesamten volkswirtschaftlichen Nutzen eines Gutes ab, weshalb der Staat die Nutzen durch Eingriffe anpasst. Beispiel: Ein Unternehmen betreibt Grundlagenforschung und investiert hierfür Geld. Nach erfolgreichem Abschluss steht die Forschung aber auch anderen Unternehmen zur Verfügung, weil sich Grundlagenforschung kaum patentieren lässt. Als Ausgleich hierfür erhält das forschende Unternehmen staatliche Subventionen, die für den Aufwand und das fehlende Patent entschädigen.
- Unvollständige Informationen sorgen dafür, dass Konsumenten ihre Kaufentscheidung – selbst wenn sie es wollten – nicht rational treffen können, weil ihnen dazu Informationen fehlen. Beispiel: Der Käufer einer Immobilie weiß vorher nicht genau, wie es um die Energiekosten bestellt ist und kann daher den Kaufpreis nicht beurteilen. Daher hat der Staat die Pflicht zur Erstellung eines Energieausweises eingeführt.
- Konsumenten und vor allem private Verbraucher bemessen den Faktor Zeit oft mit einem zu geringen Wert. Der heutige Konsum ist im Vergleich zur künftigen finanziellen Sicherheit deutlich wichtiger. Beispiel: Junge Menschen denken kaum daran, einmal in ein Pflegeheim zu müssen. Daher hat der Staat die Pflicht zur Pflegeversicherung eingeführt, damit heutige Generationen künftig Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen im Alter erhalten.
Meritorisches Gut – Beispiel
Kulturangebote werden vom Staat anders behandelt, als herkömmliche Güter. So ist die Nachfrage nach Museumsbesuchen im Allgemeinen relativ gering. Der Staat oder vielmehr die Gesellschaft sieht es aber als sinnvoll an, dass Menschen sich mit der Geschichte oder technischen Entwicklungen auseinandersetzen. Folglich werden Museen staatlich subventioniert, so dass die Eintrittsgelder für den Verbraucher vergleichsweise gering sind. Durch die niedrigen Preise steigt automatisch die Nachfrage und auch weniger interessierte Verbraucher besuchen Museen.
Demitorisches Gut – Beispiel
Im Gegensatz dazu ist die Nachfrage nach Alkohol deutlich höher, als es für die Gesellschaft gut wäre. Konsumieren Menschen zu viel Alkohol, entstehen gesundheitliche Risiken und Konsumenten neigen vermehrt zu Erkrankungen. Die darauffolgenden Arztbesuche werden von der Allgemeinheit über die Krankenkassen finanziert, also auch von Personen, die keinen Alkohol konsumieren. Diese Mehrausgaben spiegeln sich aber nicht im Preis für Alkohol wider, weshalb der Staat eine Extra-Steuer für Bier, Wein und Co. erhebt. Dadurch sinkt die Nachfrage und zusätzlich können die Mehrkosten im Gesundheitssystem quersubventioniert werden.
Kritik an meritorischen und demeritorischen Gütern
Befürworter des vorgestellten Konzepts führen an, dass die allgemeine Wohlfahrt durch die staatlichen Eingriffe erhöht werde. Der Staat können im Hinblick auf das gesellschaftliche Wohl deutlich bessere und unabhängigere Entscheidungen treffen als die Konsumenten selbst.
Kritiker sehen darin allerdings einen Markteingriff, der automatisch zum Marktversagen führe.
In vielen Fälle würde gerade die kostenlose oder günstigere Bereitstellung meritorischer Güter überhaupt erst dazu führen, dass Konsumenten den Nutzen nicht einschätzen können, weil diese den Nutzen normalerweise anhand des Preises einschätzen würden. Zudem sorge die staatliche Bereitstellung dafür, dass Konsumenten vergleichsweise sorglos mit dem jeweiligen Gut umgingen. Zudem sei es äußerst schwierig zu beurteilen, was überhaupt meritorische und demeritorische Güter seien.
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