Zielharmonie


Kurz & einfach erklärt:

Zielharmonie verständlich & knapp definiert

Der Begriff Zielharmonie bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft eine Kongruenz zweier oder mehrerer Ziele. Dies bedeutet, dass die Erreichung des einen Ziels gleichzeitig vorteilhaft für ein anderes Ziel ist.
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Der Begriff Zielharmonie bezeichnet in der Wirtschaftswissenschaft eine Kongruenz zweier oder mehrerer Ziele. Dies bedeutet, dass die Erreichung des einen Ziels gleichzeitig vorteilhaft für ein anderes Ziel ist. Daher ist auch von komplementären Zielen die Rede. Der Gegenpol zur Zielharmonie ist der Zielkonflikt. Zielharmonie ist sowohl betriebswirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich im Hinblick auf wirtschaftspolitische Entscheidungen von Relevanz.

Zielharmonie im Überblick

Grundsätzlich ist jede wirtschaftliche oder wirtschaftspolitische Entscheidung auf bestimmte Ziele ausgerichtet. Einige dieser Ziele sind komplementär, bedingen und unterstützen bei der Erreichung also einander. In diesem Falle herrscht Zielharmonie. Das Unternehmensziel, einen möglichst hohen Umsatz zu generieren steht beispielsweise in Zielharmonie zum Ziel, einen hohen Gewinn auszuweisen.

Grundsätzlich ist es nicht möglich, alle wirtschaftlichen Ziele gleichermaßen zu erreichen. Handelt es sich um zwei oder mehrere Ziele, die sich nicht gleichzeitig erreichen lassen, ist vom Zielkonflikt die Rede. Hier ergibt sich oft die Situation, dass sich Handelnde automatisch von einem Ziel wegbewegen, denn sie auf das andere zusteuern. Im Falle der Zielharmonie bedeutet die Bewegung auf das eine Ziel gleichermaßen eine Bewegung auf das andere Ziel. Beide Ziele sind damit gleichzeitig erreichbar und harmonieren miteinander.

Abgrenzung zu verwandten Begriffen

Zu unterscheiden ist die Zielharmonie von der Zielneutralität, der Zielkonkurrenz sowie der Zielantinomie. Bei der Zielneutralität handelt es sich um voneinander unabhängige Ziele. Diese beeinflussen weder einander, noch bedingen sie einander oder schließen einander aus. Wird eines dieser Ziele erreicht, schließt dies das andere nicht aus.

Bei der Zielkonkurrenz hindert das eine Ziel die Handelnden daran, das andere vollständig zu erreichen. Die Ziele schließen nicht komplett einander aus, doch bedingt eine Verbesserung des einen Ziels eine Verschlechterung des anderen.

Anders ist es bei der Zielantinomie. Bei diesem speziellen Fall eines Zielkonflikts schließen die Ziele einander kategorisch aus und nur eines der beiden kann erreicht werden. Unternehmen oder wirtschaftspolitische Akteure müssen sich entsprechend für eines der Ziele entscheiden oder es wird eine neue Zieldefinition erforderlich.

Einordnung der Zielharmonie

Bei wirtschaftspolitischen Entscheidungen spielt die Zielharmonie insbesondere im Zusammenhang mit dem magischen Viereck eine wichtige Rolle. Dieses beschreibt vier vorrangige wirtschaftspolitische Ziele, die im Idealfall gleichzeitig sowie im gleichen Umfang verwirklicht sein sollen. Der Begriff magisch deutet jedoch an, dass einige dieser Ziele in bestimmten Szenarien zueinander im Konflikt stehen. Die Eckpfeiler des magischen Vierecks sind Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand, kontinuierliches und angemessenes Wirtschaftswachstum sowie außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Die Erreichung dieser Ziele dient dem übergeordneten Ziel wirtschaftlicher Stabilität. Zwischen den Zielen soll demnach Zielharmonie herrschen.

Zielharmonie und Zielkonflikte in der wirtschaftspolitischen Praxis

Zwischen einigen wirtschaftspolitischen Zielen des magischen Vierecks lässt sich eine Zielharmonie feststellen. Beispielsweise sind die Ziele hoher Beschäftigungsstand und kontinuierliches Wirtschaftswachstum kongruent. Die Vollbeschäftigung trägt zu höheren Einkommen und damit höheren Sparsummen (auch bei geringer Sparquote) bei. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Investitionen getätigt werden, also mehr Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf fließt. Investitionen leisten einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum. Im Endeffekt trägt eine hohe Beschäftigungsquote damit zum stetigen Wirtschaftswachstum bei.

Eine Zielharmonie kann außerdem zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und dem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht bestehen. Herrscht etwa ein Importüberschuss, versucht der Staat dies durch verschiedene Maßnahmen auszugleichen, etwa durch Währungsabwertung, Exportförderung oder Zölle. Die Folge ist eine erhöhte Nachfrage nach inländischen Gütern.

Dies begünstigt die inländische Produktion, die ihrerseits den Beschäftigungsstand erhöht. Somit können in dieser Ausgangssituation die Ziele steigende Beschäftigung und außenwirtschaftliches Gleichgewicht miteinander in Einklang gebracht werden.

Allerdings können diese beiden Ziele unter anderer Prämisse auch im Zielkonflikt zueinander stehen. Herrscht das außenwirtschaftliche Ungleichgewicht in Form eines zu großen Exportüberschusses, so wird der Staat dieses abzubauen versuchen. Dies kann etwa durch Exportsteuer oder eine Aufwertung der Währung geschehen. In der Folge sinkt die Nachfrage nach inländischen Produkten, was negative Effekte auf den Beschäftigungsstand haben kann. In dieser Ausgangssituation stehen die gleichen Ziele also zueinander in Konflikt.

Eine Zielharmonie ergibt sich des Weiteren zwischen den Zielen des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts und der Preisniveaustabilität. Im Szenario der Annäherung an ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht ausgehend von einem Exportüberschuss sinkt die Beschäftigung. Beschäftigung und Stabilität des Preisniveaus stehen zueinander im Zielkonflikt: Preise stabilisieren sich bei sinkender Beschäftigung. Entsprechend ist das Erreichen des Ziels des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts in diesem Szenario gleichzeitig ein Beitrag zur Stabilität des Preisniveaus. Entsprechend herrscht eine Zielharmonie zwischen den beiden Parametern.

Zusammenfassung

  • Zielharmonie beschreibt eine Kongruenz zwischen wirtschaftlichen Zielen: sie sind komplementär
    Gegenpol der Zielharmonie ist der Zielkonflikt
  • Zielharmonie spielt betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich eine Rolle
  • Wirtschaftspolitisch können die gleichen Ziele je nach Ausgangslage in Zielharmonie oder im Zielkonflikt zueinander stehen


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