Zeichnungsfrist


Kurz & einfach erklärt:

Zeichnungsfrist verständlich & knapp definiert

Der Begriff der Zeichnungsfrist wird im Zusammenhang mit der erstmaligen Ausgabe von Wertpapieren, der sog. Neuemission verwendet. Aktien oder auch Zinspapiere werden dabei vom Herausgeber über die Bank in der Depots der Kunden eingebucht, die ihrerseits den Emissionspreis und ggf. Bankspesen dafür bezahlen. Durch die Zeichnung von Wertpapieren innerhalb der Zeichnungsfrist finanziert der Anleger ein Unternehmen (oder auch eine Gebietskörperschaft -> sh. Staatsanleihen).
notes Inhalte

Festlegung und Inhalt der Zeichnungsfrist am Beispiel von Aktien und Zinspapieren

Beispiel der Zeichnungsfrist anhand von Aktien und Zinspapieren
Der Begriff der Zeichnungsfrist für Wertpapiere würde in anderen Branchen als Angebotszeitraum oder Aktionsgültigkeit bezeichnet werden. Diesen Zeitraum legt alleine der Herausgeber eines Wertpapiers ggf. in Abstimmung mit den die Emission begleitenden Banken fest.

Er dient dazu alle Kaufaufträge (hier: Zeichnungen) zu sammeln und damit verbindliche Willenserklärungen von Anlegern für den Kauf der Wertpapiere zu bekommen. Diese können entweder auf einen ganz bestimmten Emissionskurs lauten, manchmal und insbesondere bei Neuemissionen wird lediglich eine ungefähre Spanne des Emissionspreises angegeben (sogenannte Bookbuilding-Spanne).

Bis zum Ende der Zeichnungsfrist werden alle Zeichnungsaufträge gesammelt und im Normalfall zu einem identischen Kurs abgerechnet. In der Börsenwelt wird statt des Begriffs der Zeichnung oftmals auch "Initial Public Offering" - übersetzt in etwa erstmaliges Angebot an die Öffentlichkeit bzw. Investioren - verwendet.

Falls innerhalb der Zeichnungsfrist mehr Zeichnungsaufträge eingehen als Wertpapiere vorhanden sind (sog. "Überzeichnung"), dann kommt es zu einer so genannten Kürzung bzw. Teilzuteilung der Wertpapiere.

Bei vielen Neumissionen wird die Zeichnungsfrist aber nicht mit einem exakten Zeitraum beschrieben: Zwar beginnt die Zeichnungsfrist mit einem exakten Beginn dieser Emissionsphase, allerdings behalten sich viele Emittenten die vorzeitige Schließung vor. Wird ein Wertpapier zu häufig nachgefragt bzw. ist die Emission mehrfach überzeichnet, so kann sie geschlossen werden. Dies bedeutet dass ab diesem Zeitpunkt keine neuen Zeichnungsaufträge mehr angenommen werden und nur die bereits eingegangenen Orders berücksichtigt werden.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Zeichnungsfrist für Emittenten und Anleger

Die Zeichnungsfrist bzw. das maximale Enddatum der Wertpapieremission ist deshalb für den Emittenten von herausragender Bedeutung, weil sie bei Anwendung der Marktgepflogenheiten auch indirekt den Termin beschreibt an dem das Unternehmen oder die Gebietskörperschaft über den Emissionserlös . abzgl. der Spesen - verfügen können.

Auch für Anlegerinnen und Anleger darf die Bedeutung der Zeichnungsfrist nicht unterschätzt werden: Sie ist oftmals die einzige Möglichkeit eine Aktie oder ein Zinspapier zum ursprünglichen Ausgabepreis zu bekommen. Wer die Börsengänge der Jahre 2017 und 2018 näher betrachtet, der sieht: Meist notieren insbesondere Aktien aus größeren Emissionen schon am ersten Tag oberhalb des Emissionspreises. Alle Anleger, die sich innerhalb der Zeichnunsgfrist für die Aktie entschieden haben, können damit einen vergleichsweise risikolosen Zeichnungsgewinn mitnehmen.

Zudem gibt es in der Folge von Aktienemissionen oftmals auch eine sehr intensive Kurspflege durch die Emissionsbanken, so dass Kursgewinne in den ersten Tagen fast schon garantiert sind. Das hohe Handelsvolumen an den ersten Tagen zeigt aber auch: Viele Investoren verpassen die Zeichnungsfrist und werden erst durch umfangreiche Presseberichterstattung auf die Neuemission aufmerksam.

Zusammenfassung

  • Bei der Zeichnungsfrist handelt es sich um den maximalen Angebotszeitraum bei der Neuausgabe von Wertpapieren
  • in der Regel werden alle während der Zeichnungsfrist abgegebenen Aufträge mit dem selben Kurs bedient
  • Bei beliebten Neuemissionen ist der Tag einen Tag nach Ende der Zeichnungsfrist ein beliebter Tag zum Verkauf bzw. auch Schließen der Positionen: Ersterwerber nehmen die Zeichnungsgewinne mit.
  • Der Wirtschaftspresse ermöglicht die Zeichnungsfrist die Vorplanung der Berichterstattung

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