Valutierung


Kurz & einfach erklärt:

Valutierung verständlich & knapp definiert

Wenn alle genannten Auszahlungsvoraussetzungen eines Kreditvertrages erfüllt sind, dann wird die Kreditsumme ausgezahlt und die Verzinsung beginnt. Dieser Vorgang wird als Valutierung bezeichnet.
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Bei der Valutierung handelt es sich um einen Begriff aus der Banken-Welt, der das entscheidende Datum angibt, an dem eine Verzinsung eines gut- oder sollgebuchten Betrages beginnt. Er ist gleich bedeutend mit dem Begriff "Tag der Wertstellung", der synonym verwendet werden kann.

Sinn und Zweck der Valutierungs-Regelungen

Der Valutierungsbegriff bzw. die langen Zeiträume zwischen der Soll-Buchung eines Betrages auf dem abgehenden Girokonto bis zur Haben-Buchung auf dem Zielkonto haben historische und technikbedingte Gründe. Bis die Banken-Welt auf hochwertige elektronische Plattformen umgestellt hat, wurden tatsächlich Papierbelege bzw. summarische Zusammenfassungen der Zahlungen von der Bank ausgestellt und über das Zahlungsverkehrssystem der gutschreibenden Bank zugesendet. Viele Belege wurden mit der Post versendet, erst später erfolgte die elektronische Datenübertragung. Deshalb waren das taggleiche Buchen oder die Gutschrift am nächsten Bankarbeitstag noch Zukunftsmusik. Zudem hatte der Bankensektor keine Eile, da die sich im Transit befindenden Beträge eine gute Einnahmequelle für Zinsen darstellten.

Gesetzliche Regelungen begrenzen inzwischen das Ertragspotenzial bei der Valutierung

Mit Einführung des einheitlichen Euro-Zahlungsraumes hat der Gesetzgeber auch die Rahmenbedingungen für den Zahlungsverkehr erheblich verändert. Früher waren Überweisungen auch im Inland mehrere Werktage (bis zu fünf Tage) unterwegs, heute gelten für Inlandszahlungen und Zahlungen im Euro-Raum erheblich kürzere Fristen: Elektronisch eingereichte Überweisungen müssen am nächsten Bankarbeitstag gutgeschrieben werden, wenn sie am Vortag bis zur bekanntgegebenen Annahmeschlußzeit am Nachmittag bei der Bank eingegangen sind. Selbst beleghafte Zahlungen sind schneller unterwegs, als vor dieser Neuregelung: Für diese bekommen die Banken einen weiteren Tag bis die Wertstellung auf dem Konto des Empfängers erfolgt ist.

Valutierung als Marketingargument für Geschäftsgirokonten

Insbesondere die großen Handelskonzerne und Filialisten werden von den Banken als Kunden umworben. Dies hat zwei Gründe: Sowohl die wirtschaftliche Bedeutung und die damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten im Kredit- und Anlagegeschäft. Darüber werfen die meisten Firmenkonten nur wenige bis gar keine Zinsen ab, weshalb es praktisch immer einen "unverzinsten Bodensatz" gibt.


Das Thema Valutierung ist auch ein gutes Marketingargument dafür geworden, die Konten aller Filialen bei einer Bank zu bündeln und nicht etwa für jede Filiale eine Regionalbank mit der Kontoführung zu beauftragen: Der Übertrag von Salden zwischen Konten des gleichen Unternehmens bei der Bank erfolgt am gleichen Tag, dies wird taggleiche Valutierung genannt.


Eine weitere Dienstleistung im Zusammenhang mit der Valutierung und dem Ausgleich von Firmengirokonten im Minus mit beispielsweise der Zentralkasse des Unternehmens ist das sog. Pooling: Hier erfolgt der Saldenausgleich noch am gleichen Tag, so dass lediglich für den negativen Saldo Überziehungszinsen gezahlt werden müssen.

Valutierung bei Börsengeschäften

Auch an den Aktien- und Wertpapiermärkten ist die Valutierung ein gängiger Begriff. Wer heute Aktien kauft oder verkauft, der bekommt den Gegenwert der Transaktion meist erst zwei Bankarbeitstage später auf seinem Konto gebucht. Der Grund für diese späte Valutierung liegt darin, dass es sich um eine komplexe Transaktion handelt, die in mehreren Schritten ausgeführt wird: Neben der Buchung des Geldbetrages auf den einzelnen Konten müssen zusätzlich auch die jeweiligen Wertpapiere über die Börse bzw. deren Clearingstelle verbucht werden. Um eine ordnungsgemäße Abwicklung der Transaktion darstellen zu können, wird der Zeitraum schlichtweg für Prüfung und Verbuchung benötigt.

Die wesentlichen Merkmale der Valutierung sind:

  • Sie ist das entscheidende Datum für den Beginn der Verzinsung einer Guthaben- oder Soll-Buchung (bei Krediten)
  • Erst ab diesem Datum sind angekündigte oder vordisponierte Beträge verfügbar
  • Der Zeitraum bis zur Valutierung wird genutzt, um die finanztechnische bzw. buchhalterische Durchführung einer Transaktion sicherstellen zu können.

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