Transmissionsmechanismus
Transmissionsmechanismus verständlich & knapp definiert
Mit dem Transmissionsmechanismus werden die Auswirkungen der Geldpolitik auf die reale Wirtschaft beschrieben. So wird etwa untersucht, wie sich Leitzinsänderungen auf Anlageentscheidungen oder die Kreditvergabe großer Banken auswirken.- chevron_right Auswirkungen des Transmissionsmechanismus
- chevron_right Beispiel für den Transmissionsmechanismus
- chevron_right Transmissionsmechanismus – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
Beim sogenannten Transmissionsmechanismus handelt es sich um ein theoretisches Konzept, das aussagt, wie sich getroffene geldpolitische Maßnahmen auswirken.
Genauer geht es dabei zum Beispiel auf die Auswirkungen auf das Preisniveau oder die Produktion. Die aus dem Transmissionsmechanismus gewonnenen Erkenntnisse haben letztlich großen Einfluss auf die verfolgte Geldpolitik der europäischen Zentralbanken. Im Zusammenhang mit dem Transmissionsmechanismus spricht man häufig auch von Transmissionsstrategien.
Beispielsweise hilft der Transmissionsmechanismus den europäischen Zentralbanken zu erkennen, welche volkswirtschaftlichen Auswirkungen ihre zunächst vorhandenen Vorstellungen in der Praxis haben könnten. Dabei werden die entsprechenden geldpolitischen Entscheidungen mittels sogenannter Transmissionskanäle beleuchtet.
Auswirkungen des Transmissionsmechanismus
Die EZB verfolgt grundsätzlich nur ein einziges Ziel: die Stabilität des Preisniveaus. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen verschiedene geldpolitische Instrumente wie etwa die Offenmarktpolitik zur Verfügung. Insbesondere Leitzinssenkungen und -erhöhungen kommen zum Einsatz, um die Inflation zu beeinflussen. Allerdings unterscheiden sich die theoretischen und die praktischen Auswirkungen solcher Leitzinsänderungen teilweise voneinander. Wie stark der Einfluss der EZB in der Praxis ist, wird anhand des sogenannten Transmissionsmechanismus gemessen. Dieser lässt sich wiederum in vier Teilbereiche einteilen:
- Zinskanal: Verändert die Zentralbank den Leitzins, so löst dies Anpassungen der Zinsen verschiedener Finanzprodukte aus. Direkt betroffen sind in der Regel Kredite, die von Banken an Unternehmen oder Privatkunden vergeben werden. Aber auch der Anleihemarkt verändert sich durch die Politik der EZB.
- Wechselkurskanal: Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen Zinsen und Wechselkursen. Grundsätzlich werten Zinssteigerungen die Heimatwährung auf, wohingegen Zinssenkungen für eine Abwertung sorgen.
- Vermögenskanal: Mit der Geldpolitik nimmt die EZB auch mittelbaren Einfluss auf Vermögensentscheidungen. Steigen die Zinsen für sichere Investments wie etwa Festgelder, so fallen meist die Kurse von Aktien. Denn Investoren schichten Kapital in diesem Fall von risikoreicheren in risikoärmere Kapitalanlagen um.
- Kreditkanal: Eine Sonderrolle kommt großen Geschäftsbanken zu, denn sie können sich Kapital bei der EZB leihen und dieses an Unternehmen weitergeben.
Beispiel für den Transmissionsmechanismus
Nach der Finanzkrise 2008 hat die EZB den Leitzins rapide gesenkt, wodurch in erster Linie die Wirtschaft unterstützt werden sollte. Der theoretische Gedanke: Niedrige Leitzinsen werden von den Geschäftsbanken in Form geringer Kreditzinsen an Unternehmen weitergegeben, die dadurch wieder dazu bereit sind, neue Investitionen mittels Kreditaufnahme zu tätigen. Allerdings zeigte sich, dass dieser Transmissionsmechanismus in der Praxis kaum zum Tragen kam.
Denn die meisten Banken waren verunsichert, ob andere Banken oder Unternehmen über eine ausreichend hohe Kreditwürdigkeit verfügten, um das Kapital wieder zurückzuzahlen. Dennoch nahmen die Geschäftsbanken hohe Kredite bei der EZB auf, sie investieren das Geld aber bevorzugt an den Aktienmärkten.
Transmissionsmechanismus – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
- Der Transmissionsmechanismus beschreibt die Auswirkungen der Geldpolitik
- Insbesondere wird untersucht, wie Leitzinsänderungen etwa die Kreditvergabe oder Anlageentscheidungen beeinflussen
- Theorie und Praxis unterscheiden sich teils stark voneinander
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