Tigerstaaten


Kurz & einfach erklärt:

Tigerstaaten verständlich & knapp definiert

Sich wirtschaftlich schnell entwickelnde Staaten. Dazu zählen Taiwan, Südkorea, Singapur und Hongkong.
notes Inhalte

"Tigerstaaten" ist ein in den 1980er Jahren geprägter Begriff für die damals aufstrebenden Schwellenländer Singapur, Südkorea, Taiwan und die ehemalige britische Kronkolonie Hongkong. Mit der Bezeichnung wurde das Bild des kraftvoll zum Sprung ansetzenden Tigers beschworen. Mit dem Sprung sollte der angestrebte Anschluss an die Industriestaaten symbolisiert werden.

Zu dem Zeitpunkt des "Tigersprungs" war Japan das einzige bereits entwickelte Industrieland in Ostasien. In der Volksrepublik China, in Nordkorea und Vietnam herrschte der Kommunismus. Die übrigen Staaten der Region waren Entwicklungsländer, die vom Stadium eines Schwellenlandes mehr oder weniger weit entfernt waren. Die Tigerstaaten verdanken ihren Aufschwung nicht zuletzt einer gezielten staatlichen Wirtschaftspolitik sowie der beginnenden Globalisierung mit ihren weltweiten Finanzströmen und der Verlagerung von Produktionsstandorten in Länder mit niedrigen Herstellungs- und Lohnkosten.

Gemeinsame Ausgangslage


Die Ausgangssituation in den vier Tigerstaaten weist bei allen Unterschieden wichtige Gemeinsamkeiten auf. Überall herrschte eine hohe - in den beiden "Stadtstaaten" Hongkong und Singapur sogar extreme - Bevölkerungsdichte. Keine Staat bzw. Gebiet verfügte über nennenswerte Rohstoffe, Potentiale für landwirtschaftliche Produktion waren begrenzt oder nicht vorhanden. Angesichts dieser ungünstigen Ausgangsbedingungen setzte die staatliche Wirtschaftspolitik auf gezielte Förderung der Industrialisierung mit Ausrichtung auf den Export, um ökonomische Perspektiven zu eröffnen.

Äußerst liberale Rahmenbedingungen, staatliche Förderung, niedrige Löhne und das Fehlen von Gewerkschaften begünstigten die Industrie-Ansiedlung. In der Anfangsphase der Industrialisierung dominierte die Leichtindustrie - Elektrogeräte und Elektronik, Textilien, Spielzeug. Sie bescherten den Tigerstaaten über lange Jahre hohes Wirtschaftswachstum, eine dynamische Entwicklung und stark steigendes Pro-Kopf-Einkommen. Singapur und Hongkong entwickelten sich darüber hinaus dank ihrer Lage zu internationalen Handels-, Verkehrs- und Finanzdrehscheiben. Mit dem wachsenden Wohlstand wanderten die ursprünglich angesiedelten Industrien zum Teil wieder in andere Länder mit noch günstigeren Bedingungen ab.

Transformation zu entwickelten Industriestaaten


Dies stellte die Tigerstaaten vor die Herausforderung, den damit einhergehenden wirtschaftlichen Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen. Gelöst wurde dies durch eine stärkere Fokussierung auf Dienstleistungen und High Tech-Industrien. Systematische Investitionen in Bildung und der Auf- und Ausbau von Universitäten begünstigten diesen Prozess ebenso wie eine zunehmende politische Stabilität. Heute sind die Tigerstaaten selbst entwickelte Industrieländer. Ihre Rolle haben die "Pantherstaaten" Indonesien, Malaysia, Thailand und die Philippinen übernommen, die ihrerseits inzwischen bereits wieder von anderen Ländern der Region abgelöst werden.

Die Bezeichnung "Tigerstaaten" wird ebenso wie der früher ebenfalls gebräuchliche Begriff Newly Industrialized Countries (NIC) inzwischen kaum noch verwendet. Heute gehören Singapur, Südkorea, Taiwan und die jetzt chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong längst zu den etablierten Akteuren der Weltwirtschaft.

Zusammenfassung Tigerstaaten

  • "Tigerstaaten" ist eine in den 1980er Jahren gebräuchliche Bezeichnung für die damaligen Schwellenländer Singapur, Südkorea, Taiwan und Hongkong;
  • dank einer gezielten Wirtschaftspolitik und exportorientierten Industrieansiedlung mit Fokus auf Leichtindustrie erlebten diese Länder besonders vor der Jahrtausendwende eine dynamische Wirtschaftsentwicklung;
  • inzwischen hat eine Transformation der Wirtschaft hin zu Dienstleistungen und High Tech-Industrien stattgefunden;
  • heute sind die Tigerstaaten entwickelte Industrieländer.

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