Terminbörse


Kurz & einfach erklärt:

Terminbörse verständlich & knapp definiert

Eine Terminbörse ist eine Börse, auf der Waren oder Finanzkontrakte ausschließlich "auf Termin" gehandelt werden. Das heißt, das Geschäft wird bereits heute abgeschlossen, die (mögliche oder zwingende) Erfüllung erfolgt aber erst in der Zukunft. Im Gegensatz zum Terminhandel findet an "normalen" Börsen nur der sogenannte Kassa-Handel statt. Hier erfolgt die Erfüllung von Geschäften zeitgleich oder sehr zeitnah im Zusammenhang mit dem jeweiligen Abschluss. Grundsätzlich kann jeder Gegenstand, für den ein Kassa-Handel möglich ist, auch auf Termin durchgeführt werden.
notes Inhalte

Gängige Instrumente des Terminhandels

Optionen und Futures sind heute die gängigen Instrumente des Terminhandels:
  • eine Option gibt dem Erwerber das Recht, eine Sache zu einem späteren Zeitpunkt zum festgelegten Preis zu verkaufen oder zu kaufen, verpflichtet ihn aber nicht dazu. Der Veräußerer (Stillhalter) muss die Sache zum vereinbarten Preis liefern
  • ein Future verpflichtet dagegen beide Seiten: den Erwerber zum späteren Kauf bzw. Verkauf der Sache zum festgelegten Preis, den Veräußerer zur entsprechenden Lieferung.
Der börsengestützte Terminhandel erfolgt über standardisierte Kontrakte. Daneben existiert ein außerbörslicher Terminhandel mit weiteren Kontraktformen.

Die Geschichte des Terminhandels

Die Geschichte von Terminbörsen
Terminbörsen haben eine lange Tradition. Ursprünglich wurden nur Waren - insbesondere Landwirtschafts-Güter - auf Termin gehandelt. Erst später "erfand" man auch Finanz-Termingeschäfte. Der Terminhandel an sich ist älter als Terminbörsen. Termingeschäfte wurden zunächst außerhalb fester Börsenplätze durchgeführt. Dabei zeigten sich bereits früh auch heute noch geläufige Erscheinungsformen wie Leerverkäufe (sogenannter Windhandel), Options-Geschäfte und Spekulationen. Als Ursprungsort des Terminhandels gilt Amsterdam. Berichte über Termin-Spekulation gibt es bereits aus dem 16. Jahrhundert.

Trotz zeitweiligen Verbots wegen "Über-Spekulation" lebte der Terminhandel in den Niederlanden des "Goldenen Zeitalters" immer wieder auf. Beim berühmten "Tulpenwahn" - der ersten Spekulationsblase der Neuzeit - spielten Termingeschäfte eine wichtige Rolle. Mit der Einrichtung der Amsterdamer Warenbörse 1611 wurde erstmals ein institutioneller Rahmen für den Terminhandel geschaffen. Allerdings handelte es sich noch nicht um eine reine Terminbörse. Die erste "echte" Terminbörse entstand vielmehr 1732 im japanischen Osaka. Dort wurde Reis auf Termin gehandelt.

Die Chicago Mercantile Exchange

Den Durchbruch erlebten Terminbörsen im Zeitalter der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Der wachsende Bedarf an Rohstoffen, die zunehmende industrielle Arbeitsteilung und die steigende Güter-Produktion führten zur einer nachhaltigen Intensivierung des Handels. Damit wurde es auch wichtiger, Geschäfte auf Termin durchführen zu können. Eine der ältesten und nach wie vor weltweit bedeutendsten Terminbörsen ist die Chicago Mercantile Exchange (CME).

Die CME wurde 1898 als Chicago Butter and Egg Board gegründet. Dieser Bezeichnung entsprechend bezogen sich Termingeschäfte zunächst nur auf Butter und Eier. Im Zeitablauf wurde der Terminhandel auf immer weitere Produkte ausgedehnt. Heute werden an der CME Terminkontrakte auf so unterschiedliche Güter wie Industrie-Rohstoffe, Holz, Rinder, Schweinebäuche oder Zucker gehandelt. Der Terminhandel findet aber auch für "abstrakte" Güter wie Aktienindizes statt. Die CME ist vom Handelsvolumen her die größte Terminbörse weltweit.

Von der Deutschen Terminbörse zur Eurex

In Deutschland beschränkte sich der Terminhandel lange auf Warentermingeschäfte, vor allem mit Kaffee. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Terminhandel hierzulande weitgehend verboten oder sehr eingeschränkt. 1954 begann die Warenterminbörse Hamburg mit dem Terminhandel mit Zucker und Kaffee. Erst durch die Gründung der Deutschen Terminbörse 1990 wurde der Terminhandel mit wertpapierbezogenen Finanzderivaten institutionalisiert, nachdem bereits ab den 1970er Jahren die rechtlichen Beschränkungen für Finanztermingeschäfte sukzessive gelockert worden waren. 1998 fusionierte die Deutsche Terminbörse mit der Schweizer SOFFEX. Dadurch entstand die Eurex, nach der CME heute die Nummer zwei der Terminbörsen auf der Welt.

Sonstige Terminbörsen

Weitere wichtige Terminbörsen sind:
  • die Korea Exchange: ist die Südkoreanische Börse, die im Rahmen einer Fusion die Geschäfte der früheren Korea Futures Exchange weiterführt
  • IntercontinentalExchange: ist ein internationaler Börsenbetreiber, der mehrere wichtige Terminbörsen unterhält, u.a. die ICE Futures (Terminhandel mit Energie-Rohstoffen und Strom), ICE Futures U.S., ICE Futures Canada und die Londoner Terminbörse LIFFE
  • Chicago Board Options Exchange: weltweit größte Optionsbörse mit Optionshandel auf Unternehmensaktien, Aktienindizes und börsengehandelte Indexfonds (ETFs)
  • Shanghai Futures Exchange: Chinas größte Terminbörse, schwerpunktmäßig mit Terminhandel für Industrie-Rohstoffe
  • Dalian Commodity Exchange: zweitgrößte chinesische Terminbörse mit Fokussierung auf Agrar-Rohstoffe und -Erzeugnisse

Zusammenfassung "Terminbörse"

  • Terminbörsen sind Börsen, bei denen Waren oder Finanztitel ausschließlich auf Termin gehandelt werden
  • der Handel findet über standardisierte Kontrakte statt. Optionen und Futures sind die beiden gängigen Instrumente
  • Termingeschäfte können auf eine lange Vergangenheit zurückblicken, der Handel wurde wegen der spekulativen Wirkung immer wieder beschränkt
  • die beiden bedeutendsten Terminbörsen sind die Chicago Mercantile Exchange (CME) und die Eurex

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