Stückzinsen


Kurz & einfach erklärt:

Stückzinsen verständlich & knapp definiert

Inhaber einer Anleihe erhalten zu einem fixen Termin eine bestimmte Zinszahlung, die sich in der Regel auf ein komplettes Jahr bezieht. Allerdings ist es möglich, das Wertpapier auch unterjährig zu veräußern. Damit der Verkäufer nicht auf die Zinsen für die unterjährige Haltedauer verzichten muss, wird er durch die Stückzinsen vom Käufer der Anleihe entschädigt.
notes Inhalte

Der Wertpapiereigentümer hat ein verbrieftes Recht auf die anfallenden Erträge aus dem Wertpapier. Da bei festverzinslichen Wertpapieren der Schlusstag und der Fälligkeitstag des Zinskupons selten übereinstimmen, muss eine anteilige Verrechnung erfolgen. 


Die so verrechneten Zinsen werden als Stückzinsen bezeichnet. Diese stehen dem Verkäufer bis einschließlich dem Kalendertag der nächsten Fälligkeit zu.

Warum sind Stückzinsen bei Anleihen so wichtig?

Wenn ein Anleger Geld in eine Anleihe investiert, so hat er das Recht auf die vollständige Rückzahlung seines Kapitals, wobei diese Tilgung in der Regel endfällig erfolgt. Zudem erhält der Investor für die Überlassung des Kapitals einen Zins, wobei der Zinstermin meist jährlich festgelegt wird. Wenn die Anleihe jetzt an der Börse gehandelt wird, so Zinstermin und Kaufzeitpunkt um bis zu 364 Tage auseinanderfallen. Dennoch fallen die Zinsen für diesen Zeitraum nicht einfach unter den Tisch, der Anleger hat ein Anrecht auf die anteilige Zahlung seiner Rendite.

Für jeden Tag, den der Inhaber die Anleihe besitzt, steht ihm ein anteiliger Zinsbetrag zu, auch wenn die Zinsen nur einmal pro Jahr ausbezahlt werden. Hat er das Wertpapier von einem anderen Anleger erworben, so hat dieser wiederum einen Anspruch auf die Zinszahlungen, die vor dem Verkauf angefallen wären. Die Regelung der Stückzinsen dient in diesem Fall dazu, die Zahlungen der Zinsen zwischen Käufer und Verkäufer einer Anleihe möglichst genau zu regeln. Vereinfacht gesprochen zahlt der Käufer einen Aufschlag auf den Kaufpreis in Höhe der Zinsen, die zwischen Kaufzeitpunkt und Zinstermin angefallen wären.

Beispiel für die Berechnung von Stückzinsen

Wie genau die Stückzinsen berechnet werden, lässt sich am besten anhand eines Beispiels illustrieren. Folgende Anleihe wird emittiert:

  • Nominalwert: 1.000 Euro
  • Kupon: 3 Prozent
  • Nächster Zinstermin: 12.2017
  • Kaufzeitpunkt: 01.02.2017
  • Kaufkurs: 101 Prozent


Bemerkt sei, dass hier von der taggenauen Abrechnung der Zinsen auf Basis eines Jahres mit 360 Tagen ausgegangen sei. Der Käufer der Anleihe zahlt in diesem Beispiel einen Preis von 1.010 Euro für das Wertpapier, weil der aktuelle Kaufkurs bei 101 Prozent liegt. Allerdings hat der Verkäufer der Anleihe einen Anspruch auf die im Januar 2017 angefallenen Zinsen. Die Stückzinsen berechnen sich jetzt wie folgt:

3% * 1.000 Euro = 30 Euro jährlicher Zinsertrag

30 Euro * (31/360) = 2,58 Euro Stückzinsen für den Haltezeitraum

Hieraus ergibt sich, dass der Käufer einen Aufschlag von 2,58 Euro auf den eigentlichen Kaufpreis zu zahlen hat, um den Verkäufer für den entgangenen Zins zu entschädigen.

Stückzinsen – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Stückzinsen dienen als Ausgleichszahlung für den Verkäufer eines Wertpapiers
  • Fällig werden sie, wenn Kaufzeitpunkt und Zinstermin zeitlich auseinanderfallen
  • Die Stückzinsen stellen einen Aufschlag auf den Kaufpreis dar

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