Strukturwandel
Kurz & einfach erklärt:
Strukturwandel verständlich & knapp definiert
Der Strukturwandel beschreibt die Situation, dass der primäre Sektor im Laufe der Zeit immer mehr abnimmt. Dafür nehmen der sekundäre und der tertiäre Sektor zu. Der tertiäre Sektor wächst am Stärksten an.notes Inhalte
- chevron_right Voraussetzungen und Folgen des Strukturwandels
- chevron_right Besondere Herausforderungen im 21. Jahrhundert
- chevron_right Zusammenfassung:
Der Strukturwandel ist ein volkswirtschaftliches Phänomen welches sich in der Verschiebung von Wertschöpfungs- und Beschäftigungsanteilen zwischen den einzelnen Produktionssektoren auszeichnet. Der Strukturwandel bzw. die daraus resultierenden Kennzahlen werden auch als Maß der Fortschrittlichkeit einer Volkswirtschaft.
Ein hoher Beschäftigungsanteil in der Landwirtschaft bzw. dem Schürfen von Rohstoffen (Primäre Sektoren) deutet auf einen weiten Weg zu einer entwickelten, modernen Volkswirtschaft hin. Steigende Beschäftigung in den Produktions- und insbesondere Dienstleistungssektoren deutet auf eine der führenden Nationen oder Regionen hin.
Voraussetzungen und Folgen des Strukturwandels
Der Strukturwandel ist ein langwieriger Prozess, der von verschiedenen Voraussetzungen bzw. Faktoren angetrieben wird. Im Lauf der Zeit steigern der Erfindungsreichtum und der Einsatz von Maschinen die Produktivität und Kaufkraft der Bevölkerung, die dadurch in steigendem Maße auch arbeitsteilig hergestellte Produkte kaufen kann. Höhere Absatzzahlen ermöglichen die sog. Skaleneffekte (Kosteneinsparungen bei steigenden Produktionszahlen). Dann können wiederum immer mehr Menschen in den Genuss der Produkte kommen. Letztendlich ist beispielsweise im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten nur noch eine einstellige Prozentzahl der Erwerbstätigen in Landwirtschaft und ähnlichen Branchen tätig.
Der Trend zu mehr Produktion und später mehr Dienstleistungs- und Beratungsanteilen bringt zudem auch im internationalen Vergleich und sichert einen größer werdenden Vorsprung zu den anderen Ländern.
Die Folgen des Strukturwandels sind davon abhängig wie schnell dieser in einer Region oder einem ganzen Land stattfindet. Der Wandel nach der industriellen Revolution weg von Landwirtschaft hin zu Produktion war zwar eine Herausforderung, aber aufgrund der Geschwindigkeit relativ gut machbar. Neue Berufe und Beschäftigungsmöglichkeiten entstanden. Anders sieht dies bei einem örtlichen Strukturwandel aus, bei dem die Produkte des größten oder eines der größten Arbeitgebers vor Ort nicht mehr gebraucht werden. Dann gibt es einen plötzlichen und harten Strukturwandel mit dem Ringen um Neuansiedlungen. Beispiele in Deutschland sind die langsame Abwendung vom fossilen Energieträger Kohle oder das vergleichsweise schnelle Sterben der Textilindustrie.
Besondere Herausforderungen im 21. Jahrhundert
In den letzten Jahren beherrschen die Themen Industrie 4.0, noch weitergehende Computerisierung (wie beispielsweise auch das autonome Fahren) und künstliche Intelligenz die Diskussion um Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur und der Unternehmenslandschaft. Problematisch sind neben den Produktivitätsfortschritten aktuell die Verschiebungen der Marktanteile: Den Online-Handel dominieren einige wenige Marktteilnehmer und sichern sich Produktivitätsvorteile und niedrige Lohnquoten in bisher nie gekanntem Ausmaß.
Deshalb wird schon lange diskutiert, wie die Auswirkungen abgefedert werden könnten. Die Ideen von einer "Maschinensteuer" oder einem "höheren Mehrwertsteuersatz" für Unternehmen mit sehr hoher Produktivität werden immer wieder diskutiert, aber verworfen.
Dennoch muss aber eine Umstellung der Sozialsysteme im Rahmen des Strukturwandels erfolgen: In Zukunft werden die Verbrauchsteuern einen höheren Beitrag leisten, wohingegen Arbeit im Hinblick auf die Lohnnebenkosten und Gesamtkostenbelastung entlastet werden wird.
Zudem müssen einige Ländergruppen um die wirtschaftliche Eigenständigkeit fürchten, wenn die für eine moderne Gesellschaft unabdingbaren Technologien und Geräte nur in einigen wenigen Ländern hergestellt werden können.
Zusammenfassung:
- Der Strukturwandel ist ein langfristiger Vorgang der Veränderung der Volkswirtschaft
- Wertschöpfung und Beschäftigungsanteile verlagern sich mehr in Richtung Produktion und Dienstleistung/Beratung.
- Mit jedem Technologieschritt verändern sich die Produktportfolios und Kostenstrukturen. Deshalb wird der Strukturwandel. langfristig auch die Herausforderung einer Veränderung der Finanzierung der Gesellschaft und Sozialsysteme mit sich bringen.
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