Scheideanstalt
Kurz & einfach erklärt:
Scheideanstalt verständlich & knapp definiert
Eine Scheideanstalt (auch: Affinerie) ist ein Unternehmen, das verschiedene miteinander verbundene Metalle voneinander trennt und sozusagen Metallrecycling betreibt. Dazu werden meist thermische oder chemische Verfahren angewandt, bei denen die einzelnen Metalle aus einer Legierung voneinander gespaltet werden. Das dabei angestrebte Endprodukt ist ein möglichst reines Edelmetall, das im Anschluss weiterverarbeitet und verkauft werden kann.notes Inhalte
- chevron_right Scheideanstalt - Begriffserklärung
- chevron_right Woher bekommt eine Scheideanstalt ihre Rohstoffe?
- chevron_right Funktionsweise einer Scheideanstalt
- chevron_right Was produziert eine Scheideanstalt?
- chevron_right Scheideanstalten und die LBMA
- chevron_right Scheideanstalt - Definition & Erklärung - Zusammenfassung
Scheideanstalt - Begriffserklärung
Unter einer Scheideanstalt versteht man eine Fabrik oder Anlage, in der unterschiedliche Metalle voneinander getrennt werden. So gesehen sind sie eine Recyclingstätte für Metalllegierungen.Ein anderer Begriff dafür ist Affinerie. Affinerien gibt es für die verschiedensten Metalltypen, manche haben sich auf ein bestimmtes Metall spezialisiert, andere arbeiten mit allen möglichen Metallarten.
Eine der bekanntesten in Deutschland ist die Aurubis AG (ehemals: Norddeutsche Affinerie), die sich auf die Gewinnung und Produktion von Kupfer spezialisiert hat und zu den größten weltweit gehört.
Weltweit gibt es rund 50 Scheideanstalten die sich auf Gold spezialisieren, die größte davon ist die Allgemeine Gold und Silber Scheideanstalt AGOSI AG mit Sitz in Pforzheim.
Woher bekommt eine Scheideanstalt ihre Rohstoffe?
Ein Großteil der Zulieferer von Scheideanstalten kommen aus dem gewerblichen Bereich. Das sind zum Beispiel Industrieunternehmen, die Elektroschrott in großen Mengen verkaufen oder auch Juweliere, Goldschmiede und Goldankäufer.Mittlerweile ist es bei vielen Affinerien jedoch auch möglich, als Privatperson eine kleinere Menge an altem Gold oder anderen Metallen zu verkaufen. Gegenüber dem Umweg über einen Goldankäufer profitieren bei einem direkten Verkauf beide Seiten: es muss keine Provision gezahlt werden, was in der Regel lukrativer ist.
Wenn es um Gold geht, nehmen Scheideanstalten unter anderem die folgenden Gegenstände an:
- Nicht mehr gewollter, alter oder kaputter Schmuck
- Bruch- oder Altgold
- Zahngold
- Elektronik (z.B.Handys, Platinen, Stecker)
- Goldmünzen
Allgemein gilt: je höher der Feingehalt, desto mehr ist der Gegenstand wert! Je geringer der Anteil an bestimmten Edelmetallen ist, desto weniger Geld wird der Verkäufer deshalb für seine Ware bekommen.
Funktionsweise einer Scheideanstalt
Scheideanstalten konzentrieren sich darauf, Metalllegierungen in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen. Dabei entstehen Edelmetalle in einer besonders hohen Reinheit. Um das zu erreichen, reicht es nicht, die Metalle einfach einzuschmelzen - dafür braucht es meistens einen aufwendigeren Prozess.Gold zum Beispiel ist besonders für seine Korrosionsbeständigkeit bekannt; das bedeutet: weder Wärme, noch Wasser oder die meisten Säuren können ihm etwas anhaben. Aus diesem Grund braucht es ganz besondere Verfahren, um solche Metalle voneinander zu trennen.
Zur Edelmetallscheidung gibt es verschiedene thermische und chemische Trennverfahren, am meisten wird von den folgenden Verfahren Gebrauch gemacht:
- Königswasser-Scheidung: Dabei wird eine Säuremischung verwendet, die in einem Verhältnis von 3:1 aus Salzsäure und Salpetersäure besteht.
- Veraschung: Bearbeitung des Materials mit Hitze, so können nichtmetallische Inhaltsstoffe gelöst werden.
Was produziert eine Scheideanstalt?
In einer Scheideanstalt werden unterschiedliche Metalllegierungen eingeschmolzen und die einzelnen Metalle voneinander getrennt. Am Ende sollen Edel- und Nichtedelmetalle in einer möglichst reinen Form herauskommen. Das Ziel: eine Stoffreinheit von 4N, das entspricht 99,99% oder besser.Bei Gold bedeutet eine Reinheit mit diesem Prozentsatz einem Feingehalt von über 999 Promille, was Feingold entspricht. Im Anschluss an die Edelmetallscheidung, werden diese von den Affinerien weiterverarbeitet und an Privat- oder Geschäftskunden verkauft.
Aus dem Edelmetall Gold werden von Scheideanstalten unter anderem die folgenden Produkte zum Kauf angeboten:
- Feingoldbarren (Idealerweise in LBMA-zertifizierter Good Delivery Qualität mit einem Gewicht von rund 400 Unzen und einem Feingehalt von 995 oder mehr)
- Feingoldgranalien (Durchmesser oft 1 - 10 mm)
- Produkte für Goldschmiede (z.B. Bleche, Drähte, Rohre, Ringrohlinge)
- Goldmünzen (Sammler- oder Gedenkmünzen, Anlagemünzen)
- Goldtafeln
Scheideanstalten und die LBMA
Die London Bullion Market Association überwacht den Handel von Gold und Silber. Um Edelmetallbarren von hervorragender Qualität erkennen zu können, hat die LBMA eine Liste erstellt.Alle Unternehmen auf der jeweiligen Liste erfüllen den Good Delivery Standard, für Goldbarren gelten die folgenden Voraussetzungen:
- Gewicht zwischen 350 und 430 Feinunzen
- Feingehalt von mindestens 995
- Stempelung mit Feingehalt, Hersteller und Barrennummer
Die größten Affinerien Deutschlands haben es alle auf die Liste geschafft (u.a. Aurubis, AGOSI, Heraeus, C. Hafner)
Scheideanstalt - Definition & Erklärung - Zusammenfassung
- Eine Scheideanstalt (auch: Affinerie) betreibt Recycling für Metalle.
- Dort werden die Bestandteile von Metalllegierungen voneinander getrennt, das Ziel: möglichst reine Edelmetalle.
- Dies geschieht mithilfe von thermischen und chemischen Verfahren.
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