Risikokapital


Kurz & einfach erklärt:

Risikokapital verständlich & knapp definiert

Als Risikokapital wird die finanzielle Investition in riskante Unternehmungen, wie z.B. Start-Ups, bezeichnet. Der erwartete Gewinn entsteht bei einem Börsengang bzw. bei einem zukünftigen Verkauf der Unternehmensanteile.
notes Inhalte

Als Risikokapital oder Risikokapitalfinanzierung werden zeitlich begrenzte Kapitalbeteiligungen von Investoren an jungen, innovativen Unternehmen bezeichnet. Häufig handelt es sich dabei um (noch) nicht-börsennotierte Start-ups im Hochtechnologiebereich, deren Gründung und Tätigkeit mit besonderen unternehmerischen Wagnissen verbunden ist. Deshalb wird oft auch synonym von Wagniskapital oder Venture Capital gesprochen.

Kapital, wenn Banken keine Kredite geben

Euroscheine liegen am Blattpapier mit Risikokapital darauf
Risikokapital: Beteiligungskapital an jungen, innovativen Unternehmen

Solche High Tech-Gründungen verfügen in der Regel nicht über die banküblichen Sicherheiten, die Voraussetzung für Kreditfinanzierungen sind. Ebensowenig ist eine ausreichende Eigenkapitalbasis aus eigener Kraft vorhanden, um die Unternehmensentwicklung vorantreiben zu können.

Daher wird Kapital von außen - Risiko- oder Wagniskapital - benötigt, um eine tragfähige finanzielle Basis herzustellen. Durch entsprechende Kapitalbeteiligungen kann die Eigenkapitalausstattung nachhaltig verbessert werden.

Da das Eigenkapital Verluste trägt und den Gläubigern gegenüber haftet, trägt Risikokapital wesentlich dazu bei, die Kreditspielräume zu erweitern bzw. überhaupt den Zugang zu Krediten zu ermöglichen.

Typische Merkmale von Risikokapital 

Risikokapital besitzt üblicherweise folgende Merkmale:

  • es handelt sich um Beteiligungen auf Zeit, selbst wenn das Risikokapital juristisch gesehen unbefristet zur Verfügung steht. Das Ziel des Beteiligungsengagements besteht primär in der Erzielung eines möglichst hohen Veräußerungsgewinns, weniger in laufenden Erträgen aus Gewinnen des Unternehmens;
  • Risikokapitalfinanzierungen sind vor diesem Hintergrund mittelfristig angelegt. Typische Zeiträume für Beteiligungen sind fünf bis zehn Jahre. Oft erfolgt die Beteiligungsaufgabe im Rahmen eines späteren Börsengangs des jeweiligen Unternehmens;
  • das Engagement wird vielfach in Form einer stillen Beteiligung realisiert, manchmal auch als offene Beteiligung. Darüber hinaus werden verschiedene Formen der Mezzanine-Finanzierung wie nachrangige Darlehen, Wandelschuldverschreibungen, Genussrechte usw. genutzt;
  • Venture Capital-Beteiligungen sind nicht notwendigerweise mit Mitwirkungsrechten im Unternehmen verbunden, da das Ziel des Engagements nicht in der aktiven Einflussnahme besteht. Oft erhalten die Investoren aber besondere Informations- und Kontrollrechte;
  •  als Teil des Eigenkapitals nimmt das Risikokapital an Gewinnen und Verlusten des Unternehmens teil und wird im Konkursfall erst nach den Ansprüchen der übrigen Gläubiger befriedigt. Wie dies genau erfolgt, hängt nicht zuletzt von der rechtlichen Ausgestaltung der Beteiligung ab. Da die Beteiligung meist in einer frühen Unternehmensphase erfolgt, ist das Risiko besonders hoch - bis hin zum Totalverlust, dem stehen überdurchschnittliche Renditeperspektiven im Erfolgsfall gegenüber.

Phasen der Risikokapitalfinanzierung

Je nach dem Zeitpunkt der Beteiligung unterscheidet man unterschiedliche Stadien der Risikokapitalfinanzierung:


  • die Seed Financing Phase: hier geht es um Kapital in einer sehr frühen Phase, in der erst noch ein marktreifes Produkt entwickelt werden muss. Risikokapital dient dann primär für Forschung und Entwicklung;
  • die Early Stage Financing Phase: in diesem Stadium ist die Entwicklung bereits weitgehend realisiert. Jetzt steht die Finanzierung von Tests, der Produktion und der Markteinführung im Vordergrund;
  • die Later Stage Financing Phase: nach der Markteinführung wird Risikokapital vordringlich zur Ermöglichung von Wachstum benötigt.

Wer sich mit Risikokapital beteiligt

Die Bereitstellung von Risikokapital erfolgt in Deutschland vor allem über


  • private Wagniskapitalgesellschaften;
  • öffentliche Venture Capital-Gesellschaften von Förderinstituten und/oder spezielle öffentliche Förderprogramme;
  • private Investoren. Eine besonderes Segment bilden dabei sogenannte Business Angels - das sind Risikokapitalgeber, die neben einer Beteiligung auf Management-Know How in das Start-up einbringen.

Zusammenfassung Risikokapital

  • Beteiligungskapital an jungen, innovativen Unternehmen
  • hohe Renditeperspektiven bei entsprechend großem Risiko
  • Beteiligung auf Zeit, Ziel: gewinnbringende Veräußerung
  • in der Praxis unterschiedliche Formen von Risikokapital

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