Residualgewinn
Residualgewinn verständlich & knapp definiert
Ein Residualgewinn ist der Reingewinn eines Unternehmens nach Abzug aller Betriebs- und Kapitalkosten. Er wird in der Regel auch als Übergewinn bezeichnet und ist das positive Saldo zwischen Gewinn und Ausgaben.- chevron_right Kennzeichen für erfolgreiches Wirtschaften
- chevron_right Der Residualgewinn in der Praxis
- chevron_right Passives Residualeinkommen
- chevron_right Residualgewinn nicht gleichbedeutend mit Unternehmenswert
- chevron_right Zusammenfassung Residualgewinn:
Ein Residualgewinn bezeichnet den Reingewinn eines Unternehmens nach Abzug aller Betriebs- und Kapitalkosten. Die klassische Gewinnaufstellung stellt lediglich die Bruttoeinnahmen den betrieblichen Ausgaben gegenüber. Renditen, die eine Firma an Investoren ausschüttet, zählen zum Gewinn und nicht zu den Ausgaben.
Zur Feststellung des Residualgewinns rechnet man auch diese Beträge aus der Überschussrechnung heraus. Die Zahl repräsentiert dann den über den Leistungsgewinn hinausgehenden Übergewinn, wie man diesen Kennwert in der Fachsprache bezeichnet.
Kennzeichen für erfolgreiches Wirtschaften
Wenn sich Unternehmen durch geliehenes Geld oder Einlagen von Investoren finanzieren, müssen sie die anfallenden Kapitalkosten für Zinsen und Dividenden durch ihre Einnahmen refinanzieren. Der Zinsaufwand für Fremdkapital, das man sich zum Beispiel von einer Bank leiht, zählt zu den Betriebsausgaben. Der Betrag mindert von vorneherein den Gewinn.
Doch Dividenden auf finanzielle Einlagen werden aus den Gewinnen beglichen. Deshalb sprechen Aktiengesellschaften von Gewinnausschüttung, wenn sie ihre Dividenden an die Aktieninhaber verteilen.
Bleibt über diese Gewinnausschüttung hinaus noch ein Restgewinn übrig, so lässt die Summe Rückschlüsse auf das Leistungsvermögen des Unternehmens zu. Wenn ein Betrieb in der Lage ist, Residualgewinne zu erwirtschaften, ist das Unternehmen wirtschaftlich tragfähig. Denn ab diesem Moment schafft die Firma einen bezifferbaren Mehrwert. Als Faustregel gilt: Je höher der Übergewinn ausfällt, umso besser ist die Leistung der Unternehmensführung zu bewerten.
Der Residualgewinn in der Praxis
Der Residualgewinn stellt in der betriebswirtschaftlichen Praxis ein Kriterium dar, um die Effektivität eines Gesamtunternehmens oder seiner verschiedenen Abteilungen einzuschätzen. Zudem dient die Zahl als wichtige Entscheidungshilfe für Kapitalanleger, um potenzielle Investments miteinander zu vergleichen.
Der US-amerikanische Ökonom Gabriel Preinreich erbrachte bereits 1937 den theoretischen Beweis, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Residualgewinn und dem Kapitalwert einer Investition besteht. Anhand des Kapitalwertes kann ein Anleger beurteilen, ob er seine eingesetzten Geldmittel gewinnbringend investiert hat.
Denn erst wenn die Investition einen Residualgewinn erwirtschaftet, führt dies zu einer Verzinsung der Anlage, die über dem eigentlichen Kalkulationszinssatz liegt. Dadurch erreicht er eine bessere Verzinsung als am normalen Kapitalmarkt.
Passives Residualeinkommen
Das passive Residualeinkommen ist eine Spezialform des Residualgewinns. Hierbei handelt es sich um einmalige Investitionen in Form von Geld oder Arbeit, die über einen langen Zeitraum Kapital erwirtschaften. Die Besonderheit liegt darin, dass für den Wertschöpfungsprozess keine weitere Arbeit nötig ist.
Salopp formuliert: Sobald die ursprüngliche Investition getilgt ist, sprudeln die Residualgewinne immer weiter. Typische Beispiele für ein passives Residualeinkommen sind die Tantiemen für urheberrechtlich geschützte Werke und die Lizenzgebühren auf Patente.
Residualgewinn nicht gleichbedeutend mit Unternehmenswert
Es ist allerdings nicht möglich, den Residualwert mit dem eigentlichen Unternehmenswert gleichzusetzen. Viele Investitionen stecken in Sachwerten wie Maschinen oder Immobilien. Sie belasten über Jahre hinweg die Bilanz als Abschreibung. Eigentlich handelt es sich jedoch dabei um Betriebsvermögen.
Eine Unternehmensbewertung auf Grundlage des Residualgewinns läuft zudem vollkommen ins Leere, wenn die Firma eine aggressive Wachstumsstrategie verfolgt. Konzerne wie Amazon akkumulieren in Teilbereichen zwar gewaltige Residualgewinne, als Gesamtkonzern weisen sie aufgrund großer Investitionen in den meisten Quartalen einen bilanziellen Verlust aus. Dennoch bewerten Investoren und Börsen Amazon als eines der werthaltigsten Unternehmen weltweit.
Zusammenfassung Residualgewinn:
- entspricht dem Leistungsgewinn abzüglich Kapitalkosten
- wird auch als Übergewinn bezeichnet
- Kennzahl zur Bewertung der Produktivität eines Unternehmens
- zwischen Residualgewinn und Kapitalwert einer Investition besteht direkter Zusammenhang
- kein Zusammenhang zwischen Residualgewinn und Unternehmenswert
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