Reihengeschäft


Kurz & einfach erklärt:

Reihengeschäft verständlich & knapp definiert

Die Bezeichnung "Reihengeschäft" wird auf Umsatzgeschäfte angewendet, die von mindestens drei Personen über einen bestimmten Gegenstand abgeschlossen werden und bei denen die betreffende Ware vom Versender direkt an den letzten Abnehmer gelangt. Entscheidendes Kriterium für ein Reihengeschäft ist, dass mehrere umsatzpflichtige Geschäfte getätigt werden, jedoch nur eine einzige Warenbewegung erfolgt.
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Beispiel für ein Reihengeschäft

Ein Reihengeschäft könnte so aussehen
Ein italienischer Gewerbetreibender bestellt bei seinem schweizer Lieferanten eine bestimmte Maschine. Er tritt somit als Empfänger der Lieferung auf. Der schweizer Lieferant hat die Maschine nicht auf Lager, sondern bestellt sie beim Großhändler in Österreich. Da auch der Großhändler das Gerät nicht lagernd hat, bestellt er dieses beim deutschen Produzenten und erteilt die Weisung, die Maschine direkt an den italienischen Abnehmer zu liefern.

Umsatzsteuerliche Behandlung von Reihengeschäften

Aus steuerlicher Sicht ist zu beachten, dass die innerhalb eines Reihengeschäfts getätigten Umsätze allesamt zeitlich gesehen nacheinander stattfinden. Daher muss für jede umsatzsteuerpflichtige Rechnung der Ort der Lieferung nach den Regeln des Umsatzsteuergesetzes bestimmt werden. Je nach Lieferort ist das jeweilige Umsatzsteuerrecht des betreffenden Staates anzuwenden. Wird die bestellte Ware über Staatsgrenzen hinaus transportiert, so ist eine eventuelle Steuerfreiheit bestimmter Umsatzgeschäfte zu prüfen.
Gründe für eine Steuerbefreiung

Gründe für eine Steuerbefreiung können der Charakter einer Ausfuhrlieferung oder einer innergemeinschaftlichen Lieferung sein. Das 2006 ergangene Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in der Causa EMAG stellt klar, dass jeweils nur einem der an einem Reihengeschäft beteiligten Umsatzgeschäfte Steuerfreiheit zukommen kann. Die Befreiung von der Steuer gilt demnach nur für jenes Geschäft, innerhalb dessen die Lieferung physisch bewegt wird. Verlässt die Ware das Inland nicht, unterliegen sämtliche Lieferorte des Reihengeschäftes im Inland der Steuerpflicht - eine Steuerbefreiung ist daher ausgeschlossen.

Besonderheit: Das innergemeinschaftliche Dreiecksgeschäft

Das innergemeinschaftliche Dreiecksgeschäft stellt eine Methode der Vereinfachung für Reihengeschäfte innerhalb der EU dar, an denen jeweils drei Unternehmen beteiligt sind. Durch diese Variante soll der Verwaltungsaufwand bei Reihengeschäften, bei denen Erwerb und Lieferung innerhalb der EU stattfinden, reduziert werden. Dies wird dadurch erreicht, dass der innergemeinschaftliche Erwerb der bewegten Ware im Rahmen der Lieferung zwischen dem ersten und dem zweiten Unternehmen im entsprechenden EU-Mitgliedsstaat bereits als besteuert gilt. Bei der darauf folgenden Lieferung vom zweiten an das dritte Unternehmen wird die Steuerschuld auf das dritte Unternehmen übertragen. Dadurch wird die Besteuerung des zweiten Unternehmens im Zielstaat umgangen, es gilt lediglich Steuerpflicht in jenem Staat, dessen USt-Identifikationsnummer verwendet wird. Dabei handelt es sich in der Regel um den Staat des zweiten Unternehmens, indem dieses ohnehin steuerpflichtig ist.

Zusammenfassung

  • Umsatzgeschäfte die von mindestens drei Personen über einen bestimmten Gegenstand abgeschlossen werden
  • Versand der Ware vom ersten Lieferer direkt an den Letztabnehmer
  • Begriff entstammt dem Umsatzsteuerrecht

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