Refinanzierung


Kurz & einfach erklärt:

Refinanzierung verständlich & knapp definiert

Als Refinanzierung wird der Vorgang bezeichnet, dass eine Kreditgewährung seitens des Kreditgebers nicht aus eingenen Mitteln erfolgt. Dieser muss sich die Kreditsumme erst beschaffen. So nimmt häufig die kreditgebende Bank einen Notenbankkredit auf, indem sie Wertpapiere verkauft.
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Refinanzierung bezeichnet im Allgemeinen die Kapitalbeschaffung zur Finanzierung eines Kreditgeschäfts. Das Wort setzt sich aus dem lateinischen Präfix "re" (deutsch: wieder) und dem Wort Finanzierung zusammen. Der Begriff wird vorwiegend im Bankwesen verwendet.

Refinanzierungsquellen

Ähnlich wie bei der Finanzierung werden auch bei der Refinanzierung unterschiedliche Arten der Kapitalherkunft unterschieden. Passivische Quellen betreffen die Passivseite der Bilanz, aktivische Quellen die Aktivseite der Bilanz. Im Zuge der Eigenfinanzierung können Unternehmen ihre erwirtschafteten Gewinne verwenden, um damit Investitionsprojekte umzusetzen (Gewinnthesaurierung). Eine weitere Möglichkeit ist die Ausgabe junger Aktien oder eine Genussrechtsemission, infolge denen ein Kapitalerhöhung erzielt wird.

Einen wesentlich bedeutsameren Stellenwert nehmen jedoch die Fremdfinanzierungsquellen ein. Hier sind vor allen Dingen der Geld- und der Kapitalmarkt sowie der Devisenmarkt zu nennen. Die aktivische Refinanzierung dreht sich im Wesentlichen um die Handlungsmöglichkeiten der Zentralbank, die den Geschäftsbanken Refinanzierungsmöglichkeiten zugesteht. Die beiden wichtigsten Instrumente sind das Hauptrefinanzierungsinstrument und Spitzenrefinanzierungsfazilität. Bei der Hauptrefinanzierung tauschen die Geschäftsbanken für einen fest definierten Zeitraum notenbankfähige Wertpapiere in Zentralbankgeld um. Durch die Spitzenrefinanzierungsfazilität haben die Geschäftsbanken die Möglichkeit, sich kurzfristig und über Nacht Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen.

Refinanzierungsrisiken und -kosten

Refinanzierungsrisiken bestehen unter anderem, wenn eine Bank kurzfristig Mittel nur zu einem erhöhten Zinssatz oder gar nicht beschaffen kann. Dadurch kann es zu einem Liquiditätsengpass kommen, durch den die Bank ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Engpässe kann es auch bei der Refinanzierung über die Finanzmärkte geben. Infolge eines Vertrauensverlustes kann es dazu kommen, dass Gläubiger der Bank keine Anschlussfinanzierung für Kreditgeschäfte in Aussicht stellen oder diese nur zu einem höheren Zinssatz gewähren (Zinsänderungsrisiko) und dass durch einen Bank Run Privatkunden einen Teil ihrer Einlagen abziehen. Die Refinanzierungskosten für Kreditgeschäfte werden im Wesentlichen von der Ungewissheit über die zukünftige Zinsentwicklung am Geld- und Kapitalmarkt beeinflusst.

Zusammenfassung Refinanzierung

  • Refinanzierung beschreibt die Kapitalbeschaffung zur Finanzierung von Kreditgeschäften
  • es gibt verschiedene Refinanzierungsquellen, die der Eigen- und der Fremdfinanzierung zugeschrieben werden
  • Refinanzierungen sind mit Risiken verbunden
  • Geschäftsbanken refinanzieren sich über die Zentralbank
  • durch Refinanzierungen entstehen den Geschäftsbanken Kosten, die der Unsicherheit der Entwicklung der Geld- und Kapitalmärkte geschuldet sind

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