Profitcenter


Kurz & einfach erklärt:

Profitcenter verständlich & knapp definiert

Eine organisatorische Struktur innerhalb eines Unternehmens, für die eine separate Gewinnermittlung erfolgt und für die ein separater Gewinn oder Verlust ausgewiesen wird. Der Manager eines Profitcenters ist direkt für den Gewinn oder Verlust verantwortlich.
notes Inhalte

Profitcenter stellen Einheiten in einem Unternehmen dar, für welche die Firmen separat eine Gewinnermittlung durchführen. Die Leiter dieser Profitcenter tragen die Ergebnisverantwortung, zugleich können sie ihren Bereich weitgehend eigenständig organisieren. Im Unterschied zur üblichen Handhabung verbuchen Betriebe für die Teilbereiche nicht nur Kostenstellen, sie ordnen jeder Einheit die Erlöse zu.

Auf dieser Basis lässt sich feststellen, ob die Profitcenter profitabel arbeiten. Das Gesamtmanagement kann Schwachstellen erkennen und gegebenenfalls Aufgaben an externe Unternehmen auslagern, wenn die eigenen Einheiten unwirtschaftlich arbeiten. Darüber hinaus garantiert diese Organisationsform Motivation und schafft Anreize: Jedes Profitcenter versucht, ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Firmen können dieses Modell mit zusätzlichen finanziellen Anreizen kombinieren. Sie können zum Beispiel Prämien auszahlen, wenn ein Profitcenter das anvisierte Ergebnis erreicht oder übertrifft.

Mögliche Strukturen

Profitcenter müssen über keine eigene Rechtsform verfügen, sie können auch nur bei der Gewinnermittlung innerbetrieblich getrennt werden. Neben einzelnen Gewinn- und Verlustrechnungen sind Einzelbilanzen möglich, welche eine noch detailliertere Analyse erlauben. Die Strukturierung der Profitcenter kann auf unterschiedlichen Kriterien beruhen:

  • Produkte, Produktgattungen: So kann ein Buchverlag sein Unternehmen in Belletristik, Sachbuch und Bildbände einteilen.
  • Funktion: zum Beispiel Logistik, Produktion und Vertrieb
  • Standorte: unter anderem Vertrieb Deutschland, Vertrieb Europa und Vertrieb international

Ein wichtiger Unterschied besteht bei der Frage, ob die Profitcenter wie Vertriebsabteilungen als Verkäufer eigenständig am Markt agieren oder ob sie wie die Logistik innerbetrieblich tätig sind. Beide Typen lassen sich als Profitcenter organisieren.

Unterschiedliche Modelle der Verrechnung

Wenn Unternehmen Profitcenter gründen, müssen sie die Art der innerbetrieblichen Verrechnung festlegen. Bezieht die Fertigungsabteilung beispielsweise ein vorgefertigtes Teil von einem anderen Firmenbereich, müssen die Mitarbeiter des Rechnungswesens dafür einen Preis einbuchen. Mit dem Marktpreis, dem Vollkostenpreis und dem Grenzkostenpreis existieren drei verbreitete Varianten, die alle Vor- und Nachteile haben. Beim Marktpreis legen Unternehmen den am Markt üblichen Preis zugrunde und kaufen die Produkte oder die Dienstleistungen in letzter Konsequenz woanders ein, wenn das eigene Profitcenter nicht konkurrenzfähig ist.

Verliert das Profitcenter aber den Wettbewerb, entstehen Verluste, die das Gesamtunternehmen tragen muss. Ein Konzern sichert sich erst finanzielle Vorteile, wenn er das unrentable Profitcenter schließt und die Aufgabe auslagert. Bei Vollkostenpreisen ersetzen die Bezieher dem Profitcenter die Kosten komplett. Das geht mit dem Nachteil einher, dass dann kaum Anreize zu einem profitablen Wirtschaften vorhanden sind.

Die Abrechnung auf Grenzkostenbasis bedeutet, dass Profitcenter die variablen Kosten erstattet bekommen, die Fixkosten jedoch selbst tragen müssen. Allerdings erfüllt diese Option die Erfolgsermittlungsfunktion nicht vollständig, da der liefernde Teil die Fixkosten stemmen muss. Neben diesen Grundvarianten haben sich vielfältige Modifizierungen etabliert, um die Nachteile abzuschwächen. Bei den Verrechnungspreisen auf Grenzkostenbasis können Unternehmen zum Beispiel periodisch die Fixkosten ersetzen.

Profitcenter - Zusammenfassung:

  • Strukturierung einer Firma in Einheiten mit separater Gewinnermittlung
  • keine eigene Rechtsform notwendig
  • Profitcenter haben ein hohes Maß an Eigenverantwortung
  • Profitcenter ermöglichen gründliche betriebswirtschaftliche Analyse und stetes Controlling
  • getrennte Gewinnermittlung setzt Anreize

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