Prinzipal Agent Theorie


Kurz & einfach erklärt:

Prinzipal Agent Theorie verständlich & knapp definiert

Eine Wirtschaftstheorie in der Beziehungen zwischen Geschäftspartnern untersucht werden, die durch einen Informationsvorsprung auf einer Seite der Beziehung gekennzeichnet sind. Die Probleme die dadurch bei der Vertragsbildung und Vertragsdurchführung entstehen werden in dieser Theorie beschrieben.
notes Inhalte

Die Prinzipal Agent Theorie ist ein in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften verbreitetes Modell, mit dem Verhaltensweisen von Akteuren in Vertrags- und Geschäftsbeziehungen untersucht und erklärt werden. Der Erklärungsansatz baut dabei wesentlich auf der Annahme asymmetrischer Informationsverteilung zwischen den Beteiligten auf.


In der Prinzipal Agent Theorie wird davon ausgegangen, dass man de facto jede Vertrags- und Geschäftsbeziehung so beschreiben kann, dass es auf der einen Seite einen Auftraggeber (Prinzipal) und auf der anderen Seite einen Ausführenden (Agenten) gibt. Beide Akteure betreiben dabei jeweils für sich Nutzenmaximierung, wobei die Zielsetzungen im Regelfall nicht deckungsgleich sind. Der Agent besitzt üblicherweise bei der Auftragsausführung einen Wissensvorsprung, den er zu Gunsten oder zu Lasten des Prinzipals ausnutzen kann. Diese ungleiche Verteilung des Wissens wird als asymmetrische Informationsverteilung bezeichnet.

Modelle asymmetrischer Information

Dabei werden drei Modelle asymmetrischer Information unterschieden:


  • Modell mit versteckter Handlung (hidden action): hier kann der Prinzipal die Handlungen des Agenten weder beobachten, noch im Nachhinein darauf schließen.
  • Modell mit versteckter Information (hidden information): liegt dann vor, wenn der Prinzipal die Handlungen des Agenten zwar beobachten, aber - zum Beispiel aufgrund fehlender Fachkenntnis - in ihrer Angemessenheit nicht beurteilen kann.
  • Modell mit versteckten Eigenschaften (hidden characteristics): ist gegeben, wenn der Agent bereits bei Beginn der Geschäftsbeziehung bzw. Vertragsabschluss über Informationen verfügt, die dem Prinzipal nicht zur Verfügung stehen.

Bei hidden action- oder hidden information-Konstellationen tritt die Informationsasymmetrie erst nach Beginn der Geschäftsbeziehung bzw. nach Vertragsabschluss auf. Der Agent wird dadurch in die Lage versetzt, nachträglich Handlungen vorzunehmen, die zu seinem Nutzen sind, aber den Interessen des Prinzipals zuwiderlaufen. Er verhält sich dadurch ggf. anders, als das bei gleichem Informationsstand der Fall wäre. Dies wird auch als Moral-Hazard-Problem bezeichnet. Bei hidden characteristics-Situationen besteht dagegen die Gefahr, dass der Prinzipal systematisch falsche Auswahlentscheidungen trifft, weil potentielle Agenten ein Interesse daran haben, ihn über die wahren Eigenschaften ihrer Leistung oder ihres Angebots zu täuschen. Ein typisches Beispiel dafür ist der Verkauf von Gebrauchtwagen.

Die Agenturkosten

Die Existenz von Informationsasymmetrien führt gegenüber einem Zustand mit vollkommener Information zu Agenturkosten. Sie umfassen:


  • die Kosten des Prinzipals für Steuerung und Überwachung zur Reduzierung seines Informationsnachteils;
  • die Kosten des Agenten, um vorhandenen Informationsasymmetrien entgegenzuwirken (Garantiekosten);
  • die Kosten des Wohlfahrtsverlusts: geringerer Gesamtnutzen im Vergleich zu einem Zustand optimaler Information.

Ansätze zur Verringerung von Informationsasymmetrien

Im Rahmen der Prinzipal Agent Theorie wird auf dieser Basis näher untersucht, welche Maßnahmen getroffen werden können, um die missbräuchliche Ausnutzung von Informationsasymmetrien zu verhindern. Dabei werden vor allem folgende Ansätze behandelt:


  • Überwachung und Steuerung im Rahmen von Hierarchien;
  • Etablierung von Informations- und Kontrollsystemen;
  • Schaffung von adäquaten Anreizsystemen;
  • Etablierung einer Unternehmenskultur;

Als besonders wirkungsvoll werden dabei Anreizsysteme als Instrument gesehen. Sie dienen dazu, Ziele von Prinzipal und Agent in Einklang zu bringen, so dass die Motivation für abweichendes Verhalten minimiert wird. Das kann zum Beispiel durch eine erfolgsabhängige Entlohnung geschehen, Erfolgsprämien bei Erzielung bestimmter Ergebnisse oder Pachtmodelle, bei denen der "Pächter" den Mehrertrag behalten darf.

Zusammenfassung Prinzipal Agent Theorie

  • untersucht das Verhalten in Vertrags- und Geschäftsbeziehungen;
  • asymmetrische Informationsverteilung als Grundproblem;
  • unterschiedliche Modelle der Informationasymmetrie;
  • untersucht Lösungsansätze für Verringerung von Informationsnachteilen.

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