Preisdumping


Kurz & einfach erklärt:

Preisdumping verständlich & knapp definiert

Eine illegale Preispolitik, bei der Produkte unterhalb ihrer Produktionskosten angeboten werden, mit dem Ziel Konkurrenten vom Markt zu verdrängen.
notes Inhalte

Beim Preisdumping handelt es sich um eine umstrittene Preismaßnahme bzw. Preisgestaltung eines Unternehmens bei der die klassische, kaufmännische Kalkulation außer Kraft gesetzt wird: Produkte oder Dienstleistungen werden unter den Selbstkosten abgesetzt, ein - kurzfristiger - Verlust wird in Kauf genommen. Das Ziel dieser Strategie ist die Vergrößerung von Marktanteilen oder gar das Verdrängen von Wettbewerbern, deren Kapitaldecke für das Überleben eines Verdrängungswettbewerbs nicht ausreichen.

Neben dem Preisdumping auf einem inländischen Markt ist Preisdumping auch im internationalen Bereich bekannt. Da Preisdumping als volkswirtschaftlich nicht sinnvoll angesehen wird gibt es eine Vielzahl von Gegenmaßnahmen durch gesetzliche Grundlagen und Wettbewerbsbehörden zur Marktbeobachtung.

Preisdumping-Strategien mit dem Ziel der Marktkonsolidierung



Diese Form der Preisdumping-Strategie kombiniert die Economies of scale (Kosteneinsparungseffekte bei größerer Produktionsmenge) mit dem Anspruch auf die Eroberung eines möglichst großen Marktanteils. Meist möchte einer der bedeutenderen Marktteilnehmer langfristig gesehen einen noch größeren Marktanteil erreichen und reduziert seine Gewinnerwartungen in der Markteroberungsphase. Anders als bei einem normalen Kampf um Marktanteile üblich senkt er die Kosten nicht auf die Selbstkosten, sondern nimmt pro verkauftem Stück vielleicht sogar einen leichten Verlust in Kauf. Dank seiner Kapitalstärke hofft er damit kleinere Mitbewerber aus dem Markt drängen zu können. Deren Nachteile sind neben einer oftmals schwachen Kapitalausstattung auch höhere Stückkosten.

Preisdumping wird in der Marktwirtschaft als unlauteres Verhalten angesehen, weshalb die Wettbewerbsbehörden ein Auge auf die Preise und auch einen möglichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung werfen. Die Behörden schreiten beispielsweise im Lebensmittel-Sektor ein, wenn Supermarktketten einige Artikel unter Einstandspreis verkaufen und damit kleinere Händler oder Filialisten aus dem Markt vertreiben möchten.

Verhinderung von Preisdumping im internationalen Bereich



Die internationalen Handelsabkommen sehen in der Regel einen freien, nicht mengenmäßig kontingentierten Zugang zu den Märkten in anderen Ländern vor. Wohlstand soll dadurch geschaffen werden, dass Teile von Waren in Entwicklungs- oder Schwellenländern produziert werden, um den Anschluss an die Entwicklung zu einer modernen Volkswirtschaft sichern zu können. Die dort entstehenden Produkte werden im Regelfall beispielsweise beim Import in die EU mit der normalen Mehrwertsteuer (hier Einfuhrumsatzsteuer genannt) und einem Zoll belegt. Leider sehen die traditionellen Handels- und Zollabkommen keine rechtlich verbindlichen Mindeststandards für Löhne und Sozialleistungen vor, weshalb für die Verhinderung eines Preisdumpings weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Dazu gehören - meist nach Überschreiten bestimmter Exportquoten - zusätzliche Marktabschottungsmaßnahmen. Am Gerechtesten wird eine Erhöhung der Einfuhrzölle angesehen, die inländische Erzeuger zumindest ein Stück weit von Preisdumping-Importen schützen soll. Anstatt Einfuhrzöllen von üblicherweise 10 % auf bestimmte Warengruppen können dann 30 oder mehr Prozent berechnet werden. Diese Maßnahmen sind allerdings politisch nicht unumstritten, da die Grenzen zur Marktabschottung fließend sind.

Manchmal werden durch Preisdumping auch ganze Industrien bedroht, wie die Abwanderung großer Teile der Textilindustrie nach Asien oder im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrtausends der Solarindustrie nach China exemplarisch zeigen. Deshalb steht die Frage des Preisdumpings von Unternehmen oder ganzen Staaten auch immer wieder auf der Agenda internationaler Konferenzen.

In der Gesamtbetrachtung kann gesagt werden:

  • Beim Preisdumping handelt es sich um ein als unfair angesehenes Verhalten mit dem Ziel der Marktanteils-Eroberung
  • Wettbewerbsbehörden und die Politik achten darauf, dass das Gleichgewicht der Marktwirtschaft nicht zu sehr gestört wird
  • Zielsetzung ist die Eroberung von Marktanteilen zur Erzielung weiterer Größeneffekte und möglicher später Preiserhöhungen

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