Pigou-Steuer
Pigou-Steuer verständlich & knapp definiert
Pigou-Steuern sollen das Verhalten der Marktteilnehmer in eine bestimmte Richtung lenken. Sie sollen ein Handeln reduzieren, das dem Gemeinwohl schadet. Zum Einsatz kommen diese Lenkungssteuern insbesondere in der Umweltpolitik.- chevron_right Grundlegender Gedanke: Internalisierung negativer externer Effekte
- chevron_right Alternativen zur Pigou-Steuer
- chevron_right Probleme bei Pigou-Steuern
- chevron_right Pigou-Steuer - Zusammenfassung:
Eine Pigou-Steuer zeichnet sich dadurch aus, dass bei ihr eine gewünschte Lenkungswirkung das Streben nach höheren Steuereinnahmen übersteigt. Diese Steuern sollen die Steuerpflichtigen dazu bewegen, im Sinne des Allgemeinwohls zu handeln. Ein Beispiel ist die deutsche Ökosteuer, welche den Diesel- und Benzinverbrauch senken und damit dem Klimaschutz dienen soll. Die Idee geht auf Arthur Cicel Pigou zurück, einem 1959 verstorbenen englischen Ökonomen.
Grundlegender Gedanke: Internalisierung negativer externer Effekte
Marktteilnehmer können mit ihrem Handeln negative externe Effekte wie Umweltzerstörung verursachen. Auch erhöhte Kosten für das Gesundheitssystem durch einen ungesunden Lebenswandel zählen dazu. Mit einer Pigou-Steuer lassen sich diese negativen externen Effekte internalisieren. Das heißt, dass der Staat durch Steuern die verursachten Kosten für die Allgemeinheit dem Verursacher auferlegt. Ziel ist es, dass sich die Marktteilnehmer im Sinne des Gemeinwohls optimal verhalten. Diese Steuern sollen das zugrundeliegende Marktversagen korrigieren.
Umweltschäden werden zum Beispiel beim Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Wenn eine Fabrik bei der Produktion mit günstiger und umweltschädlicher Technik hohe Emissionen ausstößt und die Konsumenten lieber diese preiswerten Waren kaufen, gibt es für das Unternehmen keinen Grund zur Strategieänderung. Besteuert ein Staat dagegen diese Emissionen, kann das die gewünschte Lenkungswirkung entfalten.
Alternativen zur Pigou-Steuer
Regierungen können solche Problematiken auch mit anderen Mitteln bekämpfen:
- Handel mit Zertifikaten, unter anderem beim EU-Emissionsrechtehandel umgesetzt: Wie die Pigou-Steuer stellt diese Variante ein marktwirtschaftliches Instrument dar. Während die Steuer jedoch auf einer Preislösung basiert, ist der Zertifikatehandel eine Mengenlösung.
- gesetzliche Beschränkung, Verbot: In diesem Fall reguliert der Staat direkt.
- Subventionen: Der Staat fördert Unternehmen, beispielsweise bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien.
Probleme bei Pigou-Steuern
Es fällt schwer, den idealen Steuersatz festzulegen. Die Verantwortlichen können nicht präzise vorhersagen, wie die Steuerzahler auf die finanzielle Belastung reagieren. Bei gesetzlichen Einschränkungen und Verboten ist die Prognose leichter. Zudem besteht ein Spannungsverhältnis zwischen Lenkungswunsch und Einnahmen. Die Ökosteuer sollte zwar den Individualverkehr reduzieren, andererseits diente sie unter anderem der Finanzierung der Rentenversicherung. Ein zu starker Verzicht der Verbraucher hätte dazu geführt, dass die finanzielle Unterstützung für die Versicherung gesunken wäre. Die Tabaksteuer legt diesen Widerspruch ebenfalls offen. Das Gesundheitsministerium betont bei Steuererhöhungen die Lenkungswirkung. Das Finanzministerium sieht in ihnen vorrangig die Gelegenheit, die Einnahmesituation zu verbessern.
Pigou-Steuer - Zusammenfassung:
- Lenkungswirkung übertrifft fiskalischen Zweck
- Internalisierung negativer externer Effekte
- Förderung des Allgemeinwohls als Ziel
- unter anderem ein Mittel der Umweltpolitik
- marktwirtschaftliches Instrument: Preiserhöhung
whatshot Beliebteste Artikel
- chevron_right Netto und Brutto
- chevron_right EBIT
- chevron_right Bruttoeinkommen
- chevron_right Betriebsvermögensvergleich
- chevron_right Gewinn vor Steuern
- chevron_right Vorsteuerüberhang
- chevron_right Zahllast
- chevron_right Fiskalpolitik
- chevron_right Mehrwertsteuer
- chevron_right Brutto