Management Audit


Kurz & einfach erklärt:

Management Audit verständlich & knapp definiert

Bei einem Management Audit geht es um die systematische und strukturierte Bewertung der Kompetenzen und Potentiale von Führungskräften. In der Regel werden solche Audits regulär im Rahmen der Führungskräfte-Entwicklung durchgeführt, aber auch in "kritischen" Unternehmenssituationen, in denen eine strategische Neuausrichtung ansteht oder ein sonstiger Umbruch stattfindet. In solchen Fällen ergeben sich automatisch neue Anforderungen an das Management, meist sind Entscheidungen für Stellenbesetzungen zu treffen. Management Audits erfolgen sehr oft mit Unterstützung durch externe Spezialisten - alleine schon wegen des "neutralen und unabhängigen Blicks". Synonyme Begriffe für "Management Audit" sind "Management Appraisal", "Management Assessment" oder "Management Due Diligence".
notes Inhalte

Unterschiedliche Anlässe für Management Audits

Wenn Management Audits bei der Führungskräfte-Entwicklung eingesetzt werden, handelt es üblicherweise um einen regelmäßigen Vorgang. Das Audit soll dann der Erkenntnis dienen, wo Ist-Kompetenzen und -Potentiale eines Managers noch von geforderten Soll-Kompetenzen und -Potentialen abweichen. Das Audit bildet dann die Grundlage, um geeignete Entwicklungsmaßnahmen zu definieren, die festgestellte Lücken schließen helfen.

Management Audits werden auch im Zusammenhang mit Stellenneubesetzungen in Unternehmen genutzt, um den bestgeeigneten Kandidaten zu identifizieren. Typische Anlässe sind:

  • Übernahmen/Fusionen/Restrukturierungen: bei Übernahmen oder Fusionen ergeben sich häufig Doppel-Besetzungen von Funktionen. Da künftig nur noch eine Führungskraft benötigt wird, gibt das Management Audit eine Antwort, wer die Funktion ausfüllen soll. Das gleiche gilt bei "Verschlankungen" und "Straffungen" im Rahmen von Restrukturierungen, wenn die Zahl bestehender Führungspositionen reduziert wird
  • Strategische Neuausrichtungen: verfolgt das Unternehmen eine neue Strategie, entstehen unter Umständen veränderte Anforderungen an das Management. Ein Management Audit prüft dann, inwieweit die vorhandenen Führungskräfte in der Lage sind, den Strategiewechsel mitzuvollziehen und aktiv zu gestalten
  • Neubesetzung von Führungspositionen/Nachfolgeregelungen: nicht selten existieren mehrere in Betracht kommende Kandidaten, wenn eine Führungsposition neu zu besetzen ist oder eine Nachfolge geregelt werden muss. Mit Hilfe des Management Audits kann eine unabhängige Beurteilung erfolgen, welcher Kandidat sich am besten für die zu besetzende Position eignet
Nach einer - schon etwas älteren - Untersuchung des "Instituts für Management-Innovation - Prof. DR. Waldemar Pelz" werden Management Audits am häufigsten bei der Führungskräfte-Entwicklung eingesetzt (40 Prozent), gefolgt von Übernahmen/Fusionen (22 Prozent) und Nachfolgeplanungen (22 Prozent). Bei Umstrukturierungen spielen Management Audits mit 9 Prozent dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle. Befragt wurden die Leiter der Führungskräfteentwicklung fast aller DAX-Unternehmen.

Die Durchführung von Management Audits

So läuft die Durchführung von Management Audits
Grundlage für das Management Audit ist meist ein Kompetenz-Modell. Dabei wird - in Abstimmung mit der Unternehmensstrategie oder den Aufgaben einer Führungsposition - eine Art Soll-Profil für die jeweils erforderlichen Führungskompetenzen festgelegt. Der zu beurteilende Manager wird dann daran "gemessen".

Am Beginn des Beurteilungsprozesses steht die Sammlung von Informationen über die Leistungen, Kompetenzen und das Führungsverhalten der betreffenden Führungskraft. Dafür gibt es unterschiedliche denkbare Informationsquellen, zum Beispiel Beurteilungen durch Vorgesetzte, der Lebenslauf, sogenannte 360 Grad-Feedbacks (Beurteilungen aus einer "Rund-um-Perspektive) usw.. Dadurch können sich die Auditoren ein erstes Bild machen.

Kernelement des Management Audits ist dann fast immer ein (halb-)strukturiertes Interview mit der Führungskraft, das üblicherweise von zwei Interviewern durchgeführt wird und mehrere Stunden dauern kann. Dabei kommt eine spezielle Fragetechnik (Behavioural Interview) zum Einsatz, die auf das Verhalten und die erzielten Erfolge des Managers abzielt. Es geht also nicht um ein einfaches Frage-Antwort-Schema. Vielmehr soll erkennbar werden, dass und wie die Führungskraft ein für das Unternehmen wichtiges Problem in angemessener Zeit mit geeigneten Mitteln und einem messbaren Erfolg gelöst hat.

Flankierend zu dem Interview kann das Management-Audit weitere Schritte umfassen, zum Beispiel:

  • Referenz-Interviews: Angelehnt an das 360 Grad-Feedback werden dann weitere (kürzere) Interviews mit Referenz-Personen durchgeführt, die in Beziehung zur zu beurteilenden Führungskraft stehen. Das können Vorgesetzte, Mitarbeiter, Team-Mitglieder, aber auch Geschäftspartner oder Kunden sein. Das im Manager Interview dargestellte Selbstbild soll "gespiegelt" werden
  • Persönlichkeitstests: dienen der systematischen Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften der Führungskraft. Dafür werden meist psychometrische Persönlichkeitstests wie das DISC-Verfahren eingesetzt
Die Ergebnisse und Empfehlungen werden anschließend in einem Management Audit Bericht oder Gutachten erfasst.

Zusammenfassung Management Audit

  • ein Management Audit ist die - oft externe - Beurteilung der Kompetenzen und Potentiale von Führungskräften eines Unternehmens
  • am häufigsten werden Management Audits im Rahmen der Führungskräfte-Entwicklung eingesetzt. Sie dienen aber auch zur Entscheidungsfindung bei Stellenbesetzungen im Zusammenhang mit Übernahmen, Fusionen oder Restrukturierungen
  • Management Audits werden in der Regel mit Hilfe strukturierter Interviews unter Einsatz spezieller Fragetechniken durchgeführt. Dabei erfolgt der Abgleich der gewonnenen Erkenntnisse mit einem als Maßstab dienenden Kompetenz-Modell. Die Ergebnisse werden in einem Gutachten dargestellt

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