Lastenheft
Lastenheft verständlich & knapp definiert
Das Lastenheft wird vom Auftraggeber eines Projektes erstellt. Es enthält sämtliche Anforderungen für die Leistung des Auftragnehmers.- chevron_right Notwendigkeit eines Lastenhefts
- chevron_right Folgeschritte und Abgrenzungen vom Pflichtenheft
- chevron_right Zusammenfassung Lastenheft
Das Lastenheft enthält sämtliche Informationen bezüglich der Anforderungen eines Auftraggebers über eine Lieferung oder eine Leistung (oftmals ein Produkt) eines Auftragnehmers. Als Synonyme sind ebenfalls die Wörter Anforderungskatalog oder Kundenspezifikation gebräuchlich. Das Lastenheft spielt insbesondere in der Software-Branche eine wichtige Rolle und ist dort das Ergebnis einer Anforderungsanalyse.
Notwendigkeit eines Lastenhefts
Ein Lastenheft ist notwendig, um das Anforderungsprofil des Kundenauftrags näher zu spezifizieren und eine Übereinkunft hinsichtlich der umzusetzenden Leistungen durch den Auftragnehmer festzulegen. Liegt kein Lastenheft vor, in dem die vom Auftraggeber gewünschten Spezifikationen aufgelistet sind, könnte es nach Auftragannahme durch den Auftragnehmer im späteren Verlauf des Verpflichtungsgeschäfts zu Streitigkeiten zwischen beiden Parteien kommen. Ein typisches Beispiel wäre die Programmierung eines Webshops, in dem bestimmte Produkte gekauft werden können.
Der Auftrag "Programmierung eines Webshops" lässt dem Auftragnehmer viel Spielraum, wie er die Aufgabenstellung umsetzt. In einem Lastenheft können beispielsweise folgende Kundenanforderungen festgeschrieben werden: Programmierung in WordPress, Zahlungsabwicklung per Bankeinzug oder Kreditkarte, Mengenrabatte bei Sammelbestellungen, Warenkorb, Auftragsbestätigung per E-Mail, spezifische Anforderungen an die Navigationsleisten im Webshop und Vorgaben zu Menüführung (Verwendung von Registerkarten).
Mit dem Lastenheft sichern sich beide Parteien ab. Nach Erfüllung der Leistungen wird die vereinbarte Zahlung des Auftraggebers an den Auftragnehmer fällig. Selbst wenn der Auftragnehmer die gewünschten Leistungen wesentlich schneller umsetzt als erwartet, kann der Auftraggeber unentgeltlich keine weiteren Sonderwünsche erwarten. Er kann höchstens Nachbesserungen zu den vereinbarten Anforderungen in Auftrag geben, falls er mit der gelieferten Leistung des Auftragnehmers nicht zufrieden ist.
Folgeschritte und Abgrenzungen vom Pflichtenheft
Wurde ein Lastenheft erstellt, erfolgt im nächsten Schritt die logische Umsetzung in ein Pflichtenheft. Während das Lastenheft klärt, was geleistet werden muss, gibt das Pflichtenheft Auskunft darüber, wie und womit die Anforderungen umgesetzt werden sollen. Die inhaltliche Gestaltung von Lastenheft und Pflichtenheft können sich von Branche zu Branche stark unterscheiden. In der Praxis werden Lastenheft und Pflichtenheft oftmals nicht ganz so trennscharf differenziert. Gerade bei innerbetrieblichen Auftragsvergaben ist es zudem wahrscheinlicher, dass nachträgliche Anforderungen ergänzt werden müssen.
Wurde beispielsweise ein neuer Prototyp entwickelt und wird in einem Feldversuch festgestellt, dass dieser Prototyp vom Kunden in dieser Form nicht angenommen wird, müssen die Spezifikationen unter Umständen überdacht und mehr an die Wünsche des Kunden angepasst werden. Dies erfordert eine Überarbeitung des Lastenhefts. Im Bauwesen hat das Lastenheft eine besondere Bedeutung. Lastenhefte enthalten dort sämtliche Informationen (Beispiel: Materialeigenschaften, Zugkräfte, Baugrund), die für eine statische Berechnung eines Bauwerks notwendig sind.
Zusammenfassung Lastenheft
- Ein Lastenheft enthält sämtliche Anforderungen des Auftraggebers an die vom Auftragnehmer zu erbringende Leistung
- Das Lastenheft spezifiziert, was geliefert werden muss
- Die Umsetzung des Lastenhefts erfolgt durch das Pflichtenheft, das der Frage nach der Umsetzung (wie und womit) nachgeht
- Das Lastenheft ist besonders in der Software-Branche und im Bauwesen von Bedeutung
- Inhalt und Anforderungsprofile können je nach Branche stark unterschiedlich sein
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