Kalte Progression
Kurz & einfach erklärt:
Kalte Progression verständlich & knapp definiert
Von einer kalten Progression wird gesprochen, wenn das Gehalt lediglich an die Inflationsrate angepasst wird und es so zu einem Verlust des Realeinkommens führt. Somit wird die kalte Progression auch als eine Steuermehrbelastung verstanden.notes Inhalte
- chevron_right Allgemeine Wirkung der Progression
- chevron_right Inflation und Kaufkraft
- chevron_right Möglichkeiten der Berücksichtigung der kalten Progression im Steuertarif
- chevron_right Zusammenfassung kalte Progression
Kalte Progression ist die absolute und relative Erhöhung der Steuerschuld in einem progressiven Einkommensteuersystem durch eine Einkommensteigerung, während gleichzeitig die Kaufkraft aufgrund der Inflation nicht im gleichen Ausmaß mitgestiegen ist. So wird durch die allgemeine Einkommensentwicklung das Steueraufkommen automatisch gesteigert. Erhält ein Steuerpflichtiger eine Einkommensteigerung, rutscht er in eine höhere Progressionsstufe. Liegt die Einkommensteigerung unterhalb der Inflationsrate, hat der Steuerpflichtige allerdings nicht an Kaufkraft gewonnen.
Allgemeine Wirkung der Progression
Ein wesentliches Merkmal progressiver Einkommensteuersysteme ist eine höhere Steuerschuld, wenn das Einkommen steigt. Die Steuerschuld wird dabei nicht nur absolut (höherer Steuerbetrag), sondern auch relativ (höherer Durchschnittssteuersatz) größer. Berechnet sich die Steuerschuld nach dem nominalen Bruttoeinkommen und findet nun eine Einkommenerhöhung statt, steigt die relative und absolute Steuerschuld des Steuerpflichtigen. Das nun höhere Bruttoeinkommen resultiert auch in einem höheren Nettoeinkommen im Vergleich zur vorherigen Situation. Die Steigerung des Nettoeinkommens fällt durch die Progression aber geringer aus als die Steigerung des Bruttoeinkommens.
Inflation und Kaufkraft
Der Einkommensteuertarif richtet sich nach den nominalen Bruttoeinkommen, die Wirkung der Inflation findet somit keine Berücksichtigung. Für die Kaufkraft eines Steuerpflichtigen ist allerdings die Inflation zu berücksichtigen - entscheidend für die Kaufentscheidungen und -möglichkeiten ist das reale Einkommen, das ihm zur Verfügung steht. Wird nun beispielsweise das nominale Bruttoeinkommen um die Inflationsrate erhöht, hat der Steuerpflichtige aber durch die Progression eine reale (inflationsbereinigte) Nettoeinkommenserhöhung, die unterhalb der Inflationsrate liegt. Seine Kaufkraft ist damit nicht ausreichend mitgestiegen, um die allgemeine Preissteigerung auszugleichen. Kalte Progression bedeutet demnach nicht, dass Nettoeinkommensverluste trotz Bruttoeinkommenserhöhungen entstehen - eine solche Situation kann sich grundsätzlich nicht ergeben.
Möglichkeiten der Berücksichtigung der kalten Progression im Steuertarif
Gilt die kalte Progression als problematisch, lässt sich dieser Effekt beseitigen, indem bei der Berechnung der Einkommensteuer auf reale Bruttoeinkommen abgestellt wird. Wird bei der Ermittlung der Steuerschuld aus den Bruttoeinkommen die Inflation herausgerechnet, tritt der Effekt der kalten Progression bei Einkommenssteigerungen nicht mehr auf. Die alternative Möglichkeit, den Freibetrag und die Übergänge der Progressionszonen gemäß der Preisentwicklung zu verschieben, unterbindet den Effekt der kalten Progression nur unvollständig. Untere Einkommen sind in dem Fall aber deutlich weniger von der kalten Progression betroffen als höhere Einkommen. Ist ein politisches Ziel eine höhere Umverteilung, lässt sich dieses mit der letztgenannten Variante erreichen, ohne den Steuertarif umfassend zu reformieren.
Zusammenfassung kalte Progression
- Einkommenserhöhung
- progressive Einkommensteuer
- Inflation
- reale Nettoeinkommenserhöhung unter Inflationsrate
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