Joint Venture


Kurz & einfach erklärt:

Joint Venture verständlich & knapp definiert

Joint Venture bezeichnet die Unternehmenskooperation von zwei oder mehr Partnerunternehmen. Dabei wird ein eigenes Unternehmen gegründet, welches von den Partnerunternehmen gemeinsam geführt wird. Sie sind jeweils mit ihrem eigenen Kapital beteiligt und tragen das finanzielle Risiko gemeinsam.
notes Inhalte

Bei einem Joint Venture gründen mindestens zwei Partner ein gemeinsames Unternehmen, in das sie Kapital, Personal, Expertise und Produktionsmittel einbringen. Sie teilen sich die Führungsverantwortung und die Risiken, zugleich sichern sie sich zusammen Gewinnchancen. Diese Joint Ventures können kurzfristig der Realisierung eines bestimmten Projekts dienen, zum Beispiel dem Bau einer Pipeline. Es kann sich aber auch um eine langfristige Kooperation handeln, unter anderem den Betrieb einer Produktionsstätte. Häufig vereinbaren Konzerne aus unterschiedlichen Staaten Joint Ventures, in Zeiten der zunehmenden Globalisierung haben diese Zusammenschlüsse an Bedeutung gewonnen. Eine Rechtsform ist für Joint Ventures nicht vorgegeben.

Kategorisierung von Joint Ventures

Joint Ventures lassen sich anhand mehrerer Kriterien einteilen. Die wichtigsten Unterschiede:

  • gleiche oder ungleiche Beteiligung: Bei einer gleichen Beteiligung bringen zwei Partner je zur Hälfte Kapital ein, drei Partner je ein Drittel usw. Ungleiche Joint Ventures zeichnen sich durch Beteiligungen in verschiedener Höhe aus. In der Regel besitzt aber kein Partner die Macht, Entscheidungen im Alleingang zu treffen. Ansonsten könnte er das Joint Venture nach Belieben dominieren. Entweder haben die Unternehmen deshalb dieselben Anteile oder sie verhindern eine Dominanz durch eine Sperrminorität.
  • horizontal und vertikal: Horizontale Joint Ventures bestehen aus Unternehmen, die in derselben Branche auf derselben Wertschöpfungsstufe Umsätze zielen. Es schließen sich zum Beispiel zwei Autohersteller zusammen. Bei vertikalen Joint Ventures engagieren sich die Partner auf unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen, es kooperieren beispielsweise ein Autohersteller und ein Zulieferer.
  • konzentrisch und konglomerat: Konzentrische Joint Ventures setzen sich aus Unternehmen zusammen, die in ähnlichen Wirtschaftszweigen tätig sind. Bei konglomeraten Joint Ventures kommen sie aus Wirtschaftszweigen, die kaum Berührungspunkte miteinander haben.
  • Equity Joint Venture und Contractual Joint Venture: Im ersten Fall gründen die Beteiligten ein gemeinsames Unternehmen, im zweiten Fall belassen sie es bei einem Kooperationsvertrag.

Gründe für Joint Ventures

Für das Bilden von Joint Ventures gibt es vielfältige Gründe, die beim Grad der Freiwilligkeit differieren. Insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer beschränken den Marktzugang für ausländische Unternehmen. Investitionen erlauben sie ausschließlich mit der Voraussetzung, dass die Konzerne ein Joint Venture mit einer inländischen Firma bilden. Damit wollen sie sicherstellen, dass die einheimische Industrie profitiert. Sie denken nicht nur an die Gewinnbeteiligung, sondern auch an den Transfer von Know-how. Wollen Unternehmen auf dem jeweiligen Markt Geld verdienen, müssen sie diese Bedingung akzeptieren. Andere Joint Ventures entstehen dagegen aus innerem Antrieb, die Firmen versprechen sich Vorteile. Bei Großprojekten organisieren mehrere Partner das Kapital beispielsweise zusammen, einzelne Unternehmen könnten das alleine nicht stemmen oder wollen das finanzielle Risiko nicht tragen. Vielfach basieren diese Zusammenschlüsse auch auf einer Ergänzung der Expertise: Alle Partner fördern das gemeinsame Projekt mit dem ihrem speziellen Wissen und konkreten Technologien.

Mögliche Schwierigkeiten

Die Partnerunternehmen verfolgen zwar dieselbe Zielsetzung und haben ein identisches Interesse, trotzdem kann es in Joint Ventures zu Meinungsunterschieden kommen. Daraus können Reibungsverluste folgen. Unterschiedliche Herangehensweisen und kulturelle Differenzen gehen mit Konfliktpotenzial einher. Grundsätzlich erfordern diese Zusammenschlüsse einen hohen Koordinierungsaufwand. Bei Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern wie China müssen Konzerne aus Industriestaaten zudem aufpassen, dass die Partner nicht vornehmlich das Aneignen des ausländischen Know-hows anstreben und mit diesem später zum Konkurrenten werden.

Joint Ventures - Zusammenfassung:

  • gemeinsames Unternehmen von zwei oder mehr Partnern
  • projektorientiert oder langfristig
  • Vorteile unter anderem Risikoverteilung und Synergieeffekte
  • teilweise nur mit Joint Ventures Investitionen im Ausland möglich

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