Holprinzip


Kurz & einfach erklärt:

Holprinzip verständlich & knapp definiert

Das Holprinzip (Pull-Prinzip) ist Teil der logistischen Steuerung von Warenströmen und beschreibt ein System, bei dem Waren abgeholt werden. Die Prozessverantwortung liegt dabei nicht in der Hand des Produzenten, sondern des Abnehmers wie z.B. eines Kunden oder einer nachgelagerten Arbeitsstation. Das Holprinzip ist damit das genaue Gegenteil des Bringprinzips (Push-Prinzip). Zum Einsatz kommt dabei die Kanban-Steuerung, durch die eine Reduktion der lokalen Bestände beim Verbraucher erreicht wird.
notes Inhalte

Funktionsweise des Holprinzips: Ein Beispiel

Zulieferer A fertigt Bauteile für Autokonzern B. Beim Bringprinzip würde A alle Teile an B liefern, sobald diese gefertigt sind. Beim Holprinzip teilt der Autokonzern dem Zulieferer mit, welche Teile benötigt werden. A stößt also die Produktion der Teile erst an. B teilt A mit, wann die gewünschten Teile abgeholt werden können.

Dieses Beispiel lässt sich auch auf Wertschöpfungsketten innerhalb eines Betriebs übertragen. In der Industrie sind beispielsweise Fertigungen mit unterschiedlichen Arbeitsstationen gängig. Gesetzt den Fall, es gibt zwei Arbeitsstationen: A und B. A fertigt dabei Teile, die von B weiterverarbeitet werden. In einem solchen Fall wird A erst dann mit der Fertigung neuer Teile beginnen, wenn B den alten Bestand abgeholt hat.

Vorteile des Holprinzips

Beim Verbraucher des Holprinzips bleiben nur geringe Lagerbestände. Er muss nicht kostspielige Räumlichkeiten einrichten und spart auf diese Weise Kosten. Weitere Vorteile sind:
  • Kostenersparnisse des Produzenten: Er muss keine eigene Lieferungslogistik bereitstellen und produziert nur, was auch wirklich benötigt wird
  • Überproduktion wird vermieden: Beim Holprinzip findet nur eine Fertigung von Materialien statt, die auch tatsächlich benötigt werden
  • Durchlaufzeiten des Materials werden deutlich reduziert: Zumeist werden die Materialien umgehend abgeholt und sofort weiterverarbeitet. Ein Auftrag für eine neue Produktion wird zumeist ebenfalls schon gegeben. Produktion und Verbrauch der Materialien werden so getaktet, dass die Fertigung zu keiner Zeit stillsteht

Nachteile des Holprinzips

Das Holprinzip eignet sich nur, um einen kurzfristigen Bedarf zu decken. Sollen aber beispielsweise Reserven aufgebaut werden, ist das Bringprinzip aufgrund pragmatischer Erwägungen vorteilhafter. Durch jenes lässt sich die Lieferung eines sehr großen Bestands einfacher realisieren. Weitere Nachteile des Holprinzips sind:
  • Schwierige Umsetzung für KMUs im Zusammenspiel mit externen Partnern: Das Holprinzip verlangt nach fachkundigem Personal und einer eigenen Logistik, um Waren tatsächlich abholen zu können. KMUs mangelt es häufig an entsprechenden Ressourcen. Das Holprinzip kann nur in einem sehr viel kleineren Maßstab umgesetzt werden
  • Produzent benötigt möglicherweise große Lagerkapazitäten: Produzenten fertigen in der Regel nicht nur für einen Kunden bzw. Abnehmer, sondern für zahlreiche. Große Lagerkapazitäten sind deshalb in vielen Fällen unverzichtbar, um alle Bestände vorhalten zu können, bis sie abgeholt wurden.
  • Produktionsausfälle können schwerwiegende Folgen haben: Beim Holprinzip ist eine störungsfreie Fertigung der benötigten Teile obligatorisch. Kommt es zu Produktionsausfällen, haben diese fatale Konsequenzen. Der Abnehmer kann entweder nicht weiterarbeiten und erleidet finanzielle Einbußen, oder sucht sich einen anderen Produzenten

Zusammenfassung Holprinzip

  • Abnehmer holt Waren selbst beim Produzenten ab
  • Abnehmer stößt so selbst die Produktion benötigter Waren an
  • Lagerbestände beim Abnehmer können auf diese Weise geringgehalten werden
  • Holprinzip erfolgt über die Kanban-Steuerung
  • Produktionsausfälle haben für beide Seiten schwerwiegende Folgen

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