Harzburger Modell


Kurz & einfach erklärt:

Harzburger Modell verständlich & knapp definiert

Das Harzburger Modell ist eine Führungsmethode, die Mitte der 50er Jahre von Reinhard Höhn entwickelt wurde. Grundgedanke ist das Delegieren der Aufgaben von Führungskräften an Mitarbeiter. Der folgende Überblick fasst die Kerngedanken des Modells zusammen. Er spricht Vorteile und Kritikpunkte des Modells an und zeigt das Führungsmodell am Beispiel auf.
notes Inhalte

Delegation als Grundprinzip

Delegation ist beim Harzburger Modell das Grundprinzip
Führungskräfte, zum Beispiel Abteilungsleiter, teilen die erledigenden Arbeiten auf die Mitarbeiter einer Abteilung auf und diese erledigen alles in Selbstverantwortung. Dies ist das klassische Beispiel für das Harzburger Modell und das Führungsverhalten, das damit in Verbindung steht. Der Dienstweg ist klar gekennzeichnet und Weg für die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Die Führungskräfte lassen ihre Mitarbeiter eigenverantwortlich tätig werden und werden nur bei Problemen aktiv. Sie überwachen den Betriebsablauf in Zeit und Qualität.

Eigene Akademie-Lehre

Das Harzburger Modell wurde zwei Jahre nach seiner Konzeption durch Reinhard Höhn an der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Bad Harzburg in Niedersachsen gelehrt und erhielt dadurch seine Bezeichnung als Führungsmodell, das rasch publik wurde. Führungskräfte erhielten dort Einweisung, wie Aufgabe an Mitarbeiter zu delegieren und zu überwachen seien. Der Managment-Ansatz wurde in vielen Bereichen übernommen. Typische Einsatzfelder waren:

  • Unternehmen
  • Verwaltung
  • Militär
Der Abschluss an der Akademie wurde mit dem Harzbuger Diplom zertifiziert. Es konnte in Präsenzkursen oder im Fernstudium erworben werden.

Philosophie im Harzburger Modell

Der Mitarbeiter als selbständiges Individuum, der die ihm übertragenen Aufgaben eigenverantwortlich ausüben kann, steht im Kern des Modells. Es geht für den Mitarbeiter darum, die Ziele, die das Unternehmen an ihn stellt, zu erfüllen. Der Weg, der dabei beschritten wird, ist zweitrangig. Methodenvielfalt nach Augenmaß der Mitarbeiter kann also in einem hohem Maß an Selbstbestimmung realisiert werden. Der Mitarbeiter hat seine Stellenbeschreibung und erfüllt die ihm zugeteilten Aufgaben selbstständig und eigenverantwortlich im Hinblick auf das Ergebnis.

Vorteile des Harzburger Modells

Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter hat zentralen Stellenwert im Harzburger Modell. Wer gerne an einer Aufgabe arbeitet, ohne sich Wege und Verfahren vorschreiben zu lassen, ist hier oft richtig. Management by Exception, das ausschließliche Eingreifen der Führung in Ausnahmefällen, trägt oftmals zur Mitarbeiterzufriedenheit bei. Die Handlungsverantwortung, auch in Bezug auf das Endergebnis der Leistung, liegt ganz beim Mitarbeiter, der sich in diesem Zusammenhang in seiner Kompetenz häufig ernstg enommen und wertgeschätzt fühlt. Das Verhältnis zur Führung beschränkt sich auf Delegieren und Ansprechen von Problemen. Stabsstellen, die auf dem Dienstweg zwischen den beiden Instanzen eventuell bestehen, geben keine Weisungen, sodass der Mitarbeiter in seinen Entscheidungen zur Handlung sehr frei agieren kann. Das ist besonders für Mitarbeiter ideal, die auf dem Gebiet ihrer Tätigkeit schon sehr erfahren sind oder ungern ständig Handlungsanweisungen erhalten, was ihrer Persönlichkeit nicht entspricht.

Nachteile des Harzburger Modells

Die Nachteile des Systems von Führung liegen in der militärischen Verwurzelung. Kritiker bringen vor, dass der selbstständig denkende Mitarbeiter in diesem System der Führung nicht angedacht sei. Das zeige sich in der Delegierung der Aufgaben ebenso wie in umfangreichen Kontrollen durch die Führungskräfte, was für Mitarbeiter eine dauerhafte Belastung darstellen kann. Demokratische Strukturen sind eher unerwünscht. Autorität und Bürokratie zeigen sich schon dadurch, dass der Dienstweg strikt eingehalten werden muss. Ein weiterer Nachteil ist unter Umständen, dass Mitarbeiter mit weniger Erfahrung in den ihnen übertragenen Arbeitsabläufen, etwas mehr Handlungsanweisung dringend brauchen würden, um Sicherheit und Routine in den geforderten Tätigkeiten zu erlangen und Stress in Bezug auf Ergebniserfüllung gerne durch konkrete Handlungsvorschläge abbauen würden.

Fazit des Harzburger Modells: Die Führung kann in jedem Unternehmen unterschiedlich betrieben werden. Der Wert des Modells zeigt sich vor allem dadurch, inwieweit die Eigenverantwortlichkeit von Mitarbeitern in einem Unternehmen tatsächlich gewünscht und praktiziert wird. Dies begründet Mitarbeiterzufriedenheit und letztendlich einen entscheidenden Erfolgsfaktor für das betreffende Unternehmen. Der Betrieb und seine Entscheider sind also im wesentlichen selbst dafür verantwortlich, ob sich das Harzburger Modell als Führungsvariante als erfolgreich oder vielleicht sogar eher als hemmende erweist. Insofern kann das Harzburger Modell in seinen Grundzügen weder als positiv, noch als negativ eingeschätzt werden. Es lebt von der Management-Verantwortung im Unternehmen.

Zusammenfassung Harzburger Modell

  • erfunden von Reinhard Höhn im Jahr 1954
  • akademisch gelehrt und mit dem Harzburger Diplom zertifiziert
  • Delegation als Kernelement der betrieblichen Führung
  • selbstständiger Mitarbeiter mit Handlungskompetenz im Fokus
  • Kritik an militärischen Strukturen wie beispielsweise festen Dienstwegen

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