Geldpolitik


Kurz & einfach erklärt:

Geldpolitik verständlich & knapp definiert

Geldpolitik wird von Zentralbanken betrieben. Sie umfasst alle wirtschaftspolitischen Handlungen, welche die Zentralbank tätigt, um den Geldmarkt stabil zu halten. Dazu gehören unter anderem das Verhindern von Inflation und Deflation, sowie die Steuerung der Geldversorgung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich.
notes Inhalte

Als Geldpolitik werden alle Maßnahmen einer Zentralbank bezeichnet, die dazu dienen, die Geldmenge und die Geldversorgung in ihrem Zuständigkeitsbereich zu steuern. Die theoretische Grundlage dafür bietet die Geldtheorie, die allerdings keine in sich geschlossene Einheit bildet, sondern unterschiedliche Denkrichtungen ("Schulen") umfasst.

Oberstes Ziel der Geldpolitik ist die Geldwertstabilität. Dabei soll zu starke Inflation (= Geldentwertung) ebenso verhindert werden wie Deflation (= sinkende Preise), weil beiden Entwicklungen negative gesamtwirtschaftliche Entwicklungen zugemessen werden. Die EZB zum Beispiel als zuständige Zentralbank der Euro-Zone strebt als "Stabilitäts"ziel eine jährliche Inflationsrate von zwei Prozent an. Bei "zu viel Inflation" betreiben Zentralbanken eine eher restriktive Geldpolitik, die auf eine Reduzierung der Geldmenge zielt. Umgekehrt verhält es sich bei drohender Deflation. Hier wird bevorzugt eine expansive Geldpolitik ("Politik des billigen Geldes") gefahren.

Zielsetzungen der Geldpolitik


Neben dem Ziel der Geldwertstabilität verfolgen Zentralbanken oft noch weitere wirtschaftspolitische Zielsetzungen - Wachstums-, Beschäftigungs- oder Wechselkursziele. Zum Teil sind diese explizit in dem Notenbank-Gesetzen festgeschrieben, zum Teil werden sie im praktischen Zentralbank-Handeln sichtbar. Während die Zielsetzung der Geldwertstabilität als Zentralbankaufgabe weitgehend akzeptiert ist, sind die übrigen Zielsetzungen nicht unumstritten. So wird vielfach bezweifelt, ob die Geldpolitik tatsächlich in der Lage ist, nachhaltige Wachstums- und Beschäftigungseffekte zu erzielen.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Finanzsektors, weil dieser eine Schlüsselstellung für die Wirtschaft insgesamt besitzt. In diesem Sinne spielte die EZB zum Beispiel eine aktive Rolle bei der sogenannten "Bankenrettung" im Zuge der Finanzkrise und der sich anschließenden Euro-Krise.

Ziele der Geldpolitik und Fiskalpolitik
Die Ziele der Geld- und der Fiskalpolitik


Geldpolitische Instrumente


Für die Umsetzung ihrer Geldpolitik bedienen sich die Zentralbanken bestimmter Instrumente. Grundsätzlich lassen sich drei Arten von Instrumenten - bzw. "Politikansätzen" - unterscheiden:
  • die Mindestreservepolitik
    Bei Mindestreserven handelt es sich um Pflichteinlagen der Banken bei der Zentralbank. Über die Erhöhung oder Senkung der Mindestreserven kann die Zentralbank die freie Liquidität der Banken steuern. Damit wird der Geldschöpfungs- und Kreditspielraum der Institute beeinflusst. Die Mindestreservepolitik gilt als ein relativ grobes Steuerungsinstrument. 
  • die Zinspolitik
    Die Zinspolitik ist ein Kernelement der Geldpolitik. Die Zentralbank steuert hier die Geldmenge über die Zinssätze, zu denen Banken bei ihr Geld leihen oder Einlagen unterhalten können. Diese "Leitzinsen" beeinflussen den Marktzins vor allem im kurzfristigen Bereich, haben aber auch darüber hinaus Auswirkungen auf die allgemeine Zinsentwicklung. 
  • die Offenmarktpolitik
    Im Rahmen der Offenmarktpolitik tritt die Bank gezielt als Käufer oder Verkäufer von Wertpapieren und Forderungen am Markt auf. Käufe zielen dabei auf eine Ausweitung der Geldmenge, Verkäufe dagegen auf eine Abschöpfung von Liquidität an den Märkten. 

Zusammenfassung Geldpolitik


  • die Geldpolitik ist eine originäre Aufgabe der Zentralbanken und findet auf geldtheoretischer Grundlage statt; 
  • oberstes Ziel der Geldpolitik ist die Sicherstellung der Geldwertstabilität; 
  • weiteres wichtiges Ziel ist die Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Finanzsektors. Oft werden noch weitere Ziele verfolgt (Wachstum, Beschäftigung); 
  • der geldpolitische Instrumentenkasten umfasst die Mindestreservepolitik, die Zinspolitik und die Offenmarktpolitik.

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