Dynamischer Verschuldungsgrad
Dynamischer Verschuldungsgrad verständlich & knapp definiert
Der dynamischer Verschuldungsgrad misst, wie lange ein Unternehmen braucht, seine derzeitigen Verbindlichkeiten bei gleichbleibendem Cashflow zu tilgen. Daher hat die Kennzahl vor allem bei der Kreditvergabe eine hohe Relevanz.- chevron_right Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrads
- chevron_right Interpretation des dynamischen Verschuldungsgrads
- chevron_right Beispiel für den dynamischen Verschuldungsgrad
- chevron_right Dynamischer Verschuldungsgrad – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
Der Dynamische Verschuldungsgrad beschreibt eine theoretische Kennzahl, welche den Zeitraum angibt, in dem sich ein Unternehmen von seinen bestehenden Verbindlichkeiten lösen könnte.
Aus diesem Grund wird anstelle dieses Begriffs häufig auch von Kapitaldienstfähigkeit oder der Schuldentilgungsdauer gesprochen. Um den Dynamischen Verschuldungsgrad eines Unternehmens zu errechnen, wird dessen Cash Flow mit den vorhandenen Nettoverbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt.
Je niedriger der dabei errechnete Wert, desto liquider stellt sich die Situation des Unternehmens dar. Ein Dynamischer Verschuldungsgrad ab einem Wert von „8“ gilt bereits als gefährlich. Bei negativem Cash Flow über mehrere Jahre besteht häufig Insolvenzgefahr.
Berechnung des dynamischen Verschuldungsgrads
Die beiden entscheidenden Kennzahlen für den dynamischen Verschuldungsgrad sind das Fremdkapital und der Cashflow, also der aktuelle Mittelzufluss. Bei der Berechnung der Kennzahl wird davon ausgegangen, dass der Cashflow konstant bleibt. Vereinfacht gesprochen beschreibt der dynamische Verschuldungsgrad, wann das Unternehmen seine Verbindlichkeiten bei konstanter Wirtschaftslage vollständig begleichen könnte. Die Formel ergibt sich als:
Dynamischer Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Cashflow
In einigen Fällen werden die aktuellen, liquiden Mittel vom Fremdkapital abgezogen. Denn theoretisch könnte das Unternehmen Forderungen von Gläubigern durch Bargeld, Bankguthaben und kurzfristige Wertpapiere begleichen.
Interpretation des dynamischen Verschuldungsgrads
Bedeutung hat die Kennzahl vor allem für Banken, die über eine Kreditvergabe an ein Unternehmen entscheiden. Schließlich zeigt der dynamische Verschuldungsgrad an, wie schnell die aktuellen Verbindlichkeiten abbezahlt werden könnten. Zwar existieren keine einheitlichen Werte für eine positive oder negative Bewertung des Verschuldungsgrads, dafür aber grobe Richtwerte:
- Verschuldungsgrad 0 bis 3: Sehr guter Wert
- Verschuldungsgrad 3 bis 5: Guter Wert
- Verschuldungsgrad 5 bis 11: Durchschnittlicher Wert
- Verschuldungsgrad über 11: Schlechter Wert
Abhängig ist die genaue Interpretation aber auch immer von der Branche und den Zukunftsperspektiven des Unternehmens. So gibt es einige Wirtschaftszweige, in denen hohe Schuldenstände gängig sind wie beispielsweise im Bankenbereich.
Beispiel für den dynamischen Verschuldungsgrad
Ein Bauunternehmen hat derzeit Verbindlichkeiten von 210 Millionen Euro. Hiervon wurde neue Betriebsstätten errichtet und Maschinen erworben. Der derzeitige Cashflow liegt bei 70 Millionen Euro im Jahr, weil sich die Auftragslage positiv gestaltet. Folglich berechnet sich der dynamische Verschuldungsgrad als:
210 / 70 = 3 Jahre
Für das Unternehmen würde es also drei Jahre dauern, bis alle Verbindlichkeiten beglichen worden sind. Allerdings verfügt der Baukonzern noch über liquide Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro, die ebenfalls in die Berechnung einezogen werden können. In diesem Fall würde sich der dynamische Verschuldungsgrad wie folgt berechnen:
(210 – 20) / 70 = 2,71 Jahre
Dynamischer Verschuldungsgrad – Definition & Erklärung – Zusammenfassung
- Der dynamische Verschuldungsgrad misst das Verhältnis aus Fremdkapital und Cashflow
- Ermittelt wird eine Jahreszahl, nach der alle Verbindlichkeiten abbezahlt werden könnten
- Die Kennzahl spielt eine wichtige Rolle bei der Bonitätsbewertung
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