Crowding-Out-Effekt


Kurz & einfach erklärt:

Crowding-Out-Effekt verständlich & knapp definiert

Crowding-out bezeichnet die Verdrängung privatwirtschaftlicher durch staatliche Nachfrage. Fragt der Staat zum Beispiel verstärkt Kredite nach, so steigen hierfür die Zinsen und werden somit zu teuer für private Akteure.
notes Inhalte

Der Crowding-Out-Effekt, auch Verdrängungseffekt, beschreibt im volkswirtschaftlichen Kontext eine Situation, in der eine staatliche Maßnahme private Handlungen von einem Markt verdrängt. Insbesondere in der makroökonomischen Theorie werden vor allem Crowding-Out-Effekte in Zusammenhang mit der staatlichen nachfragewirksamen Ausgaben- und Konjunkturpolitik diskutiert.

Crowding-Out der privaten Güternachfrage


Ein Crowding-Out-Effekt bei privater Güternachfrage entsteht durch eine gestiegene staatliche Nachfrage im Markt (beispielsweise erhöhte Staatsausgaben durch konjunkturpolitische Maßnahmen). Durch die damit einhergehenden Zinsveränderungen wird die Konsum-Spar-Entscheidung der Haushalte verändert. Aus dieser Veränderung resultiert ein Crowding-Out-Effekt auf dem Gütermarkt.

Crowding-Out der privaten Investitionen


Ein Crowding-Out-Effekt bei Investitionen entsteht theoretisch dadurch, dass staatliche Ausgaben durch Kredite finanziert werden und dadurch das Zinsniveau steigt. Gestiegene Zinsen wiederum führen zu sinkenden privaten Investitionen. Damit führt kreditfinanzierte Staatstätigkeit zu einer Verdrängung privater Investitionstätigkeit.

Crowding-Out der privaten Arbeitsnachfrage


Ein Crowding-Out-Effekt auf dem Arbeitsmarkt entsteht theoretisch durch vom Staat teil- oder ganz finanzierte Arbeitsplätze. Das kann direkt erfolgen, beispielsweise durch staatliche Fördermaßnahmen (zum Beispiel Ein-Euro-Jobs) oder indirekt über die Abhängigkeit privatwirtschaftlicher Unternehmen von staatlichen Aufträgen und damit einhergehende Arbeitsplätze. In beiden Fällen kann ein Crowding-Out privatwirtschaftlicher Arbeitsnachfrage auftreten.

Gesamtwirtschaftliche Betrachtung


Der Crowding-Out-Effekt wird für gewöhnlich in einem gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang betrachtet. Insbesondere die Veränderungen der Güter- und Investitionsnachfrage durch staatliche Ausgabenpolitik hängen unmittelbar zusammen. In diesem Zusammenhang können noch einige Ergänzungen zum Crowding-Out diskutiert werden. Wird neben einer staatlichen Konjunktur- von der Zentralbank eine entsprechende Geldpolitik betrieben, sind steigende Zinsen nicht zu beobachten.

Steigende Zinsen als Ausgangspunkt für einen auftretenden Crowding-Out-Effekt sind damit ausgeschaltet. Dennoch kann auch hier ein Verdrängungseffekt auftreten, da durch steigende Inflation das Sparvermögen enteignet wird und hierbei wiederum die Konsum-Spar-Entscheidung der Haushalte verändert wird. Ein weiteres Crowding-Out-Argument liegt vor, wenn Haushalte schuldenfinanzierte Staatsausgaben als zukünftige Steuererhöhungen interpretieren und entsprechend ihre Konsum-Spar-Entscheidung verändern.

Kritische Anmerkungen


Ob und inwieweit ein Crowding-Out-Effekt auftritt, ist umstritten. Ein Problem in der Realität ist, dass ein Crowding-Out über einen relativ langen Zeitraum auftreten kann und in anderen konjunkturellen Bewegungen untergeht. Daneben sind auch theoretische Kritikpunkte vorhanden. Ein Beispiel hierfür ist, dass der Kreditmarkt in der Realität nicht auf eine so simple Weise wie theoretisch postuliert funktioniert und sich Haushalte, Unternehmen und der Staat sich nicht den gleichen Kreditmarkt einfach teilen.

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