Außenfinanzierung


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Um den Begriff der Außenfinanzierung zu verstehen, zerlegen wir das Wort einfach mal in seine Bestandteile. Der Begriff Außenfinanzierung besteht aus zwei Wörtern, „Außen“ und „Finanzierung“. Daraus kann man schon ableiten, um was es geht. Nämlich um die Finanzierung eines Unternehmens „von außen“. D.h. finanzielle Mittel in Form von Geld fließt in das Unternehmen von außen hinein.

Das Geld, welches in das Unternehmen fließt, stammt also nicht aus erwirtschafteten Umsätzen sondern von externen Geld- bzw. Kapitalgeber. Diese Kapitalgeber können in Form von Privatperson als Aktionären bei Kapitalgesellschaften (AGs) aber auch als Banken bzw. Kreditinstitute auftreten. Auch die Anteilseigner von Personengesellschaften (z.B. OHG) können Geld aus ihrem Privatvermögen von außen in das Unternehmen einfließen lassen.

Verständliches Beispiel für die Außenfinanzierung

Beispiel: Die FLJ-Design-Wood- GmbH ist eine Schreinerei, welche hochwertige standardisierte Möbel für den Großhandel und Individualanfertigungen für den Endkunden herstellt. Das Unternehmen befindet sich seit zwei Jahren am Markt und baut seine Geschäftsbeziehungen nachhaltig aus. Zwei Inhaber sind zu jeweils gleichen Teilen am Unternehmen beteiligt. Gegenwärtig benötigt das Unternehmen noch bei größeren Investitionen ab 25.000,00 Euro externe Geldgeber im Sinne der Außenfinanzierung. Nun benötigt das Unternehmen eine neue CNC-Maschine, um den Output zu steigern, weil die Produkte der FLJ-Design-Wood-GmbH große Nachfrage am Markt erleben. Diese Maschine wird mit einem Investitionsvolumen von 120.000,00 Euro veranschlagt. Für die Maschine gäbe es für das Unternehmen zwei Möglichkeiten der Finanzierung.

  • Die Maschine könnte komplett über einen Bankkredit bei der Invest-Bank zu einem Zinssatz von 1,7 Prozent (1,7%) finanziert werden.
  • Die beiden Inhaber der Schreinerei könnten aus ihrem Privatvermögen jeweils 30.000,00 Euro in das Unternehmen einbringen und der Rest des zu finanzierenden Betrages i.H.v. 60.000,00 (=120.000,00 –(2⋅30.000,00)) müsste über einen Kredit der Invest-Bank zu einem Zinssatz von 1,5 Prozent (1,5%) finanziert werden.

Der geringere Zinssatz ist mit dem um 60.000,00 geringeren Kreditbetrag (120.000,00 vs. 60.000,00) begründet.
Augenscheinlich ist die zweite Finanzierungsmethode die günstigere für das Unternehmen. Es stellt sich aber die Frage, aus welchen Quellen die beiden Inhaber der Schreinerei das Geld schöpfen. Sollte dieses Geld am Finanzmarkt zu sehr guten Konditionen z.B. mit einer Rendite von acht Prozent (8%) angelegt sein, so wäre es für die Inhaber unsinnig, dieses Geld am Markt freizusetzen, bzw. die dortigen Aktien zu verkaufen, denn die volle Finanzierung über den Kredit der Invest-Bank zu einem Zinssatz von 1,7 % wäre wesentlich günstiger. Die Unternehmer hätten dann immer noch eine positive Rendite von 6,3 % (=8 % Rendite aus Aktien – 1,7 % Darlehnszins). Stellt man sogar beide Finanzierungsmöglichkeiten gegenüber, stellt man fest, dass die Vollfinanzierung über einen Kredit unwesentlich kostenintensiver ist. Denn auch für die Teilfinanzierung über einen Kredit hat das Unternehmen Zinskosten über 1,5% zu tragen. Im zweiten Fall wäre jedoch die komplette Tilgung des Kredits wesentlich schneller erfolgt, weil der Kreditbetrag eben nur 60.000,00 Euro im Gegensatz zu 120.000,00 Euro beträgt.
Es gilt nun beide Finanzierungsmöglichkeiten genau gegenüberzustellen und Anhand der Bedürfnisse des Unternehmens, sowie der Bedürfnisse der Inhaber gegeneinander abzuwiegen und dann eine Entscheidung zu treffen.



Dieses Beispiel zeigt zwei Formen der Außenfinanzierung. Einmal die Finanzierung durch Kredite und einmal eine Mischung aus der Finanzierung durch Kredite und der Finanzierung aus einer Kapitalerhöhung der Anteilseigner. Die Anteilseigner treten hier in Form der Inhaber der FLJ-Design-Wood GmbH zu tage.

Die Arten der Außenfinanzierung

Die besonderen Merkmale der Außenfinanzierung

Zu den Merkmalen der Außenfinanzierung gehört es, dass die Unternehmen, welche Gelder „von außen“ in Anspruch nehmen, i.d.R. Zins-, Tilgungs- und Dividendenzahlungen zu leisten haben. Durch diese Ausgaben wird natürlich auch die Liquidität des Unternehmens belastet.

Selbstverständlich entstehen bei den unterschiedlichen Arten der Kapitalbeschaffung unterschiedliche Höhen an Kapitalbeschaffungskosten. Die Höhe ist u.a. von dem Risiko abhängig, welches der Kapitalgeber eingehen muss.

--> Kapitalgeber muss hohes Risiko eingehen, daraus folgt, dass dieser eine hohe Rendite für das zur Verfügung gestellte Kapital verlangt.

Bei der Eigenfinanzierung im Sinne einer Kapitalerhöhung entsteht in der Regel Kapital, was langfristig zur Verfügung steht. Dadurch wird die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität des Unternehmens erhöht. Außerdem können sich (z.B. der Ausgabe von Aktien) neue Eigentumsverhältnisse und damit neue Stimm- oder Machtverhältnisse im Unternehmen ergeben. Das ist auch nachvollziehbar, denn wenn ein Unternehmen Unternehmensanteile in Form von Aktien verkauft und ein Aktionär erwirbt ca. ein Drittel (1/3) des Unternehmens, so hat dieser selbstverständlich Mitspracherechte in der Geschäftsführung.
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