Selbstfinanzierung


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Bei der Selbstfinanzierung werden Gewinne, die das Unternehmen macht, nicht ausgeschüttet – sie bleiben im Unternehmen erhalten. Diese flüssigen Geldmittel können dann für Investitonen herangezogen werden. 


Man unterscheidet in offene Selbstfinanzierung und verdeckte / stille Selbstfinanzierung. Bei der offnene Selbstfinanzierung erhöht der erwirtschaftete Gewinn das Eigenkapital. 

Die verdeckte Selbstfinanzierung resultiert aus folgenden Gründen:

  • Unterbewertung des Vermögens, eine Maschine wird beispielsweise höher abgeschrieben als nötig
  • Überbewertung der Schulden

Dadurch wird der Gewinn reduziert und somit sind weniger gewinnabhängige Steuern zu zahlen. 


Umfangreiche Erklärung gibt es auf unseren entsprechenden Unterseiten: offene Selbstfinanzierung und stille Selbstfinanzierung.

Vorgehensweise bei der Selbstfinanzierung

Schon der Name „Selbstfinanzierung“ deutet daraufhin, wie sich Unternehmen bei dieser Finanzierungsart finanzieren. Vereinfacht gesprochen werden Gewinne einbehalten, statt diese an die Anteilseigner auszuschütten. Mit diesen Mitteln können dann beispielsweise Verbindlichkeiten getilgt oder neue Maschinen angeschafft werden. Wie diese Selbstfinanzierung rein betriebswirtschaftlich bzw. praktisch abläuft, hängt jedoch maßgeblich von der Rechtsform des Unternehmens ab:

  • Personengesellschaft: Die einbehaltenen Gewinne müssen von den Unternehmen nicht gesondert in der Bilanz ausgewiesen werden. Sie erhöhen ganz einfach das Konto „Kapital.“
  • Kapitalgesellschaften: Kapitalgesellschaften weisen die Gewinne hingegen in der Bilanz unter dem Punkt „Gewinnrücklagen“ aus. Damit dies allerdings wirklich geschehen darf, müssen die Gesellschafter dem Vorhaben zustimmen. Bei Aktiengesellschaften können Vorstand und Aufsichtsrat aber – unter bestimmten Voraussetzungen – zumindest 50 Prozent des Gewinns ohne Abstimmung der Aktionäre einbehalten.
Merke: Was ist Selbstfinanzierung?

Bei der Selbstfinanzierung finanzieren sich Unternehmen aus erwirtschafteten Gewinnen, die bei Kapitalgesellschaften aber nur mit Zustimmung der Anteilseigner einbehalten werden dürfen.

Arten der Selbstfinanzierung

Finanziert sich ein Unternehmen aus Gewinnrücklagen heraus, so ist hier generell zwischen zwei verschiedenen Arten zu unterscheiden:

  1. Offene Selbstfinanzierung
  2. Stille Selbstfinanzierung


Von der offenen Selbstfinanzierung ist immer dann zu sprechen, wenn die Unternehmen ihre Gewinnrücklage aktiv erhöhen und hierfür erwirtschafteten Gewinn verwenden. Still ist die Selbstfinanzierung, sofern stille Reserven aufgedeckt werden oder Passiva bisher überbewertet waren. Werden die Bilanzposten dann korrekt bewertet, erfolgt automatisch eine Erhöhung des Eigenkapitals des Unternehmens bzw. eine Verringerung der Schulden.

Selbstfinanzierung, Eigenfinanzierung und Innenfinanzierung

Auch wenn Selbstfinanzierung, Eigenfinanzierung und Innenfinanzierung ähnlich klingen, sind die Begriffe in der Praxis klar voneinander zu unterscheiden. So bieten sich Unternehmen zwei grundsätzliche Möglichkeiten, neue Anschaffungen zu finanzieren. Von Außenfinanzierung ist zu sprechen, wenn externe Kapitalgeber Kapital zuschießen. Hingegen stammen die finanziellen Mittel bei der Innenfinanzierung aus unternehmenseigenen Quellen.

Von Eigenfinanzierung ist wiederum zu sprechen, wenn den Unternehmen das Kapital in Form von Eigenkapital zur Verfügung gestellt wird. Das ist sowohl bei der Beteiligungsfinanzierung (Form der Außenfinanzierung) als auch der Selbstfinanzierung der Fall. Nur die übergeordnete Quelle unterscheidet sich bei den beiden Finanzierungsarten.

Selbstfinanzierung – Vor und Nachteile

Ihren größten Vorteil hat die Selbstfinanzierung darin, dass sie äußerst kostengünstig ist. Schließlich zahlen Unternehmen keinerlei Zinsen für die Aufnahme dieses Kapitals, es wurde vom Konzern selbst erwirtschaftet. Weitere Vorteile:

  • Die Haftungsbasis des Unternehmens wird erweitert.
  • Dadurch ist es möglich, den Verschuldungsspielraum zu erhöhen und mehr Kredite aufzunehmen.
  • Durch die Selbstfinanzierung werden die Mehrheitsverhältnisse nicht verändert.


Wie bei jeder anderen Finanzierungsart auch, gibt es allerdings gewisse Nachteile bei der Selbstfinanzierung:

  • Die Finanzierungsart erhöht die Aktienkurse, wodurch die Handelsbarkeit der Aktien verringert wird.
  • Weil die Gewinne einbehalten und nicht ausgeschüttet werden, kann es zu einem Konflikt mit den Aktionären kommen.
  • Zudem sinkt mit der Dividendenrendite eine für neue Investoren wichtige Kennzahl zur Beurteilung von Wertpapieren.

Beispiel für die Selbstfinanzierung

Eine Aktiengesellschaft hat im Kalenderjahr 2016 einen Gewinn von 10 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Vorstand möchte dieses Kapital möglichst in vollständiger Höhe für die Selbstfinanzierung nutzen, um so neue Maschinen anzuschaffen. Davon verspricht sich die Geschäftsführung eine deutliche Gewinnsteigerung für 2017. Allerdings muss die Hauptversammlung über dieses Vorhaben abstimmen, sie kann nicht übergangen werden.

Die Aktionäre möchten am Gewinn beteiligt werden und stimmen gegen die vollständige Einbehaltung des Gewinns zum Zwecke der Selbstfinanzierung. Letztlich kann der Vorstand die Anteilseigner aber davon überzeugen, dass 5 Millionen Euro für die Anschaffungen neuer Maschinen verwendet werden.

Selbstfinanzierung – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Im Rahmen der Selbstfinanzierung bilden Unternehmen Gewinnrücklagen
  • Es handelt sich um eine kostengünstige Finanzierungsquelle
  • Die Selbstfinanzierung zählt sowohl zur Innenfinanzierung als auch zur Eigenfinanzierung
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