Körperliche Inventur


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Die körperliche Inventur ist ein Verfahren zur Bestandsermittlung von betrieblichen Vermögensgegenstände, die durch Zählen, Messen oder Wiegen erfasst werden können.

Ein Computerhändler würde also seinen Lagerbestand, also Computer, Computerteile usw, zählen lassen.

Die körperliche Inventur liefert sehr genaue Zahlen und ist daher so umfassend wie möglich anzuwenden, obwohl damit ein großer betrieblicher Aufwand verbunden ist. Nur in Fällen, wo dieses Verfahren unmöglich oder unzumutbar ist (bei extrem vielen Kleinteilen z. B.), können betriebliche Vermögenswerte auch durch eine Schätzung mit anschließender Bewertung festgestellt

Durchführung einer körperlichen Inventur

Im Rahmen der körperlichen Inventur bestimmten Unternehmen zunächst einen Inventurleiter, der für die Überwachung und Organisation des kompletten Prozesses verantwortlich ist. Aufgrund des hohen Aufwands dieser Inventurart ziehen die meisten Unternehmen externe Hilfskräfte zur Zählung der einzelnen Bestände heran. Der Ablauf:

  • Einzelne Lager oder Produktgruppen werden zu Inventurbereichen zusammengefasst.
  • Der Inventurleiter teilt den jeweiligen Bereichen bestimmte Hilfsmittel wie Zollstöcke oder Waagen zu.
  • Anschließend prüfen zwei Mitarbeiter unabhängig voneinander, wie viele Waren sich in den Bereichen befinden.
  • Kommen die Mitarbeiter nicht zum gleichen Ergebnis, so muss erneut gezählt werden.


Am Ende der körperlichen Inventur steht eine genaue Auflistung über die physische Menge an Gütern, die im Unternehmen vorhanden sind. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn es absolut unwirtschaftlich wäre, die Güter zu zählen, zu messen oder zu wiegen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein Produktionsunternehmen in einigen Bereichen über mehrere Millionen Kleinteile verfügt. Hier ist es erlaubt, eine fundierte Schätzung – beispielsweise auf Basis eingekaufter und verbrauchter Produkte – durchzuführen und anschließend eine Bewertung vorzunehmen.

Wie oft muss die körperliche Inventur durchgeführt werden?

Sowohl für die körperliche Inventur als auch die sogenannte Buchinventur sieht das HGB einheitliche Regelungen in Bezug auf den Turnus der Durchführung vor:

  • zu Beginn einer Geschäftstätigkeit
  • zum Abschluss eines jeden Geschäftsjahres
  • beim Verkauf oder der Auflösung des Unternehmens


Der sogenannte Inventurstichtag bezeichnet dabei den Zeitpunkt, zu dem der Geschäftsbetrieb aufgenommen wird. Spätestens 12 Monate danach muss erneut eine Inventur durchgeführt werden, wobei dieser Stichtag dann Abschlussstichtag genannt wird. Er bildet wiederum die Grundlage dafür, das eigentliche Inventar aufzustellen. Dieses fließt wiederum in die Bilanz des Unternehmens ein und ist Grundlage für den Jahresabschluss.

Körperliche Inventur, Buchinventur und Anlageinventur

Neben der körperlichen Inventur haben Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, zwei weitere Arten der Inventur zu nutzen: Buchinventur und Anlageinventur. Im Rahme der Buchinventur werden die Bestände des nicht körperlichen Vermögens und der Schulden anhand der Aufzeichnungen der Finanzbuchhaltung ermittelt. Beispielsweise führen Unternehmen genau Buch darüber, inwiefern ein aktuell laufender Kredit innerhalb der letzten 12 Monate getilgt wurde. Der so ermittelte Wert bedarf keiner nochmaligen, händischen Prüfung.

Die Analgeninventur ersetzt hingegen die Bestandsaufnahme für bestimmte Güter des sogenannten beweglichen Anlagevermögens. Hierbei kann es sich etwa um den Fuhrpark, Maschinen oder auch Betriebs- und Geschäftsausstattung handeln. Im Anlageverzeichnis müssen Unternehmen für jeden Gegenstand eine eigene Anlagenkarte hinterlegen, die wiederum folgende Angaben bereithält:

  • Bezeichnung des Gegenstands
  • Tag der Anschaffung bzw. Herstellung
  • Höhe der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
  • Bilanzwert zum Bilanzstichtag
  • Nutzungsdauer
  • jährliche Abschreibung
  • Tag des Abgangs


Anhand dieser Daten lässt sich genau ermitteln, welchen Wert das jeweilige Gut derzeit besitzt. Durch die regelmäßigen Abschreibungen, deren Höhe vom Gesetzgeber festgelegt wird, ist es nicht notwendig, zu jedem Bilanzstichtag eine erneute Bewertung vorzunehmen.

Körperliche Inventur – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Im Rahmen der körperlichen Inventur werden Güter eines Unternehmens händisch gemessen, gewogen oder gezählt
  • So liefert die Inventur ein sehr genaues Ergebnis über die aktuellen Vermögenswerte des Konzerns
  • Nur in Ausnahmefällen – etwa bei vielen Kleinteilen – dürfen Schätzwerte genutzt werden
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