Zertifikate - Erklärung, Einführung und Basis-Infos


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Zu den eher risikoreicheren Anlageformen gehören unter anderem auch die Zertifikate. Teilweise werden diese Finanzprodukte in den Bereich der Schuldverschreibungen eingruppiert, teilweise auch den Derivaten zugeordnet. Im Prinzip treffen beide Eingruppierungen zu, denn ein Kennzeichen der Zertifikate ist, dass es sich dabei um eine Schuldverschreibung eines Emittenten handelt. Somit ist auch jedes Investment in ein Zertifikat stets mit einem Emittentenrisiko verbunden.

Ein Derivat ist ein Zertifikat ebenfalls, weil es sich stets auf ein anderes Produkt bezieht, also von diesem „abgeleitet“ ist. Dieses zugrunde liegende Produkt wird auch als Basiswert des Zertifikates bezeichnet. Dabei handelt es sich zum Beispiel um eine Aktie, eine Anleihe, einen Zinsindex, einen Rohstoff oder um einen Aktienindex. Zertifikate sind fast immer an der Börse handelbar und bezüglich der Laufzeit unterscheidet man die Zertifikate mit einem bestimmten Fälligkeitstermin und die Open-End Zertifikate (ohne festlegte Laufzeit).

Etwas problematisch ist für manche Anleger - besonders für Neulinge - dass es viele unterschiedliche Arten von Zertifikaten gibt, die sich auch bezüglich des Risikos sowie der gesamten Struktur erheblich unterscheiden können.

Zu den am häufigsten genutzten Varianten zählen unter anderem:


Wie funktionieren Zertifikate – Erläuterung am Beispiel der Indexzertifikate

Wie schon kurz erwähnt, liegt den Zertifikaten stets ein Basiswert zugrunde. Wie Zertifikate funktionieren, kann recht einfach an einem Indexzertifikat als Beispiel verdeutlicht werden. Kauft der Anleger also beispielsweise ein auf dem DAX basierendes Indexzertifikat, so zahlt der dafür einen Preis, der zum Beispiel im Verhältnis 1:1000 zum Punktestand des DAX-Index steht.

Würde der DAX also beispielsweise bei 6.000 Punkten stehen, hätte das Zertifikat einen Preis/Kurs von 6 Euro. In der Folge steigt und fällt der Wert/Preis/Kurs des Zertifikates im Prinzip immer (bis auf bei den Hebelzertifikaten) im Verhältnis 1:1 zur Punkteänderung beim DAX. Steigt also der DAX-Index beispielsweise um drei Prozent auf 6.180 Punkte, steigt der Kurs des Zertifikates ebenfalls um drei Prozent, nämlich auf 6,18 Euro. Neben diesem Grundmechanismus gibt es dann noch verschiedene Zertifikate, bei denen beim Über- oder Unterschreiten bestimmter Kurse des Basiswertes verschiedene „Ereignisse“ eintreten.

Discountzertifikate

Die sogenannten Discountzertifikate gehören heute zu den am häufigsten gehandelten Zertifikatsarten. Das wesentliche Merkmal dieser Zertifikate besteht darin, dass der Anleger das Discountzertifikat zu einem geringeren Preis erhält, als es aufgrund des Basiswertes eigentlich haben müsste. Die Differenz wird auch als Discount (Abschlag) bezeichnet. Bezieht sich ein solches Discountzertifikat zum Beispiel auf die Aktie X, die derzeit einen Kurs von 40 Euro hat, so müsste der Anleger für das Zertifikat zum Beispiel nur einen Preis von 35 Euro zahlen. Da man den Discount nicht einfach „geschenkt“ bekommt, beinhalten diese Zertifikate auch einen Cap (Deckel). Diese deckelt die möglichen Gewinne, die mit dem Discountzertifikat erzielt werden können. Beträgt der Cap im Beispiel 50 Euro, so würde der Anleger bei Fälligkeit maximal diese 50 Euro bekommen, selbst wenn die Basisaktie einen Kurs von 70 Euro hätte.

Bonuszertifikate

Auch die Bonuszertifikate beziehen sich stets auf einen bestimmten Basiswert (Aktien, Index etc.). Typisch für diese Zertifikats-Varianten ist, dass der Anleger am Ende der Laufzeit denn Nennwert plus einem bestimmten Bonus ausgezahlt bekommt. Den Bonus gibt es jedoch nur dann, falls der Basiswert während der Laufzeit einen bestimmten Kurs nicht unterschreitet. Geschieht dies doch, entfällt die Bonuszahlung. Diese Schwelle wird bei Emission des Zertifikates festgelegt und bewegt sich meistens zwischen 30 bis 50 Prozent unterhalb des Kurswertes des Basiswertes. Somit gibt es ein recht großes „Sicherheitspuffer“, bis die Schwelle tatsächlich erreicht wird.

Basketzertifikate

Wodurch sich Basketzertifikate in erster Linie von den sonstigen Zertifikaten abheben können, ist bereits am Namen zu erkennen. Und zwar haben die Basketzertifikate nicht eine Aktie oder einen Index als Basis, sondern einen Basket, also zum Beispiel einen „Korb“ mit verschiedenen Aktien. So kann sich ein solches Basket-Zertifikat zum Beispiel auf fünf Aktien aus der Automobilbranche beziehen. Der Vorteil des Basket-Zertifikates besteht vor allem darin, dass der Anleger in verschiedene Basiswerte gleichzeitig investiert und dadurch eine gewisse Risikostreuung stattfindet. Zudem kann man sich so zum Beispiel auf bestimmte Branchen konzentrieren, die man persönlich favorisiert. Welche Aktien oder sonstigen Werte der Basket beinhaltet, legt der Emittent des Zertifikates stets selbst fest.

Garantiezertifikate

Die Garantiezertifikate sind die sichersten Zertifikatsarten und daher insbesondere für sicherheitsbewusste Anleger geeignet, auch wenn das „allgegenwertige“ Emittentenrisiko natürlich auch bei diesen Zertifikaten vorhanden ist. Die Garantie besteht darin, dass der Anleger und Inhaber des Zertifikates keinen Kapitalverlust erleiden kann, selbst wenn der Kurs des Zertifikates aufgrund einer negativen Kursentwicklung des Basiswertes eigentlich unter dem Nennwert liegen würde. Diese Kapitalgarantie gilt allerdings nur für das Laufzeitende des Zertifikates und bezieht sich nicht auf einen möglichen vorzeitigen Verkauf an der Börse. Als eine Art Gegenleistung muss der Anleger bei den Garantiezertifikaten in Kauf nehmen, dass er an Gewinnen nicht zu 100 Prozent, sondern zum Beispiel nur zu 70 Prozent beteiligt wird.

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