Vorteile von ETFs gegenüber anderen Fonds und Wertpapieren


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ETFs bieten gegenüber anderen Fonds und Wertpapieren verschiedene Vorzüge. Diese betreffen sowohl die Kosten und die Transparenz als auch den rechtlichen Status der im ETF verwahrten Vermögenswerte.

ETF Vorteile gegenüber konventionellen Fonds

Die Vorteile von ETFs gegenüber anderen Fonds und Wertpapieren
Im Vergleich mit konventionellen, d.h. aktiv verwalteten Investmentfonds bieten ETFs mehrere Vorteile. Erstens können ETF-Anteile durch die fortlaufende Notierung einfacher gehandelt werden. Zweitens wissen Anleger genau, was sich im Portfolio befindet. Bei der Konzeption eines Portfolios kann es z. B. hilfreich sein, die Aktienquote der einzelnen Fonds bzw. ETFs zu kennen.

Der dritte und zugleich größte Vorteil besteht in den Kosten. ETFs sind sowohl bei der Anschaffung als auch bei den laufenden Kosten günstiger als konventionelle Investmentfonds. Letztere sind bei Direktbanken typischerweise zu einem Ausgabeaufschlag in Höhe von 2,5 Prozent erhältlich. Um diesen Prozentsatz liegt der Kaufpreis dann über dem Rücknahmepreis. Zudem fallen bei Investmentfonds jährliche Verwaltungskosten von 1-2 Prozent an.

Vergleichsrechnung: ETF-Portfolio vs. Fondsportfolio

ETFs können zu denselben Transaktionsentgelten gekauft werden, die auch bei Aktien anfallen. Bei Sparplänen fallen – wenn der richtige Broker gewählt wird – oft gar keine Gebühren an. Die jährlichen  Verwaltungskosten liegen zudem niedriger als bei Investmentfonds – oft sogar unter 0,10 Prozent pro Jahr.

Wie sich die Reduktion der Kosten auf die Performance auswirkt, soll nachfolgend anhand von zwei Beispielrechnungen verdeutlicht werden.

Szenario I: Fondsportfolio

  • Einmalanlage: 10.000 EUR
  • Monatliche Einzahlung: 100 EUR
  • Ausgabeaufschlag: 2,5 %
  • Jährliche Verwaltungskosten: 1,5 %
  • Jährlicher Kursgewinn: 6 %
  • Anlagehorizont: 10 Jahre
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend

Im ersten Szenario wird der Endwert eines Fondsportfolios (vor Abzug von Steuern) berechnet. Es werden eine Einmalanlage in Höhe von 10.000 EUR und monatliche Einzahlungen von 100 EUR getätigt. Der Kurszuwachs beträgt 6 % p.a., die Laufzeit zehn Jahre. Beim Kauf der Fondsanteile fällt ein Ausgabeaufschlag in Höhe von 2,5 % an, die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt 1,5 %.
Das Ergebnis

Das Depot weist nach zehn Jahren einen Wert von 29.727,64 EUR auf.

Szenario II: ETF Portfolio

  • Einmalanlage: 10.000 EUR
  • Transaktionskosten Einmalanlage: 10 EUR
  • Monatliche Einzahlung: 100 EUR
  • Sparplangebühr: 0 EUR
  • Ausgabeaufschlag: 0 %
  • Jährliche Verwaltungskosten: 0,2 %
  • Jährlicher Kursgewinn: 6 %
  • Anlagehorizont: 10 Jahre
  • Ertragsverwendung: Thesaurierend
Das Ergebnis

Das Depot weist nach zehn Jahren einen Wert von 33.686,13 EUR auf.

Der Unterschied von knapp 4.000 EUR ist allein auf die Kostenvorteile zurückzuführen. Diese entstehen zum größten Teil durch die geringeren Verwaltungsgebühren. Bei den Ausgabeaufschlägen werden im Vergleich zum Fondsportfolio 540 EUR eingespart – der Rest des Kostenvorteils entfällt auf die geringeren laufenden Kosten der ETFs.

ETF Vorteile gegenüber Zertifikaten

ETFs sind rechtlich betrachtet ein Sondervermögen. Muss die ETF-Gesellschaft Insolvenz anmelden, sind die im Portfolio befindlichen Vermögenswerte davon nicht betroffen. Die Assets sind nicht im Besitz des Emittenten und können deshalb auch nicht in die Insolvenzmasse einfließen.

Ganz anders verhält es sich bei Zertifikaten. Egal ob Discount., Bonus- oder Expresszertifikat: Rechtlich handelt es sich bei diesen strukturierten Produkten um Inhaberschuldverschreibungen des jeweiligen Emittenten. Wird dieser zahlungsunfähig, besitzt der Inhaber eines Zertifikats einen Anspruch, der aus der Insolvenzmasse bedient werden muss. Häufig sind Zertifikate als nachrangige Forderung konzipiert – diese Forderungen werden erst bedient, wenn alle vorrangigen Gläubigeransprüche abgewickelt wurden.

Der Ausschluss des sogenannten Emittentenrisikos ist ein wesentlicher Vorteil von ETFs gegenüber Zertifikaten. Dabei müssen ETF-Anleger nicht auf die Strukturen verzichten, die mit Zertifikaten verbrieft werden. ETFs können ebenso wie Inhaberzertifikate Discount- oder Bonusstrukturen abbilden.

Replikationsmethode eines ETF beachten

Auch ETFs sind allerdings nicht gänzlich gegen jegliche Ausfallrisken gefeit – jedenfalls dann nicht, wenn die Basis synthetisch repliziert wird. Repliziert z. B. ein DAX ETF seine Basis synthetisch, befinden sich Portfolio nicht die im DAX enthaltenen Aktien in der entsprechenden Gewichtung. Im Portfolio kann sich stattdessen irgendetwas anderes befinden – z. B. eine Cash-Position, andere Aktien usw.

Die Cashposition bzw. das vom DAX abweichende Aktienpaket erzielen naturgemäß eine andere Wertentwicklung als der DAX – alles andere wäre lediglich Zufall. Der ETF „schuldet“ seinen Anteilseignern jedoch die Performance des DAX. Die Differenz zwischen der Performance des DAX und der Wertentwicklung der tatsächlich im ETF-Portfolio befindlichen Assets wird durch Swap-Geschäfte mit anderen Marktteilnehmern ausgeglichen.

Swap-Geschäfte begründen gegenseitige Zahlungsverpflichtungen und werden z. B. mit Banken und Versicherungsgesellschaften außerbörslich abgeschlossen. Problematisch könnte dies werden, wenn Handelspartner seine Verpflichtungen gegenüber dem ETF nicht erfüllen könnte. In diesem Fall müsste es unabhängig von der Wertentwicklung des Basiswertes zu Verlusten für ETF-Besitzer kommen. Der Eintritt eines solchen Kontrahententrisikos gilt als relativ unwahrscheinlich, ist aber nie gänzlich auszuschließen. Die Einlagensicherung wäre in einem solchen Fall nicht zuständig.

Wer Kontrahentenrisiken gänzlich ausschließen möchte, bevorzugt bei der Auswahl ETFs mit phyischer Replikation.

Sonderfälle ETNs und ETCs

Die Finanzmarktrichtlinie UCITS V regelt, welche Voraussetzungen ETFs erfüllen müssen – z. B. im Hinblick auf den Ausschluss von Emittentenrsiken. Die Vorgaben führen dazu, dass nicht alle Strategien und Investments im Mantel eines ETFs umsetzbar sind. Das gilt etwa für den Kauf eines einzelnen Rohstoffs oder Edelmetalls oder die Spekulation auf ein einzelnes Währungspaar.

Für Investments in einzelne Rohstoffe gibt es Exchange Traded Commodities (ETCs), mit denen z. B. auf Gold, Silber, Öl oder Kaffee spekuliert werden kann. Ein ETC ist anders als ein ETF jedoch kein sicheres Sondervermögen, sondern Emittentenrisiken ausgesetzt. Viele Emittenten stellen allerdings zusätzliche Sicherheiten.

ETCs gehören ebenso wie ETFs zur Gruppe der Echange Traded Products (ETPs). Mit zu dieser Gruppe gehören auch Exchange Traded Notes (ETNs). Auch hierbei handelt es sich um Schuldverschreibungen, die zwar zusätzlich besichert sein können, aber nicht müssen. ETNs werden häufig für exotische Anlagegegenstände wie Volatilität oder Kryptowährungen eingesetzt.

ETF Vorteile gegenüber einem Direktinvestment

Anleger können auch ganz auf Umwege verzichten und direkt in Aktien und ETFs investieren. Dann fallen – wenn ein Broker ohne Depotgebühren gewählt wird – lediglich Transaktionsentgelte, aber keine laufenden Kosten an. Die Transaktionsentgelte werden die Kosten von ETFs allerdings deutlich übersteigen, wenn das Portfolio nicht unverantwortlich einseitig aufgebaut werden soll.

Soll das Portfolio aus wenigstens 20 verschiedenen Wertpapieren bestehen, fallen für die erstmalige Anlage auch bei günstigen Brokern bereits Kosten von ca. 200 EUR an - bei 10.000 EUR initialem Investment also 2 %. Dieselben Kosten fallen beim Verkauf der Wertpapiere an. Sparpläne können auch für einzelne Aktien eingerichtet werden. Dann fällt aber typischerweise eine Sparplangebühr von 1,50 Prozent an. Kostenlose Aktien-Sparpläne gibt es  - anders als bei ETFs – praktisch nie.
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