Inflation erkennen


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Für eine Inflation gibt es verschiedene Indikatoren bzw. Anhaltspunkte. Aber woran kann man festmachen, ob eine Inflation vorliegt? Grundsätzlich kann man sagen, dass es sich um eine Inflation handelt, wenn nicht nur die Preise einzelner Güter, sondern insgesamt das Preisniveau steigt.


Bei einer Inflation gibt es sowohl Gewinner als auch Verlierer. So profitieren zum Beispiel alle Bürger eines Staates, die über Schulden verfügen, von der Inflation. Personen, die jedoch mühsam Geld Zuhause gespart haben, werden bestraft, da sie sich weniger leisten können.

 

Für die Feststellung einer möglichen Inflation oder auch Deflation ist der Warenkorb bzw. der Preisindex von enormer Bedeutung. Um festzustellen, ob in der entsprechenden Volkswirtschaft zurzeit eine Inflation herrscht, überblickt das Statistische Bundesamt die entsprechenden Werte regelmäßig.


Nicht nur für das Statistische Bundesamt ist es von enormer Bedeutung die Höhe einer möglichen Inflation frühzeitig zu kennen. Schließlich richten sich viele Abläufe in der Wirtschaft nach der Inflationsrate.  

Ermittlung der Inflationsrate

In Deutschland bzw. der gesamten EU wird die Inflationsrate für jeden Monat errechnet. Laufend überprüfen die Währungsgüter so, ob sie in den Markt eingreifen müssen, um unerwünschten Entwicklungen entgegentreten zu können. Grundsätzlich greifen Zentralbanken aber nur dann ein, wenn es sich tatsächlich um einen allgemeinen Anstieg des Preisniveaus handelt:

  • Verteuern sich nur einzelne Güter, ist das kein Zeichen für Inflation.
  • Vielmehr muss sich der komplette Warenkorb, den ein Haushalt im Durschnitt konsumiert, verteuern.
  • Von einer tatsächlichen, messbaren Inflation ist aber erst bei Raten von über 2 Prozent zu sprechen.

Ab wann erkennen Wirtschaftssubjekte eine Inflation?

Das erklärte Ziel der EZB ist es, für eine Inflationsrate zwischen 0 und 2 Prozent zu sorgen. Allerdings ist dabei die obere Grenze klar zu bevorzugen, denn ein gewisses Maß an Inflation fördert das Wirtschaftswachstum. Doch diese 2 Prozent sind von der Zentralbank nicht einfach willkürlich gewählt worden. Vielmehr handelt es sich um genau den Prozentsatz, der von den Konsumenten praktisch nicht wahrgenommen wird:

  • Bei einer Inflationsrate von 2 Prozent steigen die Preise nur relativ geringfügig an.
  • Beispielsweise könne ein Liter Milch statt 50 Cent durch die Inflation 51 Cent kosten.
  • Derlei unwesentliche Effekte sind auch deshalb nicht erkennbar, weil zwischen verschiedenen Anbietern von Produkten ohnehin Preisdifferenzen bestehen.


Erst wenn diese gewünschte Inflationsrate überstiegen wird, machen sich erste Anzeichen auch bei den privaten Verbrauchern bemerkbar. Durch die Teuerungen fangen sie an, weniger zu konsumieren. Denn ihr persönliches Einkommen ist in der Regel durch Arbeitsverträge für einen bestimmten Zeitraum festgeschrieben und kann der Steigerung der Preise nicht einfach angepasst werden.

Inflation und Geldmengenwachstum

Merke: Inflation ist ungleich Geldmengenwachstum

Nur weil es zu einem Wachstum der Geldmenge kommt, müssen nicht auch gleichzeitig die Preise für Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs steigen.

Nicht verwechselt werden darf die Inflation mit dem Wachstum der Geldmenge. Zwar besteht eine gewisse Korrelation zwischen beiden Kennzahlen, sie gehen aber nicht komplett einher. Die Geldmenge an sich setzt sich aus Bargeld, Sichteinlagen bei Banken und einigen Arten von Wertpapieren zusammen. Sie kann beispielsweise dann steigen, wenn die EZB eine recht lockere Zinspolitik fährt. Beispiel:

  • Die Zentralbank senkt den Leitzins von 2 auf 1 Prozentpunkt.
  • Dadurch ist es für die Geschäftsbanken günstiger, sich Geld bei der EZB zu leihen, was praktisch einer Erhöhung der Geldmenge gleichkommt.
  • Wie genau die Geschäftsbanken das Kapital verwenden, kann die Zentralbank allerdings nicht bestimmen.


Insbesondere im Zuge der Finanzkrise 2008 kam es zu einer starken Erhöhung der Geldmenge. Allerdings gaben die Geschäftsbanken das günstige Zentralbank Geld nicht in Form von Krediten an den Wirtschaftskreislauf weiter, sondern investierten bevorzugt an den Finanzmärkten. Trotz hohen Geldmengenwachstums geriet die Euro-Zone gefährlich nah an die Grenze zur Deflation.

Inflation erkennen – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Inflation lässt sich anhand einer Verteuerung des durchschnittlichen Warenkorbs erkennen
  • Tatsächlich spürbar ist die Inflation erst ab Raten von mehr als 2 Prozent
  • Nicht zu verwechseln ist dieser Preisanstieg mit einem Wachstum der Geldmenge
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