Entstehungsrechnung


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Im Rahmen der Entstehungsrechnung wird die genaue Höhe des Bruttoinlandsprodukts ermittelt, wobei hier von der Seite der Produzenten ausgegangen wird.

Entstehungsrechnung einfach erklärt

In der Volkswirtschaftslehre existieren verschiedene Möglichkeiten, um den genauen Wert des Bruttoinlandsprodukts zu ermitteln. Bei der Entstehungsrechnung ist der Blickwinkel der Produzenten maßgeblich für die Berechnung, weshalb Volkswirte auch vom Produktionsansatz sprechen. Zunächst betrachten Volkswirte im Rahmen der Entstehungsrechnung den Produktionswert aller in der Volkswirtschaft hergestellten Güter und Dienstleistungen. Allerdings müssen hiervon noch die sogenannten Vorleistungen abgezogen werden, damit keine Dopplungen entstehen. Ein Beispiel:

  • Ein Rohstoffproduzent stellt Holz im Wert von 100.000 Euro her, wobei der Rohstoff an einen Möbelfabrikanten verkauft wird.
  • Das Unternehmen produziert jetzt wiederum Schlafzimmer, die für insgesamt 200.000 Euro an den Endverbraucher veräußert werden.
  • Der Produktionswert liegt bei 100.000 Euro (Holz) + 200.000 Euro (Schlafzimmer) = 300.000 Euro.
  • Allerdings ist der Wert des Holzes in die Schlafzimmer eingeflossen, es handelt sich um eine Vorleistung. Um die tatsächliche Wertschöpfung dieser Wertschöpfungskette zu ermitteln, werden daher noch die Vorleistungen von 100.000 Euro abgezogen.


In der realen Wirtschaft sind die Zusammenhänge zwischen Vorprodukten und Endprodukten gerade aufgrund des hohen Grads an Arbeitsteilung deutlich komplexer, sie werden vom Statistischen Bundesamt im Rahmen komplexer Verfahren ermitteln.

Diese Bruttowertschöpfung macht dann bereits einen Großteil des BIP aus, es werden allerdings noch Gütersteuern aufgeschlagen und Gütersubventionen abgezogen.


Schema der Entstehungsrechnung

Das generelle Schema der Entstehungsrechnung ist vergleichsweise schnell aufgestellt:

Produktionswert

- Vorleistungen

= Bruttowertschöpfung

 

+ Gütersteuern

- Gütersubventionen

= Bruttoinlandsprodukt

Aussagekraft und Sinn der Entstehungsrechnung

Die Entstehungsrechnung des BIP kommt zum selben Ergebnis wie alle anderen Berechnungsmethoden. Allerdings kann so aufgezeigt werden, wie stark die Wirtschaftskraft einzelner Wirtschaftsbereiche ist. Denn der Produktionswert wird nicht allgemein, sondern nach Sektoren erfasst. Im Zeitablauf können die Volkswirte so ermitteln, welche Branchen wachsen und besonders zukunftsträchtig erscheinen. Hingegen werden auch solche Branchen ersichtlich, die in Zukunft keine große Rolle mehr für die Wirtschaft spielen werden.

Beispiel für die Entstehungsrechnung

Die Berechnung des BIP nach der Entstehungsrechnung ist unkompliziert, sofern hierfür entsprechende Daten vorliegen. Zunächst ist der Produktionswert als Ausgangsgröße zu ermitteln, wobei dieser in Deutschland bei rund 5,5 Billionen Euro liegt. Hiervon sind dann wiederum Vorleistungen abzuziehen, die etwa 2,8 Billionen Euro betragen, so dass sich eine Bruttowertschöpfung von 2,7 Billionen Euro ergibt. Die Gütersteuern liegen – abzüglich der Gütersubventionen bei rund 300 Milliarden Euro, so dass sich das BIP zu einem Betrag von etwa 3 Billionen Euro aufsummiert.

(Angaben für das Jahr 2015)

Entstehungsrechnung, Verwendungsrechnung und Verteilungsrechnung

Merke: Unterschied Verteilungs-, Entstehungs- und Verwendungsrechnung

Die Entstehungsrechnung betrachtet die Seite der Produzenten, die Verteilungsrechnung gibt die Aufteilung zwischen Kapitalerträgen und Arbeitnehmerentgelt an und die Verwendungsrechnung zeigt auf, wofür das BIP letztlich ausgegeben wird.

Neben der Entstehungsrechnung existieren noch zwei weitere Arten der Berechnung des BIP. Sowohl die Verwendungsrechnung als auch die Verteilungsrechnung kommen dabei zu den gleichen Ergebnissen, sie stellen aber im Zuge der Berechnung weitere, wichtige Kennzahlen dar:

    • Verwendungsrechnung: Die Verwendungsrechnung setzt auf der Seite der Nachfrager an und steht damit im Gegensatz zur Entstehungsrechnung. Es wird deutlich, wofür das BIP eigentlich verwendet wird, wobei hier die Kategorien Investitionen, private Konsumausgaben und staatliche Konsumausgaben maßgeblich sind.
    • Verteilungsrechnung: Auch die Verteilungsrechnung setzt auf Seiten der Nachfrager an. Allerdings wird jetzt angegeben, wer das BIP letztlich erhält. Zu unterscheiden ist dabei zwischen dem Einkommen aus Arbeit und den Erträgen aus Kapital. Auch Subventionen des Staates und Abschreibungen werden auf diesem Wege erfasst.

Entstehungsrechnung – Definition & Erklärung – Zusammenfassung

  • Im Rahmen der Entstehungsrechnung wird der Wert des BIP ermittelt
  • Dabei wird von der Seite der Produzenten ausgegangen
  • Auch die Verteilungs- und die Verwendungsrechnung sind Möglichkeiten zur Errechnung des BIPs

Der Staat und die Unternehmen (linke Spalte) tragen zum Bruttosozialprodukt (Abkürzung: BSP) bei. Der Unternehmensbeitrag wird entsprechend ausdifferenziert, wie in der nächsten Spalte rechts zu erkennen ist: die Produktion von privaten Konsumgütern, Investitionsgütern sowie Vorleistungsgütern für den Staat. Die Vorleistungsgüter sind dabei keine Produkte, die private Unternehmen benötigen (zum Beispiel: militärisches Gerät). Der staatliche Beitrag besteht ausschließlich in Personalausgaben und Löhnen (siehe unten links).

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